Rüttenscheid. . Sie prägen das Straßenbild von Rüttenscheid mit: Biomärkte, ökologische Geschäfte und fleischfreie Gastronomie tummeln sich hier wie in wohl keinem anderen Essener Stadtteil. Öko, Vegetarismus und Veganismus sind nicht erst seit der Grünen Hauptstadt Thema. Die Volkshochschule (VHS) nahm das zum Anlass, am Wochenende einen geführten Rundgang mit dem Titel „Nachhaltiges Einkaufen in der Einkaufsstadt“ anzubieten.

Sie prägen das Straßenbild von Rüttenscheid mit: Biomärkte, ökologische Geschäfte und fleischfreie Gastronomie tummeln sich hier wie in wohl keinem anderen Essener Stadtteil. Öko, Vegetarismus und Veganismus sind nicht erst seit der Grünen Hauptstadt Thema. Die Volkshochschule (VHS) nahm das zum Anlass, am Wochenende einen geführten Rundgang mit dem Titel „Nachhaltiges Einkaufen in der Einkaufsstadt“ anzubieten.

Einige interessierte Anwohner sind dem Aufruf gefolgt, ansonsten vor allem jüngere Menschen, die bereits einen Bezug zu dem Thema haben. Die Tour, geführt von Anne Fabian und Jana Nuria Hader, führt zu Orten, an denen unterschiedliche Aspekte des nachhaltigen Lebensstils erläutert werden. Am Café Kabü, das fleischlose Gerichte und ökologische kulinarische Alternativen anbietet, wollen die Expertinnen deutlich machen, dass „es für den Einzelnen nicht darum geht, große Demonstrationen gegen Massentierhaltung zu veranstalten, sondern für sich selbst Forderungen und Maßstäbe zur Tiergesundheit zu finden“, sagt Anne Fabian. Passende Zahlen werden mitgeliefert: Knapp zwei Tonnen Antibiotika würden jährlich in Deutschland in der Tierhaltung verbraucht, rund 60 Prozent des weltweiten Sojaanbaus diene nur der Viehfütterung.

Viele Fakten sind in der Gruppe rund um Fabian und Hader bekannt, die meisten ernähren sich bereits fleischlos, man muss sich nicht untereinander von Vegetarismus oder Veganismus überzeugen. Doch die Ernährung ist nur ein Puzzleteil im Gesamtbild des nachhaltigen Einkaufens. Das Geschäft COB bietet fair gehandelte Mode an, bei „Glücklich unverpackt“ können die Kunden eigene Verpackungen mitbringen, im Repair Café der Villa Rü arbeiten Techniker ehrenamtlich gegen die Kaputt-und-weg-Mentalität an und retten defekte Haushaltsgeräte. Dabei ist die Botschaft immer: Wer im Kleinen für sich Veränderungen beschließt, leiste schon einen großen Beitrag.

Doch diesen Beitrag leisten können vor allem diejenigen, die die Mittel dazu haben. „Natürlich verfügen die Menschen, die sich damit auseinandersetzen, auch über das entsprechende Einkommen. Es ist meistens schon wahr, dass man eben mehr zahlt als im Discounter“, gibt Anne Fabian zu. Und dazu kommt noch ein anderes Problem: Läden wie das Kabü oder auch das „Glücklich unverpackt“ sind außerhalb des hippen Dunstkreises der Rü kaum denkbar. Führungsteilnehmerin Karo Klotsch wohnt nördlich der A40: „Neben den finanziellen Mitteln fehlt einfach auch das Interesse an solchen Themen, die Menschen haben andere Sorgen. Dazu gibt es sehr wenige Angebote.“ Ein Repair Café gibt es immerhin auch in Katernberg. Vielleicht ein Anfang.