Eigentlich ist sie keine Freundin von isolierten, aus dem Kontext gerissenen Arien: Magdalena Kožená, die slowakische Mezzosopranistin, die ihre internationale Karriere behutsam und ohne den Medienrummel ihrer Kolleginnen Cecilia Bartoli oder Elīna Garanča pflegt. Wenn man sich freilich auf dem heiklen Gebiet der barocken Oper so souverän tummeln und aus einem derart riesigen Reservoir schöpfen kann, wie es das Opernschaffen Händels bereithält, lässt sich auch mit einem Arien-Recital so viel Spannung erzeugen wie mit einer geschlossenen Opernaufführung.

Eigentlich ist sie keine Freundin von isolierten, aus dem Kontext gerissenen Arien: Magdalena Kožená, die slowakische Mezzosopranistin, die ihre internationale Karriere behutsam und ohne den Medienrummel ihrer Kolleginnen Cecilia Bartoli oder Elīna Garanča pflegt. Wenn man sich freilich auf dem heiklen Gebiet der barocken Oper so souverän tummeln und aus einem derart riesigen Reservoir schöpfen kann, wie es das Opernschaffen Händels bereithält, lässt sich auch mit einem Arien-Recital so viel Spannung erzeugen wie mit einer geschlossenen Opernaufführung.

Und dass die Sängerin mit ihren stimmlichen Mitteln und ihrem intelligenten Gestaltungsvermögen das Publikum bewegen und in Spannung halten kann, bewies sie mit ihrem glänzenden Auftritt in der Essener Philharmonie. Mit acht klug ausgewählten Arien aus fünf Opern Händels entfaltete sie nahezu das gesamte Spektrum der affektbetonten Ausdruckspalette barocker Gesangskunst.

Dazu steht ihr eine technisch makellos geführte Stimme zur Verfügung, die sowohl in den Tiefen als auch in den Höhen mühelos anspricht. Wunderbar weitgeschwungene Kantilenen entspinnt sie in „Verdi prati“ aus „Alcina“, perlende Koloraturen entlockt sie Arien aus „Rinaldo“ und „Ariodante“, affektbetonte Expressivität sind bei ihr ebenso gut aufgehoben wie der beschwingte, tänzerisch leichte Gestus in Gesängen aus „Agrippina“ und „Ariodante“. Beste Voraussetzungen für besonders knifflige Szenen aus „Giulio Cesare in Egitto“ und „Agrippina“, in denen ein schillerndes Wechselbad an Gefühlen zum Ausdruck gebracht werden muss.

Exzellente Zeugnisse erlesener Gesangskultur, die das wachsam musizierende Venice Baroque Orchestra unter Leitung von Andrea Marcon in nahtlosem künstlerischem Einverständnis mit der Sängerin unterstützte. Das Publikum überschlug sich schier vor Begeisterung. Zu Recht.