Essen-Holsterhausen. Schwimmkurse fallen aus, weil das Schulbad in Holsterhausen oft geschlossen ist. Die Schulverwaltung kümmere das nicht, sagen die Vereine.
Nachdem das Thurmfeld-Bad in diesem Jahr vier Monate lang geschlossen war, kämpfen die leidgeprüften Essener Schwimmvereine mit den nächsten Baustellen – und erneutem Kursausfall. „Wir sind mit unserer Geduld am Ende“, sagt Bernhard Gemlau, Vorsitzender der Startgemeinschaft (SG) Essen.
So groß das Verständnis für die sanierungsbedingte Schließung der Alten Badeanstalt in Altenessen sei, so sehr ärgere man sich über hausgemachte Probleme. Die gebe es im Schwimmbad der Gesamtschule Holsterhausen, das auch Vereine nutzen: Montags bis freitags von 16 bis 21 Uhr bieten sie Schwimm- und Aquafitness-Kurse an. „Nur sobald einer der beiden Angestellten dort krank ist, haben immer wir das Nachsehen“, sagt Gemlau. Der verbleibende Hausmeister-Kollege ermögliche den Schulschwimmunterricht, nachmittags sei das Bad geschlossen.
Neubesetzung einer Stelle verzögert sich wohl
Immer wieder habe man auf die Ausfälle hingewiesen, „aber die Schulverwaltung hat offenbar kein Interesse, dass unser Übungsbetrieb reibungslos läuft“, kritisiert Gemlau. Dabei bringe man zahlreichen Kindern das Schwimmen bei, ergänzt Ulla Wiederholt, Vize-Vorsitzende der Sparte Schwimmen. Regelmäßig beklagten Lehrer, dass immer mehr Schüler komplette Nichtschwimmer seien. „Und hier nimmt die Stadt in Kauf, dass 200 Kinder wochenlang zu Hause bleiben müssen.“ Jetzt gebe es wieder einen Ausfall, weil einer der Angestellten in Rente gegangen sei, erzählt Wiederholt. „Da hat niemand rechtzeitig einen Nachfolger gesucht.“
Das wiederum bestreitet die Leiterin des Schulverwaltungsamtes, Regine Möllenbeck: Man habe die Wiederbesetzung der Planstelle „durchaus rechtzeitig eingeleitet“. Sie könne aber frühestens mit Ausscheiden des Stelleninhabers zum 1. November erfolgen, nicht etwa mit seinem noch fälligen Urlaub. Auch brächten die „restriktiven Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung“ es mit sich, dass „das Wiederbesetzungsverfahren erst mit Blick auf den Termin der Wiederbesetzung beginnt“. Kurz: Das Gespräch mit den Bewerbern findet am 25. Oktober statt, und der neue Kollege wird wohl kaum am 1. November antreten können.
Vereine wollen Badbetrieb selbst sichern
Den Vorwurf, den Kursbetrieb nicht ernst zu nehmen, weist Möllenbeck zurück: Die Schulverwaltung wisse, „dass Vereine wichtige Aufgaben in unserer Gesellschaft übernehmen“. Man habe aber nur wenige Mitarbeiter, die mit den „Fragen der Sicherheit und technischen Wartung des Bads“ ausreichend vertraut seien. Falle da jemand aus, gebe es kaum Ersatz. In der Vergangenheit seien Mitarbeiter der Sport- und Bäderbetriebe eingesprungen, dort sei aber momentan niemand abkömmlich.
Die Vereine hatten daher schon vor einiger Zeit angeboten, den Badbetrieb an der Rembrandtstraße selbst sicherzustellen. Die Stadt habe auch einen Vertrag zur eigenverantwortlichen Nutzung aufgesetzt. „Dazu hatten wir einige Fragen, die wir im Juli an die Stadt geschickt haben – auf die Antwort warten wir noch“, sagt Ulla Wiederholt. Man werde den Gesprächswunsch „kurzfristig erfüllen“, erwidert Regine Möllenbeck.
Die Schwimmvereine hoffen so oder so auf eine zügige Lösung des Problems: „Erstens haben wir lange Wartelisten fürs Kinderschwimmen“, sagt Wiederholt. „Zweitens laufen uns Mitglieder weg, wenn die Kurse wochenlang ausfallen.“