ESsen. . Der neue Leiter der Folkwang Musikschule, Bernd Mengede, will den Musikstandort weiter profilieren und auch Angebote für Erwachsene machen.

Folkwang steht für die Einheit der Künste. Für Bernd Mengede bildet der Name Folkwang aber auch eine berufliche Klammer. Sein Studium hat der promovierte Musikwissenschaftler an der Werdener Hochschule begonnen. Als neuer Leiter der Folkwang Musikschule will der 58-Jährige den Folkwang-Gedanken des Spartenaustausches nun fortführen und an die rund 12 000 Schüler vermitteln, die in der Weststadthalle, aber auch in den Zweigstellen stadtweit und den Schulen über das JeKits-Angebot musikpädagogische Angebote bekommen.

Bernd Mengede bringt als neuer Musikschul-Leiter nicht nur musikalische Erfahrung mit. Als langjähriger Institutsleiter im Schloß Borbeck und zuletzt als Fachbereichsleiter im Kulturbüro, kennt er die Stadt, die Verwaltungs-Strukturen und die Kulturszene seit vielen Jahren aus dem Effeff.

„Warum soll es kein Rudelsingen in der Musikschule geben“

So konnte die Nachfolge von Christian de Witt nach über einjähriger Vakanz nun fast geräuschlos über die Bühne geben. Während es im Vorfeld kontroverse Diskussionen über ein mögliches Zusammengehen mit der Musikschule Oberhausen unter einer gemeinsamen Leitung des Oberhausener Musikschul-Chef Volker Buchloh gegeben hatte. Die geplante interkulturelle Zusammenarbeit war nach mehrmonatiger Prüfung vom Tisch. Für Mengede sind inhaltliche Kooperationen mit anderen Musikinstituten künftig nicht ausgeschlossen, sie würden ohnehin schon gepflegt. Die Frage sei nur, „wie weit man das in Verwaltungsstrukturen gießen muss“.

Angebote der Zusammenarbeit will Mengede jedenfalls in viele Richtungen machen. Die Folkwang-Universität der Künste gilt dabei als ebenso interessanter Partner wie beispielsweise das Klavierfestival Ruhr. Mengede hat aber auch neue Zielgruppen im Blick. In einer Gesellschaft, die immer älter wird, will der 58-Jährige auch Menschen ansprechen, die musikalisch und künstlerisch vielleicht eine Weile ausgesetzt haben und nun Angebote suchen, die Anspruch haben, aber durchaus flexibel sind. „Warum soll es kein Rudelsingen in der Musikschule geben“, sagt Mengede. Auch im Bereich Tanz kann er sich offene Angebote vorstellen. Workshops sind für ihn ebenso denkbar wie andere Formen der Vermittlung. Als städtische Einrichtung habe man die Aufgabe, das Erleben von Kultur auf viele Arten möglich zu machen und eben auch den veränderten Lebenssituationen anzupassen, meint Mengede. Das gelte auch für die klassischen Angebote des Musikschulunterrichts. Denn auch wenn viele Schulen inzwischen wieder von G8 abrücken, dürfte das Zeitbudget der meisten Jugendlichen knapper werden. Auch hier müsse man womöglich reagieren und den Unterricht vielleicht weiter in den Nachmittagsbereich verlagern. Neue Zeiten für eine Musikschule mit über 40-jähriger Geschichte.