Essen-Rüttenscheid. Hannes Schmitz war lange der Rüttenscheider Wirt schlechthin. Erst jüngst trat der Essener etwas kürzer – nach 47 Jahren im Nachtleben.

Das Alter fordert mittlerweile seinen Tribut, immer noch aber ist Hannes Schmitz in Rüttenscheid bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund und taucht überall auf, wo was los ist. Am Sonntag feiert der langjährige Multi-Gastronom, der erst seit gut zwei Jahren etwas kürzer tritt, seinen 80. Geburtstag.

Wer nichts wird, wird Wirt, hieß es früher spöttisch, Hannes Schmitz wollte immer nur genau das: Kneipen, Clubs und Bars führen, und das nicht unbedingt zur Freude seiner in Essen alteingesessenen Familie. Aber er setzte sich durch und gründete nach dem abgeschlossenen Studium der Betriebswirtschaft seine erste Kneipe: die legendäre „Pumpe“ an der Steeler Straße. „Ich war in Essen der erste Akademiker-Wirt.“

Neben seiner Heimatstadt Essen ist Schmidts Leidenschaft der Jazz, doch 1967 war das nicht mehr besonders angesagt. „Also spielten wir in der Pumpe Rock und Pop.“ Stammgäste kamen von überall her, auch aus Bochum. Es heißt, die Pioniere des Kneipenviertels Bermuda-Dreieck haben bei „Pumpen-Hannes“ gelernt, wie es geht. Zugleich machte er sich einen Namen als Konzertveranstalter – bis heute ist Schmitz in dieser Branche aktiv.

Schmitz führte drei Gastro-Konzepte gleichzeitig

Im Jahr 1983 wechselte er nach Rüttenscheid, wo er zunächst am Wehmenkamp wirtete („Lobster“, „Schmitz – wohin sonst“, „Nachtcafé“), schließlich an die Rüttenscheider Straße neben die Siechenkapelle umzog. Hier begann die 28-jährige Geschichte der legendären, weithin bekannten „Ego-Bar“, zusammen mit dem „Schmitz“ und der „Schwarzen Rose“ führte Schmitz gleich drei Gastro-Konzepte nebeneinander. Dass sich all dies neben der malerischen Kapelle abspielte, hatte eine eigene Logik. Denn Schmitz blieb zeitlebens ein gläubiger Katholik, ist bis heute treuer Teilnehmer der Fronleichnamsprozession, auch wenn die Beine noch so schmerzen.

Die Szene sieht der bald 80-Jährige, der lange auch die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) führte, mittlerweile kritisch: „Früher war die Rüttenscheider Straße wegen der vielen inhabergeführten Kneipen die beste Gastronomiestraße Deutschlands.“ Die heute dominierenden Gastro-Ketten machten einen guten Job, „aber sie ziehen nicht mehr so viele Gäste von außerhalb an“. Gefeiert wird in der Nacht zu Sonntag im „Meat“ an der Rüttenscheider Brücke – inhabergeführt also.

Alles Gute, Hannes Schmitz!