Essen-Katernberg. . Grevener Unternehmen hat den Zuschlag zur Bebauung an der Hanielstraße bekommen. Doch mit der Stadt gibt es noch keine Einigung über den Verkauf.
„Wir müssen endlich aus dem Quark kommen!“ Rudolf Vitzthum, Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung VI Zollverein, platzte kürzlich der Kragen. Und auch Bezirksbürgermeister Michael Zühlke (SPD) wundert sich: „Es ist mir ein Rätsel, warum in dieser schönen Lage am künftig renaturierten Bach nicht gebaut wird.“ Es geht um das Grundstück Hanielstraße 12. Die Fläche neben der Turnhalle soll bebaut werden. Das steht seit 2015 fest. Doch Stadt und Investor können sich bisher nicht einigen, was letztlich gebaut werden soll.
Vor zwei Jahren hatte die Stadt das Ausschreibungsverfahren gestartet. Unter mehreren Bewerbern gab Sahle das beste Angebot ab, angeblich doppelt so hoch wie das zweitbeste. Seitdem rätselt man in der Politik aber über die Baupläne. Die ungeduldig gewordene Bezirksvertretung hakte jetzt bei der Stadt nach und erfuhr vom Amt für Stadterneuerung, dass der Erwerber „mehrere Planungsansätze und Weiterentwicklungen für das Kaufgrundstück vorgelegt“ habe. Doch diese wiesen „hinsichtlich diverser Aspekte noch Optimierungsbedarf“ auf.
Anzahl der Zimmer und Fassadengestaltung strittig
Einen Hinweis, was sich hinter diesen Formulierungen verbirgt, steckt im nächsten Satz: Die Stadt lege „das Augenmerk“ auf den von der Bezirksvertretung gewünschten Wohnungsmix aus gefördertem und frei finanziertem Wohnungsbau. Es sollten Wohnungen mit zwei, drei und vier Zimmern errichtet werden. Und die Fassadengestaltung ist schließlich noch ein weiteres Thema der Verhandlungen zwischen dem städtischen Amt und Sahle. Wann sie abgeschlossen werden, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.
Ähnlich äußert sich Sahle, dessen Pressesprecherin von „konstruktiven Gesprächen mit der Stadt Essen“ berichtet, die lediglich „auf einem guten Weg“ seien. Was immer das auch heißt.
Michael Zühlke bedauert es dagegen, dass die Politik von Sahle nicht über die Baupläne informiert worden sei: „Wir hatten gebeten, ein Konzept zu bekommen, aber man hat mit uns keinen Kontakt aufgenommen.“
Im Gegensatz zu einem anderen Unternehmer. Michael Zühlke: „Ein einheimischer Investor wollte an der Hanielstraße eine tolle Wohnanlage mit einem vernünftigen Mix bauen. Die hätten wir gerne gehabt. Doch in der Ausschreibung ist er leider unterlegen.“
Der Bezirksbürgermeister wundert sicht
Der Bezirksbürgermeister wundert sich über Sahle. Früher habe es wohl um den Essener Norden einen Bogen gemacht, weil es nur in Boom-Regionen habe investieren wollen. Zuletzt sei es aber mit seinen Investitionen u. a. in Katernberg auf Zustimmung gestoßen, wie auch Rudolf Vitzthum feststellt.
Ratsherr Uwe Kutzner, Planungssprecher der CDU, vermutet hingegen die Ablehnung von sozialem Wohnungsbau im Stadtbezirk als Bremse: „Der Beschluss der Bezirksvertretung ist wohl schon ein paar Jahre alt, aber der steht noch. Sahle geht auf 100 Prozent geförderten Wohnungsbau, da werden sie sich nicht so schnell einig.“
Das bestreitet allerdings der Bezirksbürgermeister: „In den letzten Jahren haben wir von Fall zu Fall geguckt. Wir haben auch sozialen Wohnungsbau für kinderreiche Familien und Rentner. So ausgewogen sind wir schon.“