Essen. Zwei Großeinsätze für die Essener Polizei: Die Beamten ermitteln nach Überfall auf eine Teestube und Auseinandersetzung in der Innenstadt.
Zu gleich zwei Auseinandersetzungen ist die Essener Polizei in der Nacht zu Mittwoch ausgerückt:
- Zunächst gab es einen Überfall auf eine Teestube an der Burggrafenstraße im Essener Südostviertel. Hierbei fiel mindestens ein Schuss, bestätigte die Polizei.
- Einige Stunden später wurden die Einsatzkräfte zur I. Weberstraße in der Innenstadt gerufen. Hier sollen sich laut Zeugen 40 bis 100 Männer gegenseitig bedroht haben.
- Zunächst ging die Polizei davon aus, dass die beiden Taten zusammenhängen. Dies bestätigte sich im Verlauf des Mittwochs nicht. Die Hintergründe seien in beiden Fällen noch unklar.
Erster Fall: Überfall auf die Teestube im Südostviertel
Ein Überfall auf eine Teestube und ein Schuss hatten am Dienstagabend an der Burggrafenstraße (Ecke Franziskanerstraße) im Essener Südostviertel den ersten Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Mehrere Personen hatten gegen 20.15 Uhr die Teestube überfallen und waren anschließend geflüchtet.
20 bis 40 Personen waren nach Polizeiangaben mit Autos an der Gaststätte "Olympia" vorgefahren, in die Räumlichkeiten gestürmt und hatten die Teestube verwüstet. Die Polizei erklärte am Mittwochnachmittag, dass die Täter vermutlich mit Schlaggegenständen das Interieur demolierten. Mehrere Scheiben und Teile des Inventars wurden zerstört.
Bei dem Überfall auf die Teestube fiel laut Polizei mindestens ein Schuss. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei der Waffe um eine Gaspistole. Drei Personen wurden leicht verletzt. "Die drei Verletzten gaben an, durch den Schuss einer Gaswaffe und dem daraus entwichenen Reizgas leicht verletzt worden zu sein", erklärte die Polizei am Mittwochnachmittag.
Die Täter sollen mit vier bis fünf Fahrzeugen vom Tatort geflüchtet sein. Die Beamten konnten im Zuge ihrer Fahndung sieben Flüchtige in Duisburg stellen. Bei ihnen stellten die Polizisten diverse Schlaggegenstände sicher. Zwei Personen wurden festgenommen und nach ihrer Vernehmung wieder freigelassen. Die Hintergründe der Tat seien noch unklar, erklärte ein Polizeisprecher am Mittwochnachmittag.
Das "Olympia" ist ein ehemaliges griechisches Restaurant. Die Räume werden inzwischen von einer arabischen Klientel als eine Art Teestube genutzt.
Zweiter Fall: Auseinandersetzung in der Essener Innenstadt
Um 23.50 Uhr eilten die Beamten zu einer Auseinandersetzungen in der Essener Innenstadt: 40 bis 100 Menschen bedrohten sich laut Zeugenaussagen an der I. Weberstraße in der Innenstadt gegenseitig. Die Angaben der Zeugen, die die Zusammenrottung vor allem vor einer Shisha-Bar beobachteten, gingen weit auseinander.
Die Polizisten trafen am Kopstadtplatz auf eine kleinere Personengruppe. Sie flüchteten, als sie die Einsatzkräfte erblickten. Den Beamten gelang es, auch mit Unterstützung anderer Einsatzkräfte aus Duisburg, Bochum und Oberhausen, elf Männer türkischer, syrischer, libanesischer und irakischer Herkunft festzunehmen. Die Polizisten stellten Schlagwaffen sicher.
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Zunächst hatte die Polizei von Schüssen und einer Prügelei berichtet, am Mittwochvormittag gab sie jedoch bekannt, dass es keine Zerstörungen fremden Eigentums und keine Verletzten gab. "Wir ermitteln mit Vollgas, die Hintergründe sind aber weiter unklar", erklärt Ueberbach.
Die Polizei ging zunächst davon aus, dass die beiden Taten aufgrund der zeitlichen Nähe in Zusammenhang stehen. Dies bestätigte sich jedoch nach der Vernehmung der Festgenommen und im Laufe der Ermittlungen am Mittwoch nicht.
Nach den Vernehmungen durften die Festgenommenen die Polizeiwachen wieder verlassen. Die Ermittlungen dauern an.
Essens Oberbürgermeister Kufen reagiert bestürzt
Am Mittwochmorgen hat sich Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen zu den Vorkommnissen geäußert. Er sagte: "Die Vorkommnisse der gestrigen Nacht bestürzen mich. Die Essener Polizei konnte nach ihrem Einsatz bereits Festnahmen durchführen, weitere Ermittlungen dauern an. Ich habe volles Vertrauen in Polizei und Staatsanwalt, dass die Täter gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden."
Gleichzeitig sicherte der OB den Ermittlern Rückendeckung zu: "Da, wo eine Unterstützung seitens der Stadt möglich ist, leisten wir diese effizient und unverzüglich, damit alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden können. Jede Form von Paralleljustiz wird nicht geduldet." (memo/j.m./mas/pg)