Essen. . 500 Tonnen schwerer Kran hievt am Samstag schwere Trockenkühler auf das 91,59 Meter hohe Dach des Hochhauses. Kruppstraße muss gesperrt werden.
Der imposante Postbank-Tower am Hauptbahnhof zählt zu den markantesten und ältesten Hochhäusern der Essener Skyline. Mit einer aufwändigen Kran-Aktion an diesem Wochenende wird die langjährige Sanierung des Postbank-Riesen abgeschlossen.
An diesem Freitagmorgen um fünf Uhr rollt der 500 Tonnen schwere Kran an: ein Tross aus acht Lkw als Begleitfahrzeuge, einem Hilfskran und dem Hauptkran. „Durch den Aufbau kommt es zu Einschränkungen für die Anwohner, da die Kruppstraße für Autos und Fußgänger komplett gesperrt wird“, teilt die Postbank mit. Inklusive Auf- und Abbaus des Krans dauert die Maßnahme drei Tage.
57 Monate Bauzeit, 23 Etagen, 900 Mitarbeiter
Die letzten Sanierungsarbeiten fallen auf dem Dach des 91,59 Meter hohen Gebäudes an. Die bislang dort installierte Nasskühlturmanlage entspreche nicht mehr den gängigen technischen und energetischen Standards und werde daher abgebaut. An ihrer Stelle werde eine neue, hocheffiziente und hygienisch einwandfreie Rückkühlanlage errichtet. Sie besteht aus zwei Trockenkühlern, die 2,3 Tonnen schwer sind und über eine Gesamtrückkühlleistung von 1000 kW verfügen. Die tonnenschwere Last wird mit Hilfe des Kran-Giganten auf das Hochhaus gehievt.
Älteren Essenern ist das vollklimatisierte Hochhaus besser bekannt als Postscheckamt. Errichtet wurde es in 57 Monaten von Juli 1963 bis März 1968. Es misst 23 Etagen und hat Platz für 900 Beschäftigte. Bis zur Einweihung des Rathauses 1979 war es das höchste Gebäude der Stadt. Heute rangiert es auf Platz drei.
Vorbild ist das Lever House New York
2010 ist der Postbank Tower in die Denkmalschutzliste aufgenommen worden. Zur Begründung heißt es: „Das Hochhaus des ehemaligen Postscheckamtes weist eine baukünstlerische, technische und städtebauliche Bedeutung auf und ist daher als Einzelobjekt und Teil des Gebäudeensembles zwischen Freiheit und Bismarckplatz erhaltenswert.“ Baugeschichtlich stehe es in der Tradition amerikanischer Hochhäuser aus den fünfziger Jahren. Typisch dafür ist die Vorhangfassade aus Glas und Leichtmetall. Sie wurde – einschließlich Lamellen-Sonnenschutz, Türen und Fenster – explizit unter Schutz gestellt.
Vorbild ist das Lever House in New York, das ebenfalls aus einem schmalen Hochhaus und einem langgestreckten Flachbau besteht. Auch das kürzlich sanierte Iduna Hochhaus (jetzt „City Tower Essen“) orientiert sich architektonisch am Lever House.
In dem Tower sind unter anderem Betriebseinheiten der Postbank und der Deutschen Bank untergebracht. Das Hochhaus sei in den vergangenen sieben Jahren aufwändig saniert worden. Die gesamte Betriebs- und Haustechnik (Heizung, Lüftung) sowie die Arbeitsplätze seien auf den neuesten Stand gebracht worden, so Postbank-Sprecher Tim Rehkopf. Das Unternehmen habe einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in das Essener Hochhaus investiert.
Neue Technik spart 450 000 Kilogramm CO2 ein
Die jetzt anstehenden Installationsarbeiten erfolgten im Rahmen der Energie-Effizienz-Steigerung, die einen „erheblichen Beitrag zum Umweltschutz“ darstelle.
Rein rechnerisch würden im sanierten Tower rund 450 000 Kilogramm Kohlendioxid im Jahr eingespart. Um 1000 Kilogramm zu binden, müssten 80 Bäume gepflanzt werden. Somit entspricht die Reduktion um 450 000 kg CO2 der Anpflanzung von 36 000 Bäumen, was einem Buchenwald von 3,6 Quadratkilometer Größe entspreche. Zum Vergleich: Das Essener Südviertel erstreckt sich über eine Fläche, die mit 1,6 Quadratkilometer halb so groß ist.