Essen. . „Essen macht’s klar“ wirbt für einen sensiblen Umgang mit Arzneimitteln. 900 niedergelassene Ärzte und 143 Apotheker sollen mithelfen.

Unter dem Motto „Essen macht’s klar“ werben Emschergenossenschaft, Ruhrverband und Stadt Essen dafür, Medikamente über den Hausmüll zu entsorgen – und nicht übers Waschbecken oder die Toilette. Denn Rückstände von Salben, Tinkturen und Tabletten belasten auch das Wasser von Ruhr und Emscher. Drei Monate nach dem Start der Kampagne gehen die Initiatoren in die Info-Offensive: Stadtweit wurden 900 niedergelassene Ärzte und 143 Apotheken mit Aufklärungsmaterial versorgt.

Medikamentenrückstände im Wasser sind nicht allein ein Essener Problem. Als Grüne Hauptstadt 2017 wurde Essen aber vom Landesumweltministerium als Pilot-Kommune ausgeguckt, um für einen sensiblen Umgang mit Arzneimitteln zu werben.

1000 Essener im Vorfeld der Kampagne befragt

In einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Essener Bürgern hatten 15 Prozent der Befragten angegeben, Medikamente schon einmal über die Toilette oder die Spüle entsorgt zu haben. Das hat Folgen: Fische verweiblichen, da sie Hormone aufnehmen, die auf diesem Weg in die Gewässer gelangen, Organe werden geschädigt. Auch im Trinkwasser lassen sich Medikamentenrückstände nachweisen. Dabei gilt Deutschland bei der Wasseraufbereitung als führend in Europa.

Die Klärwerke nachzurüsten, zum Beispiel mit Aktivkohlefiltern, würde Unsummen kosten. Die Wasserwirtschaft hat für Deutschland einen Betrag von 37 Milliarden Euro errechnet. Selbst angesichts solcher Summen sind rund 510 000 Euro für eine Info-Kampagne aus Sicht des Ministeriums offenbar gut angelegtes Geld.

Aufklären will man allen voran Verbraucher, aber auch Ärzte, damit diese biologisch absetzbare Medikamente verschreiben. Pflegekräfte sollen im Rahmen ihrer Ausbildung geschult werden, Schulkinder bereits im Unterricht mit dem richtigen Umgang mit Medikamenten vertraut gemacht werden.

Ende kommenden Jahres werden ausgesuchte Essener ein weiteres Mal befragt. Dann wissen die Initiatoren, ob die Kampagne erfolgreich war.