Essen. . Unsere Leser erinnern sich an ihre besonderen Weihnachtsfeste und -erlebnisse. Hier finden Sie zahlreiche Geschichten und Familienfotos.
Wir haben unsere Leser gefragt: Wie haben Sie Weihnachten in Ihrer Kindheit erlebt, was war Ihr schönstes Fest und was die größte Panne? Herzlichen Dank für Ihre tollen Geschichten und die Schätze aus ihren Fotoalben.
Als es wieder Geschenke gab
Detlef R. Albrecht hat uns dieses Foto und die Geschichte dazu geschickt:
„Zu Weihnachten 1949 war der Gabentisch in unserer Familie nach den langen Mangeljahren zum ersten Mal reichlich gefüllt. Unser Vater war erst 1947 malariakrank aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden und hatte nach langem Krankenhausaufenthalt und einer vorübergehenden Beschäftigung als Bergmann auf Zollverein wieder eine Anstellung in seinem gelernten Beruf als Kaufmann gefunden.
Er hatte dort einen Arbeitskollegen, der ein sehr geschickter Möbelschreiner war. Mit ihm hat unser Vater heimlich einen tollen Bauernhof und ein großes Kasperltheater für uns zum Weihnachtsfest 1949 gebaut. Wir hatten keinen Wunschzettel geschrieben und keine Ahnung, was uns erwarten würde.
Um so größer war dann die Überraschung: Neben dem obligatorischen Pappteller mit dem gewelltem Rand und den aufgedruckten Weihnachtsmotiven, auf dem Nüsse, Gebäck und Orangen lagen, standen der Bauernhof und das Kasperltheater mit schönen Spielfiguren. Für meinen Bruder und mich war es eine unbeschreibliche Freude, wieder Geschenke zu bekommen, mit denen wir spielen konnten.
Das Ereignis wurde natürlich mit der alten Voigtländer-Kamera unseres Vaters festgehalten. Aber das Fotografieren war damals eine Großaktion. Die Balgenkamera wurde auf ein Stativ montiert und die Blende geöffnet. Vater hatte vorher eine Schnur quer durchs Wohnzim-
mer gespannt – vom großen Ölschinken zur Vitrine. In der Mitte der Schnur wurde ein Tütchen mit Blitzpulver befestigt und mit einem Streichholz angezündet. Dann musste es ganz schnell gehen: Auf die Plätze – fertig – peng – Blitz. (Was die Feuerwehr wohl heute dazu sagen würde?)
Separate Blitzlichtgeräte mit Einzelbirnen gab es noch nicht – gar nicht zu reden von heutigen Kameras mit integriertem Blitz.“
Familie Herrmann und die zwei Weihnachtsbäume
Fast 90 Jahre alt ist das Bild, das Jürgen Dusse mit folgendem Text schickt:
„Das Foto zeigt die Familie meiner Mutter an Heiligabend im Jahre 1928. Sie wohnte damals an der Saarbrücker Straße 1 (Südostviertel). Unten links auf dem Fußboden sitzt meine Mutter Margot Dusse (geb. Herrmann) mit der jüngeren Schwester Dorothea. Auf den Stühlen sitzen meine Großeltern Friederike und Karl Herrmann. Während meine Großmutter einen besinnlichen Eindruck macht, scheint Großvater sehr erschöpft zu sein. Ganz hinten steht mein Urgroßvater mütterlicherseits. Das Besondere an dem Bild sind die beiden Weihnachtsbäume – der linke aufwendig geschmückt, der rechte nur sparsam dekoriert. Den Grund für die zwei Bäume kenne ich nicht.“
Mangels Männern verkleidete sich die Milchfrau
Christa Fuchs-Albrecht hat uns dieses Foto und den Bericht dazu geschickt:
„Es war Weihnachten 1942, mitten im Krieg. Wir wohnten in Jena/ Thüringen. Dort kommt nicht das Christkind, sondern der Weihnachtsmann, um am Heiligabend die Kinder zu beschenken. Meine Schwester, vier Jahre alt, und ich (3) waren sehr aufgeregt und hatten ein leicht ängstliches Gefühl in der Magengegend.
Die Männer waren größtenteils an der Front, unser Vater war gleich zu Beginn des Krieges in Russland gefallen. Wer sollte den Weihnachtsmann bei uns zu Hause spielen? Unsere Mutter kam auf die Idee, unsere Milchfrau, die wir Milch-Lotte nannten, zu fragen, ob sie mangels Männern den Weihnachtsmann ersetzen könnte. Diese stimmte zu.
Als Heiligabend die Lichter am Tannenbaum brannten, klopfte es laut an unserer Wohnungstür. Der „Weihnachtsmann“ kam, um uns zu bescheren, aber erst nachdem wir Weihnachtslieder gesungen und ein Gedicht aufgesagt hatten.
Nach seinem Abschied rief meine Schwester plötzlich: „Das war doch die Milch-Lotte.“ Wir waren zuerst etwas enttäuscht, aber unsere Mutter erklärte uns, dass der Weihnachtsmann ganz viel zu tun hatte und darum unsere Milchfrau um Hilfe gebeten hatte.“
Wir freuten uns über jedes Geschenk
Elke Alexander schreibt uns:
„Dieses Foto entstand vor 61 Jahren am 25. Dezember 1956. Dort bin ich mit meinen Geschwistern und meiner Mutter zu sehen. Wir wohnten damals in Holsterhausen im Simsonblock. Für uns Kinder war es dort immer sehr schön.
Die Bescherung war bei uns am Weihnachtsmorgen: Wir durften aufstehen, wenn alle Kerzen am Baum brannten. Unser Vater rief dann: „Kinder aufstehen! Das Christkind war da.“ Wir freuten uns über jedes Geschenk. Auch wenn unsere Puppen nur etwas Neues zum Anziehen bekamen. Es wurde damals noch viel gesungen, und es wurden Gedichte vorgetragen.
Später am Tag haben wir dann im Innenhof mit den anderen Kindern im Simsonblock gespielt und uns gegenseitig unsere Geschenke gezeigt.
Es war eine schöne Zeit.“
Vater mit Kerzen bestückt
Hannelore Gatzki berichtet:
„Nach der Bescherung im Jahr 1939 war mein Vater bemüht, uns vier Kinder, Mutter, Oma und Hausgehilfin zur Ruhe zu mahnen. Nachdem wir alle unseren Platz eingenommen hatten, löschte er das Licht und öffnete die Blende unserer Agfa-Box. Der Blitz war an einer Schnur an der Decke aufgehängt. Vater zündete im Dunkeln den Blitz an, der mit einem lauten Puff kurz das Zimmer erhellte.
Da die Kerzen vom Tannenbaum bereits aufgenommen waren und er sich dann davor stellte, kam dieses lustige Bild zustande, über das wir nach Erhalt in der Drogerie noch oft lachten.“
Nicht ohne gestickte Decke
Dieses Bild stammt aus dem Jahr 1924. Christel Kortlepel, die es uns zugeschickt hat, schreibt dazu: „Familie Kortlepel. Achtung, es hat geschneit, und der Fotograf kommt! Alle stramm stehen, etwas lächeln – und die gestickte Decke für den Tisch nicht vergessen.“
Ein unvergessliches Fest mit Krippe, Klavier und sechs Kindern
Leserin Marianne van der Mee berichtet:
„Es ist 65 Jahre her, unsere sechs Kinder waren noch klein, vom Baby bis zur Zehnjährigen. Da sagte am Morgen des Heiligen Abend eine Nachbarin: „Ich beneide Sie! Weihnachten feiern mit so vielen Kindern, das muss ein unvergessliches Erlebnis sein!" Und das war es!
Es begann am ersten Weihnachtstag in aller Herrgottsfrühe mit einem lauten Plumps, gefolgt von Wispern und einem Huschen vieler kleiner Füße, das uns zeigte, dass im Kinderzimmer alle hellwach waren. „Mami, komm, der Hans ist aus dem Bett gefallen.“ Georg, der Größere, versuchte, seinen Bruder wieder auf die Beine zu stellen, als ich hinzukam. „Mama, die wollten gerade gucken gehen, ob die Zimmertür noch abgeschlossen ist“, petzte Klemens, der Zwillingsbruder von Hans. Von der Unruhe angesteckt, meldeten sich auch die Kleinen, die noch mit in unserem Zimmer schliefen. Seufzend beschlossen wir, die Bescherung vorzuziehen. Als wir alle am Kaffeetisch saßen, sahen wir stolz auf unsere Kinderschar. Als eine Kerze umfiel und in einer Kakaopfütze erlosch, gelang das Lächeln nicht mehr so leicht.
Dann ging’s ins Wohnzimmer, um zu sehen, ob das Christkind fertig sei. Und wirklich: Das Glöckchen klingelte, auf dem Klavier erklang „Ihr Kinderlein kommet“, und unsere Rasselbande ging ehrfürchtig zur Krippe. Ein Gebet, ein Lied dem Christkind zu Ehren – und es gab kein Halten mehr, jubelnd stürzten sie zum Gabentisch. Entzückt bewunderten sie ihre Schätze: Puppenhaus, Rollschuhe, Baukasten, Fernlenkauto. „Mutti, spannst Du die Fäden auf meinen Webrahmen?“, „Papa, machst Du die Rollschuhe kleiner?“, „Mama, der Georg hat meinen Turm umgestoßen.“ Es wuselte durcheinander.
Nach einer Stunde waren die bunten Teller gelichtet, der Teppich zeigte Spuren von Schokolade. Im Trubel hatte sich Hans die Rollschuhe angeschnallt und sauste durch Bauklötze, Puppen und Papier quer durchs Zimmer, kam erst vorm bullernden Dauerbrandofen zum Stehen. Beide Handflächen waren arg verbrannt, er weinte herzzerreißend. Ich wiegte ihn, kühlte seine Händchen. Als er mit zwei dick umwickelten Fäusten ins Zimmer zurückkam, war unser Siebenjähriger schon wieder in Form.
Nun ging es richtig los: Während mein Mann verzweifelt bemüht war, Ordnung in das Chaos zu bringen, meldete sich Georg: „Mutti, mir ist so schlecht.“ Aufs Stichwort hörten wir: „Mir auch.“, „Ich muss aufs Klo.“ Es war schon zu spät: Dominosteine, Bonbons, Lebkuchen – alles erblickte wieder das Tageslicht.
Beim Mittagessen saßen die Kinder bleich am Tisch, aber nach der Mittagsruhe waren sie wieder munter: „Darf ich mit dem Auto auf die Straße?“, „Der Klemens will meine Rollschuhe...“ Der Kopf schwirrte uns: Hier helfen, da Zankhähne trennen – und eisern die Nerven behalten. Beim Zubettgehen sagten die Kinder: „Das war schön heute! Mami, morgen ist ja noch mal Weihnachten?“
Als mein Mann und ich dann alleine die himmelschreiende Unordnung im Wohnzimmer betrachteten, musste ich an die Nachbarin denken, die uns um „das stimmungsvolle Fest mit den süßen Kleinen“ beneidet hatte. Ich hätte sie gern ins Zimmer sehen lassen. Doch als mein Mann dann am Klavier „O du fröhliche...“ anstimmte, sang ich leise mit.“
Jedes Kind bekam einen bunten Teller
Achim Hartwich hat uns diese Geschichte geschickt:
„Weihnachten 1981. Wir waren sieben Kinder zu Hause. Da ist es nur mehr als verständlich, dass die Geschenke nie sehr üppig ausfielen. Aber eines gab es immer: Für jedes Kind gab es einen Weihnachtsteller, mit so allerlei Süßigkeiten und einer Orange und einem roten Apfel. Rot musste er sein, ein Weihnachtsapfel also. Der war früher aber nicht immer sehr leicht zu bekommen.
Jedes Jahr kamen ein oder zwei der Weihnachtsteller hinzu. Als dann alle Kinder einen Freund bzw. Freundin mit nach Hause brachten, hatten unsere Eltern plötzlich 14 Kinder, für die sie ein Geschenk benötigten. Also versteckten sie 14 der Weihachtsteller unter dem Tischtuch. Und als dann alle Weihnachtslieder gesungen waren, gab es die große Bescherung, das Tischtuch wurde entfernt – und zum Vorschein kamen nicht mehr die bekannten sieben Weihnachtsteller, sondern stolze 14, die auf dem Bild oben festgehalten sind.“
Das Christkind brachte den ersehnten Puppenwagen
Iris Kromann schreibt uns:
„Heiligabend 1963 zogen meine Mutter, mein Bruder und ich los, um bei unserer Tante gemeinsam mit ihrer Familie und den Großeltern zu feiern. Nach dem Essen durften wir Kinder in die gute Stube. Hinter einem Vorhang konnte man das Christkind hören! Es schmückte den Baum, legte Geschenke bereit. Nach dem Glöckchenklingeln öffnete sich der Vorhang, und wir bestaunten die Kerzen und den mit Lametta und bunten Kugeln ‘rausgeputzten Baum. Da stand auch für jeden ein bunter Teller, gefüllt mit Äpfeln, Nuss und Mandelkern.
Was war das? Unter einer Wolldecke verborgen stand er: mein neuer Puppenwagen! Er war rosa, weiß, an der Seite war eine goldene Krone. Ich hatte ihn in einem Spielzeugladen bewundert, und die aufmerksame Mama hat es möglich gemacht, dass dieses Fest mir in ganz lebhafter Erinnerung geblieben ist. Meine Lieblingspuppe war übrigens kurz vorm Fest verschwunden (zum Vermessen). Nun lag sie im neuen, selbstgenähten Schlafanzug im Wagen. Noch heute habe ich beim Gedanken an dieses tolle Fest glühende Bäckchen vor Freude.“
Opa dichtet für seine Enkelin Nini
Renate Luce hat uns Gedichte von ihrem Schwiegervater Walter Luce geschickt, der 1912 geboren wurde, das gesegnete Alter von 96 Jahren erreichte und gern dichtete. Ein Werk hat er 1969 für seine Enkelin Stefanie (Nini) verfasst. Es heißt „Alle Jahre wieder – oder mit Nini unterm Weihnachtsbaum“ und hebt so an:
„Alles rennet jagt und hastet
Mit Paketen schwer belastet
Denn wieder mal ist´s so weit
Es naht die schöne Weihnachtszeit
Ja es gilt dann zu bedenken
Was kann man dem und jenem schenken.“
Weiter geht es mit flott formulierter Konsumkritik und Weltpolitik in Strophe 6, wo er das Fest des Friedens dem Koreakrieg gegenüberstellt. Erst ab Strophe 9 wird Walter Luce dann versöhnlich:
„Nur für die Kinder, die noch klein
Da kann es wirklich Weihnacht sein
Sie wissen nichts vom schnöden Geld
Und von der Schlechtigkeit der Welt
So bleibt der Trost nur für uns Alten
Dass wir uns an die Kleinen halten
Es bleibt des Opas schönster Traum
Mit Nini unter`m Weihnachtsbaum.“
Als Katze Flora in den Tannenbaum sprang
Ingka Popis hat uns diesen Text geschickt:
„1950 war ich sieben Jahre alt und hatte eine schwarz-weiße Katze mit Namen Flora; die ich gefunden hatte und nach großem Protest meiner Mutter behalten durfte.
Der Morgen des Heiligen Abend begann dramatisch: Flora hatte das frisch gebackene Berliner Brot teils verspeist, teils auf dem Teppich verteilt. Es trug ihr nicht gerade Mutters Zuneigung ein; aber es sollte schlimmer kommen:
Am Spätnachmittag, es war schon dunkel, leichter Schnee fiel, war Bescherung im Wohnzimmer der 1950er Jahre, die Fenster dekoriert mit Mutters Stolz: Florentiner-Vorhänge. Im Sessel saß der Großvater im Anzug, unterm Baum ein Bild von Vater, der noch in Gefangenschaft war, und Mutter las die Weihnachtsgeschichte vor; dann stimmten wir „Stille Nacht, heilige Nacht“ an. Als die Kerzen angezündet wurden, muss sich Flora erschrocken haben und sprang in die Tanne. Die fiel um, riss einen der Florentiner-Vorhängen mit. Mir schwante Böses; aber der Großvater lachte gütig: „Halt ein Katzenweihnachtsmaleur! Es gibt Schlimmeres, viel Schlimmeres, Kind, ich habe es erlebt vor Zypern! Komm, pack die Päckchen aus! Sicher gibt es auch einen Ball für Flora?“ Bloß die war verschwunden, hatte sich lieber unter dem Sofa versteckt.“
Klaus enttarnt den Nikolaus
Horst Stiewink (77)Horst Stiewink (77) hat uns diese Geschichte geschickt:
Es war Nikolaus 1948: Mein inzwischen verstorbener Bruder Klaus (damals 10) und ich (8) durften im Elternschlafzimmer einschlafen – als mit lautem Getöse der Nikolaus mit der Ma die Treppe hoch kam und ins Zimmer trat. Mir kam der Mann seltsam vor, zumal „er“ eine weibliche Stimme hatte. Mein Bruder flüsterte: „Das ist Frau Beck!“ Zudem war zu sehen, dass die Maske völlig „verdötscht“ war.
Wie üblich stellte der Nikolaus peinliche Fragen: Wir hatten Widerworte gegeben. Und ich hatte von der Erdbeermarmelade, die es selten auf Lebensmittelkarte zu kaufen gab, löffelchenweise so genascht, dass am Ende nichts übrig war: Damals eine mittlere Katastrophe. Ich fühlte mich schlecht – mein Bruder setzte sich im Bett auf: „So, Frau Beck, jetzt ist es genug. Die Maske ist verdötscht und wir beide wissen, dass Sie dahinter stecken.“ Ich erwartete ein Donnerwetter. Doch beide Frauen fingen an, laut zu lachen. Frau Beck zog die Maske ab, Ma nahm uns liebevoll in die Arme. Damit war der Nikolaus für immer gestorben!“
Das erste Weihnachtsfest
Eins der wenigen Farbfotos schickte uns Siegfried Ulrich. Es ist genau 60 Jahre alt, stammt also aus einer Zeit, als die meisten privaten Aufnahmen noch in Schwarz-Weiß gemacht wurden. „Weihnachtsbild 1957“, schreibt Siegfried Ulrich dazu. Vermutlich ist er das Baby, das damals sein erstes Weihnachtsfest erlebte...
„Der Baum brennt“, schrie die kleine Ursula
Ursula Hickmann schreibt:
„Zu meiner Kinder- und Jugendzeit gab es noch keine elektrischen Kerzen für den Weihnachtsbaum. Die damals überall verwendeten Wachskerzen verbreiteten eine ganz besondere weihnachtliche Atmosphäre. Bloß bargen sie naturgemäß auch Gefahren in sich: Der Weihnachtsbaum konnte schnell in Brand geraten. Das galt ganz besonders, wenn durch den Kohleofen, der damals zum Beispiel auch unsere Altbauwohnung beheizte, die Tannenzweige austrockneten.
Ich kann mich an das Weihnachten gut erinnern, als der Baum tatsächlich in Brand geriet. Schreiend lief ich aus der Wohnung, rief laut: „Der Baumt brennt!“ Ganz schön feige was?“
Als Oma und Opa unterm Baum nur ein Foto fanden
Petra Bury berichtet:
„1980: Lieblingsoma und -Opa haben einen uralten Schwarz-Weiß-Fernseher, und so beschließt der Familienrat: Das Christkind bringt ihnen ein neues Gerät. Als die alten Herrschaften Heiligabend zum Kaffee bei der Tochter sitzen, tauschen wir in ihrer Wohnung den alten gegen den nagelneuen Fernseher aus, kleben einen Zettel auf den Apparat und machen ein Sofortbild davon.
Wie groß ist die Verwunderung bei der abendlichen Bescherung! Für Oma und Opa liegt nur ein Foto unterm Baum! „Ja, wart ihr nicht artig? Was ist denn das für ein merkwürdiges Foto?“ Oma und Opa staunen: „Das ist doch in unserer Wohnung! Was klebt da für ein Zettel auf dem Fernsehapparat? Das ist doch ein anderer Fernseher…“ Allmählich dämmert es Oma: „Vatter, die haben uns einen Fernseher gekauft!!!“ Bei Opa dauert es etwas, bis er versteht, dann drängt er zum Aufbruch: „Fernseh’n gucken!“
Ein Festmahl für den Vierbeiner
Heidi Heimberg schreibt uns:
„Diese Weihnachtsgeschichte hat meine Tante oft erzählt: Sie und der Onkel feierten Jahr für Jahr in großer Familienrunde das Weihnachtsfest. Sie bewohnten eine große Altbauwohnung, in der – wie damals üblich – nicht alle Zimmer geheizt wurden. So konnte man die am ersten Weihnachtstag übrig gebliebenen Speisen problemlos in einem kühlen Zimmer für den nächsten Tag aufbewahren.
In jenem Jahr gingen Tante, Onkel und ihre Übernachtungsgäste am ersten Feiertag zu später Stunde weinselig zu Bett. Auch der Hund eines der erwachsenen Söhne schien nach dem Abendspaziergang müde zu sein. Als aber alle Zweibeiner fest schliefen, roch der Vierbeiner den Braten. Mit Geschick öffnete er die unverschlossene Zimmertür, hinter der sich all die Köstlichkeiten verbargen, die die Familie am Abend nicht verzehrt hatte. Dem Hund schmeckte alles – Herzhaftes und Süßes – und sein Appetit war groß. Ungestört ließ er sich’s schmecken, bevor er sich satt und zufrieden ins Körbchen legte. Groß war auch der Schreck, als die Familie am Morgen erwachte und noch schlaftrunken die Bescherung entdeckte.
Dem ersten Entsetzen folgte jedoch schon bald ein fröhliches Gelächter. Was damals am Mittag auf den Tisch kam? Ich weiß es nicht. Sicher ist nur: Sie konnten kein Pizza-Taxi rufen!“
>>> In eigener Sache:
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir möchten uns herzlich bedanken für die vielen Fotos und persönlichen Erzählungen, die uns erreichten. Es war leider nicht möglich, alle abzudrucken. Dafür bitten wir um Verständnis. Frohes Fest! Ihre WAZ-Lokalredaktion Essen