Essen. . Neuer Kurzführer hilft Menschen mit Leseschwäche, die Essener Kathedralkirchezu entdecken. Das Heftchen hat 32 Seiten und kostet 1,50 Euro.
- Dieser neue Kurzführer für den Essener Dom füllt eine Lücke: Er richtet sich an Menschen mit Leseschwäche
- Das nützliche Heftchen umfasst nur 32 Seiten, kostet 1,50 Euro und ist in sehr verständlicher Sprache abgefasst
- Der Band ist nach den Regeln des „Netzwerks Leichte Sprache“ verfasst und in der Domschatzkammer erhältlich
Barrieren zum Essener Dom abbauen: Von diesem Anspruch sollen auch Menschen mit Sprachdefiziten profitieren – zuerst Einheimische, aber auch Touristen sowie Flüchtlinge mit bescheidenem deutschen Wortschatz. Dompropst und Domschatzkammer haben jetzt eine neue Broschüre vorgestellt, die die Essener Kathedralkirche und ihre Kunstwerke in einer sehr verständlichen Sprache vorstellt: auf nur 32 Seiten, mit vielen anschaulichen Farbfotos und zum moderaten Preis von 1,50 Euro.
„Wir möchten möglichst allen Bevölkerungsgruppen die Schönheit, die historische und die spirituelle Dimension unseres Doms erschließen“, sagt Dompropst Thomas Zander. Und Rainer Teuber, der Leiter Museumspädagogik und Besucherservice der Domschatzkammer, fügt hinzu: „Barrierefreiheit bedeutet auch, sprachliche Barrieren abzubauen.“ Ermöglicht wurde der „Kurzführer in Leichter Sprache“ durch die Unterstützung des Münsterbauvereins mit seinem Vorsitzenden Arnd Brechmann.
Pro Seite ein Kunstwerk
An anspruchsvollen Domführern für ein eher kunsthistorisch interessiertes Publikum besteht kein Mangel. Wohl aber an einem Führer für Menschen mit Lese- und Schreibschwäche.
Folgerichtig setzt der Kurzführer vor das Vorwort einen schematisch vereinfachten Grundriss, der die Orientierung im Dom auf Anhieb erleichtern soll. Anschließend beschreibt der Führer auf jeder Seite einen Aspekt oder ein Kunstwerk des Doms, jeweils illustriert mit einem passenden Bild: angefangen von der Kardinal-Hengsbach-Statue auf dem Domhof über die Geschichte der Kirche bis hin zu den herausragenden Kunstwerken Goldene Madonna und Siebenarmiger Leuchter geht das Heft auf die wichtigsten Merkmale des Doms ein.
Neben den Highlights der fast 1200 Jahre alten Kirche beleuchtet der Führer aber auch Kunstwerke, die üblicherweise nicht so sehr im Fokus stehen, wie die Statue des Heiligen Rochus mit dem Hund, der den Pest-Kranken versorgt und gerettet haben soll.
„Madonna ist ein anderes Wort für Maria“
Neben dem klar strukturierten, übersichtlichen Aufbau des Hefts fällt die auffällige sprachliche Gestaltung auf. Der nach den Regeln des „Netzwerks Leichte Sprache“ verfasste Text ist durch kurze Sätze gekennzeichnet, die jeweils nur eine Aussage enthalten. Jeder Satz besteht aus den einfachen Satzgliedern Subjekt-Prädikat-Objekt. So heißt es in der Beschreibung der „Goldenen Madonna“: „Ein Stück weiter steht eine goldene Figur. Das ist Maria, die Mutter von Jesus. Sie hat Jesus auf dem Schoß. Madonna ist ein anderes Wort für Maria“. Passive Formulierungen vermeidet die Leichte Sprache ebenso wie Konjunktiv. Fremd- und Fachwörter werden vermieden – oder erklärt. Deutschlandweit haben etwa zehn Millionen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten beim Verständnis der geschriebenen Sprache.
„Unser Führer ist in enger Zusammenarbeit mit der Firma Holtz & Faust Gbr aus Münster entstanden, die auf die Übersetzung von Texten in ,Leichte Sprache‘ spezialisiert ist“, erläutert Teuber, der auch die Redaktion der Broschüre verantwortet.