Essen. . Matthias Peiniger, 15 Jahre Direktor im GOP Varieté, bricht im Ruhestand mit Ehefrau Petra zu neuen Ufern auf. Eine Yacht wird ihr neues Zuhause.
- Fast 15 Jahre war Matthias Peiniger Direktor im GOP. Mit 65 bereitet er sich auf den Ruhestand vor
- Wohnung und Hausstand werden aufgelöst. Neues Zuhause ist ab April eine Motor-Yacht
- Schiff wird umgebaut. Mit an Bord gehen drei Hunde. Reiseziel: Vielleicht bis ans Schwarze Meer
Zum Abschied winken Freunde und Verwandte. Eine Blaskapelle spielt – nichts Getragenes wie so oft, wenn ein Schiff auf große Reise geht. Lieber etwas mit Schwung und Pfiff. „In the navy“ von Village People vielleicht? Es würde passen zum Skipper auf der Kommandobrücke.
Im GOP ist Matthias Peiniger noch Berater
Fast 15 Jahre lang bestimmte Matthias Peiniger im GOP den Kurs, steuerte das Varieté-Theater als Geschäftsführer in sicheres Fahrwasser. Seit er im April das Steuer an Mike Bomheuer, seinen Nachfolger, übergab, ist er nur noch selten im Haus. Das rote Jacket des Direktors hat er an der Garderobe abgegeben. Bevorzugtes Kleidungsstück dürfte der Blaumann sein. Denn der 65-Jährige bereitet sich auf seinen Ruhestand vor, und das bedeutete die letzten Monate: Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Dennoch dürfte es ein Lebensabend sein, wie ihn sich viele erträumen. Gemeinsam mit Ehefrau Petra wird Matthias Peiniger im Frühjahr den Anker lichten, um auf der eigenen Motor-Yacht zu neuen Ufern aufzubrechen. Das stolze Schiff – 40 Jahre alt, 14,85 Meter lang, 3,80 Meter breit und 26 Tonnen schwer – ohne Weinkeller, wie Peiniger scherzt – lag zuletzt noch im Trockendock. 800 Stunden habe er „Vollgas gegeben“, erzählt der Eigner. Und doch habe er sich „total verschätzt“, was es heißt, eine in die Jahre gekommene Yacht wieder flott zu machen. „Aber ich bin ja auch kein Handwerker.“
Hotelfachmann hat Matthias Peiniger als junger Mann gelernt, im berühmten „Atlantic“ in Hamburg, wo er 1952 geboren wurde. Die frische Seeluft wehte ihm also schon sehr früh um die Nase. Ja, die Seefahrt wurde ihm in die Wiege gelegt. „Meine Ur-Ur-Ur-Großeltern besaßen eine Dreimastbark“, erzählt Peiniger. Im 18. Jahrhundert segelten die Ahnen bis nach Alexandria. „Großartige Leute waren das.“ Mit neun gemeinsamen Kindern und nicht nur deshalb voller Abenteuerlust, die sie ihrem Ur-Ur-Ur-Enkel offensichtlich vererbt haben.
Der Hausstand in Duisburg wird bereits aufgelöst
Am 1. April will Peiniger das Kommando geben: Leinen los. Nicht nur auf den eigenen Weinkeller wird das Ehepaar dann verzichten müssen. Das Schiff wird ihr neues Zuhause, ihre 150 Quadratmeter große Wohnung daheim in Duisburg geben sie. auf, ihren Hausstand haben sie in den vergangenen Monaten nach und nach aufgelöst. „Nur den Kleiderschrank wollte bis jetzt keiner haben.“ Vielleicht geht das Möbelstück ja beim Wohnungströdelmarkt weg, zu dem die Peinigers ihre Freunde eingeladen haben. Von so manch vertrautem Stück werden sie sich noch trennen, denn an Bord leben sie auf nur 55 Quadratmetern.
Eine Umstellung wird das, auch für ihre drei Hunde. „Meine Frau geht mit ihnen regelmäßig Schafe hüten“, berichtet Peiniger. Nun gehen die Australien Kepies mit auf große Fahrt.
Und wohin führt sie die Reise? „Das steht noch nicht fest.“ Vielleicht über Flüsse und Kanäle nach Südfrankreich. Vielleicht auf Rhein, Main und Donau bis ins Schwarze Meer, was seine Frau Petra des schönen Wetters wegen bevorzugen würde. Vielleicht bleibt’s bei heimischen Gewässern. Peinigers Mutter, lebt in Hamburg. Vorbeizuschippern, wenn die 91 Jahre alte Dame am Ufer steht – für Peiniger ist das ein schöner Gedanke.
Nach Essen, wo er gerne gearbeitet hat, will er auf jeden Fall zurückkehren. „Ich bin Ehrensenator auf Lebenszeit im Essener Karnevalsverein. Da bleibt man nicht einfach weg.“ Ob er als Kapitän zu Besuch kommt oder als Leichtmatrose? Man wird sehen. Bis dahin: Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.