Essen. . Studenten der Uni Duisburg-Essen können ab sofort für einen Euro ins Theater oder in die Philharmonie. Aber: Das Interesse ist offenbar mäßig.

  • Für einen Euro ins Grillo, das Aalto oder in die Philharmonie – doch viele sagen: „Interessiert mich nicht“
  • Angebot wird aus einer Kopfpauschale von 13 Euro pro Student und Semester finanziert
  • Aktion gilt vorerst ein Jahr, die Macher hoffen auf eine „gute dreistellige Summe“ an Teilnehmern

Längst nicht jeder Student der Uni Duisburg-Essen möchte das neue Angebot nutzen, das die Studentenvertretung „AStA“ und die Essener „Theater und Philharmonie“ (TuP) jüngst gemeinsam ersonnen haben: Seit Montag können eingeschriebene Studenten der Hochschule für nur einen Euro Eintritt in reguläre Vorstellungen von Aalto- und Grillo-Theater sowie in die Philharmonie.

Die Reaktionen auf dem Campus sind verhalten – zu diesem Ergebnis kommt eine stichprobenartige Umfrage am Mittwoch. „Ich werde das nicht nutzen, das weiß ich jetzt schon“, sagt zum Beispiel Lehramts-Studentin Acelya (23, Englisch, Philosophie); und auch Sascha (28), der Grundschullehrer wird, bekennt: „Wenn ich aussuchen könnte, ob ich für einen Euro ins Theater komme, oder ob stattdessen lieber der Semesterbeitrag gesenkt wird, dann wäre ich für Letztes. Studieren ist schon jetzt teuer genug. Ohne Arbeiten oder reiche Eltern geht das nicht.“

13 Euro pro Kopf und Semester für solche Aktionen

Die neue Kooperation von AStA und TuP gilt zunächst für ein Jahr. Finanziert wird das Ganze aus dem Semesterbeitrag, den Studenten alle sechs Monate zu entrichten haben – im Moment sind das insgesamt 297,38 Euro. Der höchste Anteil davon muss für das Semesterticket entrichtet werden – knapp 140 Euro. Weitere Pflicht-Anteile fallen auf das Studentenwerk, das die Mensen betreibt, und einen Sozialbeitrag. 13 Euro müssen Studenten außerdem derzeit pro Semester als Pauschale bezahlen, damit Angebote für alle – wie die Gratis-Nutzung von Mieträdern oder jetzt das Kulturticket – möglich werden.

„Wir könnten theoretisch diesen Beitrag von 13 Euro einsparen, doch wir denken, dass das Solidar-Angebot viel Sinn macht“, sagt der Vorsitzende des AStA, Marcus Lamprecht. Gleichwohl räumt Lamprecht ein, dass die Studentenvertretung feststellt, dass immer weniger Studenten den vollen Semesterbeitrag entrichten können: „Wir erhalten zunehmend Anträge auf Erstattung aus sozialen Gründen.“ Und eine Erhöhung des Beitrags wird im nächsten Sommersemester fällig: Dann steigt er erstmals über 300 Euro. „Das“, sagt Lamprecht, „liegt an der Verteuerung des Semestertickets.“

Semesterticket stand 2015 auf der Kippe

Tatsächlich wurde 2015 beschlossen, dass die Fahrkarte schrittweise bis zum Jahr 2020 teurer wird und dann 160 Euro kostet. Diesem Beschluss ging ein harter Kampf zwischen AStA und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) voraus. Zwischenzeitlich stand das komplette Semesterticket auf der Kippe. Der AStA hatte eine Preisgarantie auch nach 2020 gefordert. Nötig wurde im April 2015 eine Abstimmung, bei der am Ende die deutliche Mehrheit der Studenten für die Beibehaltung des Semestertickets stimmte.

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Selbstverständlich gibt es auch Studenten, die dem neuen Angebot aufgeschlossen gegenüberstehen: „Einen Besuch im Theater könnte ich mir durchaus vorstellen“, sagt zum Beispiel BWL-Student Louis (19). Viele finden auch den Pauschalbetrag von 13 Euro in Ordnung, um solche Angebote zu finanzieren. Doch BWL-Student Stephan (19) winkt dagegen ab: „Ich bin sicher, dass ich das nicht nutzen werde.“

Rabatte gibt es schon immer

Auch ohne das neue Kultur-Ticket erhalten Studenten bereits jetzt 30 Prozent Rabatt auf die regulären Eintrittspreise der TuP-Betriebe. In der Philharmonie, heißt es bei der TuP außerdem, erhalten Studenten Tickets zwischen 11 und 15,40 Euro inklusive Gebühr. Ein Argument von AStA und TuP für das neue Kulturticket lautet außerdem: Es soll dazu beitragen, dass Studenten nach Essen ziehen und nicht weiter täglich pendeln. Marcus Lamprecht vom AStA erhofft sich nach einer Phase des Bekanntwerdens eine „solide dreistellige Summe“ an Studenten, die das neue Angebot nutzen werden.