Essen. . Es war eine Premiere als Straßen NRW im Jahr 2002 Flüsterasphalt auf der A40 verlegte. Nach 15 Jahren ist der Belag nun erneuert worden.

  • Neuer Flüsterasphalt auf der A 40 zwischen Essen-Zentrum und Mülheim-Heißen verlegt
  • Kosten: 2,7 Millionen Euro. Vollsperrung am kommenden Wochenende in Richtung Duisburg
  • Asphalt senkt den Lärm um fünf Dezibel. Belag soll mindestens zehn Jahre lang halten

Es war eine Premiere, als im Sommer 2002 auf der A40 zwischen den Anschlussstellen Mülheim-Heißen und Essen-Zentrum Flüsterasphalt verlegt wurde. 15 Jahre danach ist der Belag abgenutzt wie ein verschlissener Läufer. Am Wochenende rückte wieder eine Baukolonne an, um auf dem 3,7 Kilometer langen Streckenabschnitt einen neuen Teppich zu verlegen. „Das ist Asphalt der dritten Generation“, sagt Frank Theissing, Projektleiter von Straßen NRW.

Lärmschluckender Fahrbahnbelag ist inzwischen Standard auf vielen Autobahnen. Gesteinsmischung und Bitume wurden mittlerweile optimiert. Der Einbau bleibt eine Herausforderung.

Am Freitag haben Baumaschinen den alten Asphalt abgekratzt. Hier und dort liegen noch schwarze Haufen bereit zum Abtransport. Eine Kehrmaschine fegt Blätter auf, so gut es im Herbst eben geht. Spurrillen, die der Verkehr von täglich 100.000 Fahrzeugen im Unterbau hinterlassen hat, wurden bereits in der Nacht beseitigt. 2,7 Millionen Euro wird das Land diesmal investieren, damit der Verkehr auf der A 40 weniger lärmt.

Der Asphalt muss aus einem Guss verlegt werden

Die Fertiger, zwei eiserne Ungetüme, haben sich im Schritttempo vom A-40-Tunnel bis in Höhe des Rhein-Ruhr-Zentrums vorgearbeitet. Dahinter glätten Walzen den frisch verlegten Flüsterasphalt. Dreieinhalb bis vier Zentimeter dick wird der grobkörnige Belag aufgetragen, der Dank seiner im Vergleich zum herkömmlichen Gussasphalt größeren Oberfläche über die dankenswerte Eigenschaft verfügt, Geräusche, die beim Abrieb der Reifen entstehen, zu schlucken.

„Das macht fünf Dezibel aus“, berichtet Projektleiter Theissing. Wer an der Autobahn wohnt, könnte demnächst meinen, draußen hätte jemand den Lautstärkeregler auf „leise“ gedreht.

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In Höhe der U-18-Haltestelle steht Kipplaster nach Kipplaster bereit, um die 170 Grad heiße Asphalt-Masse in den Schlund des Fertigers zu kippen. 25 Lkw versorgen die Baustelle immer wieder mit Nachschub. Es geht darum, den Asphalt buchstäblich aus einem Guss zu verlegen über die komplette Fahrbahnbreite. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Regenwasser zum Fahrbahnrand abläuft. Um eine Vollsperrung kommt man deshalb nicht herum.

Es ist eine Frage der Logistik. Und das Wetter muss mitspielen. Soll der Asphalt haften, darf es nicht zu stark regnen. Andernfalls drohen Horrorszenarien wie dieses: Ein Schneeschieber, der im Winter nicht nur Schnee vor sich herschiebt, sondern auch die Fahrbahndecke. Nicht auszumalen. „Bislang haben wir Glück gehabt“, sagt Frank Theissing und blickt gen Himmel. Von Frohnhausen bis Holsterhausen blieb es trocken, erst dann begann es zu regnen. Trotzdem haben sie weitergemacht.

Auch wenn die Gewährleistung, welche die Baufirmen zwei Jahre lang für die geleistete Arbeit geben müssen, damit hinfällig ist. Aber die Vollsperrung der A 40 duldet eben keine Verzögerung, auch nicht in den Ferien.

In zwei Wochen geht es in Richtung Duisburg

Zur Qualitätskontrolle haben sie Aluminiumstreifen auf den Untergrund geklebt. Mit deren Hilfe lässt sich messen, ob der neue Asphalt auch nicht zu dünn ist. Kernbohrungen sollen Aufschluss über den Zustand des Unterbaus geben.

Die A 40 wurde zwischen 1962 und 1965 gebaut. „Das ist ein stolzes Alter“, sagt Frank Theissing. Die Trasse sehe zwar „nicht schlecht aus“. Und doch wird diese Baustelle nicht die letzte gewesen sein.

Schon in zwei Wochen rückt die Kolonne mit schwerem Gerät wieder an. Dann geht es retour in Fahrtrichtung Duisburg. Danach soll für die nächsten zehn Jahre zumindest auf diesem Abschnitt Ruhe herrschen.

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