Bergerhausen. . Dreimal in 14 Tagen rückte die Feuerwehr aus. Die Zahl der Lauben-Aufbrüche ist schon zweistellig. So reagieren die betroffenen Kleingärtner.
Auf der Ruhrallee tost der Verkehr, wenige Meter entfernt in der Straße Am Krausen Bäumchen haben Kleingärtner sich in ihren Parzellen ein Idyll der Ruhe geschaffen. Doch diese Ruhe ist seit zwei Wochen dahin. Immer wieder werden Lauben aufgebrochen, gibt es Verwüstungen. Schon dreimal musste die Feuerwehr mit Löschfahrzeugen ausrücken.
Am Dienstagabend war der jüngste Einsatz in der Kleingartenanlage Essen-Süd. Der Brandgeruch liegt noch in der Luft, auch wenn Spaziergänger dem gemauerten Gartenhäuschen erst einmal nichts ansehen. „Gezündelt wurde in dem am Hang liegenden Kellerraum“, erklärt Marco Ueberbach, Pressesprecher der Polizei Essen.
Polizei geht von massiver Zerstörungswut aus
Während das Feuer in diesem Fall nur im Innenbereich Schaden anrichtete, brannte in der benachbarten Gartenanlage Plantenbergs Hof zwei Nächte zuvor eine Laube komplett nieder. Eine versuchte Brandstiftung gab es dort in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober. Die Zahl der Laubenaufbrüche geht in den Vereinen in dem Zeitraum inzwischen in den zweistelligen Bereich. Am Donnerstagmorgen war in der Anlage Essen-Süd erneut eine Parzelle betroffen.
Polizeisprecher Ueberbach: „Wir gehen bei den Tätern von massiver Zerstörungswut aus. Denn bei den Einbrüchen wurde nichts mitgenommen – außer einmal eine Flasche Whisky.“ Stattdessen gingen Fenster und Türen zu Bruch, tobten sich die Täter immer wieder am Mobiliar aus.
Vandalismus gab es bisher gar nicht
„Wir sind ratlos“, sagt Klaus Rehberg, Vorsitzender des Gartenbauvereins Essen-Süd. Dessen 92 Parzellen liegen rund um das Siepental, das Areal ist öffentlich zugänglich. „Solchen Vandalismus hat es in der Vereinsgeschichte noch nicht gegeben.“ Und die reicht immerhin bis 1924 zurück.
Laubenbesitzer Matthias Kühn ist ebenfalls erschrocken. Seit 50 Jahren hat seine Familie die Parzelle, er selbst pflegt seit zehn Jahren den Kleingarten. „Wenn früher mal irgendwo in der Anlage was geklaut wurde, dann waren es ein paar Getränke. Da hat keiner was kaputt gemacht.“ Obwohl die Kleingartenanlage Essen-Süd keine Tore habe, würden ortsfremde Spaziergänger schon auffallen, sagt Kühn. „Hier kennt halt jeder jeden.“
Saison ist von April bis Oktober
Allerdings seien jetzt nur noch wenige Gartenbesitzer in ihren Parzellen anzutreffen. Saison ist von April bis Oktober, dann wohnen auch etliche Laubenpieper in den kleinen Häuschen. „Ich selbst mache den Garten gerade winterfest und bin bis zum Frühjahr dann nur selten da“, berichtet Kühn.
Von einem Wachdienst oder regelmäßigen Patrouillengängen der Mitglieder hält Vereinsvorsitzender Klaus Rehberg angesichts der jüngsten Vorfälle allerdings nichts. Das könne keiner leisten, sagt der 69-Jährige, der seit 2006 im Amt ist. „Und ob es die Straftaten verhindern könnte, ist zweifelhaft.“
Die Polizei ermittelt weiter. „In alle Richtungen“, bekräftigt Pressesprecher Marco Ueberbach gegenüber der Redaktion. Dabei sind die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Beobachtungen von Anwohnern rund um die Straße Am Krausen Bäumchen, „auch wenn diese das für unwichtig halten“, könnten wichtige Anhaltspunkte liefern. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei Essen unter Telefon 0201/829-0 entgegen