Karnap. . Seit Sommer betreibt der Karnaper Denis Gollan eine eigene geschlossene Facebook-Gruppe. Ziel ist es, die Vermüllung im Stadtteil einzudämmen.
„So kann es nicht weitergehen“, sagte sich Denis Gollan aus Karnap im vergangenen Sommer. Denn in der warmen Jahreszeit häuften sich im Stadtteil – und nicht nur hier – illegale Müllberge. Denis Gollan richtete daher die Facebook-Seite „Gegen die Vermüllung des Stadtteils Karnap“ ein. In dieser geschlossenen Gruppe können Hinweise auf Müllecken gegeben werden. Mit ihm sprach Rüdiger Hagenbucher.
Herr Gollan, nahezu täglich veröffentlichen Sie auf Ihrer Facebook-Seite Bilder von illegal abgelagertem Müll in Ihrem Stadtteil. Sind Sie es noch nicht leid?
Denis Gollan: Natürlich nicht. In letzter Zeit ist es auch ruhiger geworden. Heute sind überwiegend die Container-Standorte betroffen. Als ich im Juli/August die Facebook-Gruppe eröffnet habe, lag auch viel Müll in den Nebenstraßen.
Wie viele Fotos haben Sie in diesem Jahr veröffentlicht? Können Sie es überhaupt noch nachhalten?
Das waren etwa 400 Fotos, die ich oder eins der 149 Gruppen-Mitglieder veröffentlicht haben. Des Weiteren 59 Meldungen seit dem 22. Juli an die EBE. Ich führe darüber eine interne Statistik. Seit dem 22. Juli wurde an 76 Stellen im Stadtteil Müll gefunden. Bezeichnend ist, dass der Container-Standort Lohwiese wegen der Drainagearbeiten derzeit nicht von Gelsenkirchen aus angefahren werden kann. Dort ist es viel ruhiger geworden.
Melden Sie die abgebildeten Dreckecken selbst an die EBE oder beobachten die Stadtreiniger Ihre Seite?
Ich erstelle aus der Meldung auf Facebook ein Dokument mit Bildern, und schicke es als PDF-Datei an die EBE unter dem Stichwort „Wilder Müll gesichtet“.
Nach so langer Zeit müsste die Zusammenarbeit mit der EBE ja reibungslos funktionieren. Sind Sie bereits ein eingespieltes Team?
Das funktioniert sehr gut. Am nächsten Tag kommt eine Bestätigung mit dem Hinweis, welche Abteilung sich darum kümmert.
Wie lange liegt der Müll dann durchschnittlich an den abgebildeten Standorten?
Etwa zwei bis drei Tage.
Gelegentlich wird ein Vermüller identifiziert und der Stadt gemeldet. Hat das für ertappte Sünder schon strafrechtliche Folgen gehabt?
Ich persönlich habe noch niemanden identifiziert, da liegen mir keine Informationen vor. Leute haben mir schon gesagt, dass sie jemanden beobachtet haben; aber ohne die Polizei einzuschalten, nützt das nichts.
Die SPD hat im Sommer ein mehrsprachiges Flugblatt zur Müllproblematik entworfen? Ist es noch im Alltag präsent und hat es eine positive Wirkung?
Das ist ein Flugblatt der SPD Altenessen von Gerd Maschun und Markus Franken. Die Reaktion darauf ist sehr positiv, weil man sich dann mit dem Problem auseinandersetzt. Ich mache mir Gedanken, ob ich das Flugblatt an den Brennpunkten in Karnap verteile. Auf der Karnaper Straße sind es die Anwohner, die den Müll hinstellen, einfach hinter der nächsten Ecke.
Wirkt sich Ihre Kampagne positiv auf den Stadtteil Karnap aus oder gibt es auch negative Reaktionen? Haben Sie Rückendeckung oder sehen Anwohner ihren Stadtteil abgewertet durch Ihre Facebook-Seite?
Negative Reaktionen gibt es natürlich auch. Es gibt auch Leute, die stellen ihren Müll dahin, weil ihn eh jemand wegräumt. Andere aber sind froh, dass sich endlich einer darum kümmert, der nicht mit geschlossenen Augen durch Karnap läuft.
Wollen Sie die Aktion im kommenden Jahr fortsetzen? Was wünschen Sie sich für 2018?
Ich werde am Ball bleiben. Dazu wünsche ich mir, dass endlich die Mülldetektive eingesetzt werden. Und dass das Bußgeld erhöht wird. Bei einem Kühlschrank ist es von 180 auf 300 Euro heraufgesetzt worden, warum geht man nicht auf 500, 600 Euro? Das muss richtig weh tun.