Essen-Rüttenscheid. . Initiative ist enttäuscht, dass die Einwendungen zum Bebauungsplan alte PH von der Verwaltung fast unberücksichtigt bleiben. Was nun geplant ist.

Die Enttäuschung ist den Mitgliedern der Bürgerinitiative „Henri 2020“ an den Gesichtern abzulesen: „All unsere Einwendungen, die auf über 100 Seiten in der Verwaltungsvorlage zitiert und bewertet werden, sind im Ergebnis nahezu unberücksichtigt geblieben“, sagt Holger Ackermann, Sprecher der Rüttenscheider Initiative, beim Stammtisch am Dienstagabend. So stehe zu befürchten, dass die kommunalen Gremien – Bezirksvertretung II, Ausschuss für Stadtplanung und der Rat – den Bebauungsplan für die Henri-Dunant-Straße durchwinken werden. Dort soll auf dem Gelände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule ein Quartier mit verschiedenen Wohngebäuden und einem Kindergarten entstehen.

370 Wohneinheiten sind vom Investor geplant, entsprechend viel Verkehr muss die Henri-Dunant-Straße künftig aufnehmen. Dafür sei die Straße (auch nach einer geplanten Aufweitung) nicht geeignet. Das ist eines der Hauptargumente, die die Anlieger vorbringen. Mit einem Protest-Stau hatten sie im Februar auf diese Problematik aufmerksam gemacht, mit Plakaten und Versammlungen sensibilisieren sie seit Monaten die Bürger Rüttenscheids für das Thema. „Es gibt sicher Wohngebiete im Stadtteil, die schlimmer vom Verkehr betroffen sind und wo die Parkplatzsuche ein Alptraum ist, aber das ist ja kein Argument, bei uns so etwas durchzudrücken“, findet Silvia Grund.

Seit 1963 lebt sie am Vöcklinger Hang, hat das Leben an der Pädagogischen Hochschule noch gut in Erinnerung. „Klar war damals viel Betrieb. Ein Studentenwohnheim gab es. Nur: Nicht jeder Student hatte ein Auto. Das Verkehrsaufkommen war wesentlich geringer als das, was eine künftige Wohnbebauung mit sich bringen wird.“

Kritik an vorgesehener Geschosshöhe

Auch wenn die Stadt appelliere, ÖPNV, Rad und Car-Sharing zu nutzen, „in der Regel haben Familien, die sich diesen teuren Wohnraum leisten können, zwei Autos“, ergänzt Andreas Rothe. Er findet es absurd, dass die Geschosshöhe weiter entfernt liegender Straßenzüge für die Neubebauung herangezogen werde. „Das ganze Verfahren ist nicht in Ordnung“, sagt der Anwohner und trifft den Nerv der Anwesenden. Holger Ackermann berichtet, dass es bereits Anlieger gebe, die juristisch gegen den Bebauungsplan vorgehen wollen. Auch die Bürgerinitiative werde nun von einem Anwalt prüfen lassen, wie bei einer Klage zu verfahren ist. Ackermann: „So etwas kann dauern. Während dieser Zeit ist es wichtig, dass die Stadt dem Investor nicht schon eine Baugenehmigung erteilt.“

Ob es um die Abholzung von Grün, Leistungsfähigkeit der Straßen oder Parkplätze geht, Barbara Hofmann vom SPD-Ortsverein macht sich Notizen. „Rüttenscheid braucht ein umfassendes Verkehrskonzept. Es kann nicht sein, dass immer nur einzelne Straßen be- bzw. entlastet werden.“

>> Bürgerinitiative will Öffentlichkeit informieren

Die BV II tagt am 26. Oktober; dort findet eine Anhörung zum Bebauungsplan Henri-Dunant-Straße statt. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanungwird die Verwaltungsvorlage am 16. November beraten. Der Rat der Stadt Essentrifft am 22. November die Entscheidung. „Henri 2020“ plant für Anfang November eine Vollversammlung, um im großen Rahmen über den B-Plan zu informieren.