Essen. . Essener Disco hat ihre neuen Musikboxen bei Facebook als „Endlösung“ bezeichnet. Im Netz hagelte es Kritik. Ein Verantwortlicher äußert sich.

  • Internet-Beitrag der Essener Diskothek „Studio“ erhitzt die Gemüter
  • Der Club hat auf Facebook seine neuen Musikboxen als „Endlösung“ angepriesen
  • Die Wortwahl der Diskothek in dem Facebook-Post wurde von vielen Nutzern heftig kritisiert

Ein Internet-Beitrag der Essener Diskothek „Studio“ erhitzt die Gemüter: Der Club hat auf Facebook seine neuen Musikboxen als „Endlösung“ angepriesen – und dafür Kritik geerntet.

Nun erklärt Sven Palzer, DJ und PR-Verantwortlicher des „Studios“ den Fehltritt: „Als wir den Begriff verwendet haben, haben wir in keiner Weise über die historische Bedeutung nachgedacht.“ Der Vorwurf der Kritiker im sozialen Netzwerk: Als „Endlösung“ bezeichneten die Nationalsozialisten seit 1941 ihr Ziel, alle Juden in Europa zu ermorden – deshalb verbiete sich nach Meinung dieser Nutzer der Gebrauch des Wortes.

Disco-Ärger: Verantwortliche lenken ein

Palzer seien die Vorwürfe nahe gegangen. Er sagt: „Uns ist mittlerweile bewusst, dass wir uns dort auf dünnes Eis begeben haben und verstehen, dass man sich daran stoßen kann. Wir wollten jedoch keinesfalls irgendjemandem damit zu nahe treten, geschweige denn uns respektlos gegenüber den geschichtlichen Ereignissen zeigen.“

Palzer und seine Mitstreiter haben sich nach eigenen Angaben „intensiv“ mit der Thematik befasst. Schließlich droht dem Club an der Schützenbahn in der Essener Innenstadt ein erheblicher Imageschaden.

Heftige Reaktion der jüngeren Generation überraschten die Disco-Betreiber

Dennoch haben sich die Verantworttlichen dafür entschieden, den Begriff so stehen zu lassen. Schließlich sei das Wort „Endlösung“ ja nicht verboten. „Es ist doch auch vom Kontext abhängig, ob solche Begriffe heute in unserem Sprachgebrauch zu vermeiden sind“, argumentiert der DJ.

Dass Menschen der Beitrag auf der Facebook-Seite der Techno-Disco entzürnt, kann Palzer inzwischen nachvollziehen. Allerdings hat ihn besonders die heftige Reaktion der jüngeren Generation überrascht: „Junge Menschen sollten sich doch mittlerweile von der negativen Seite solcher Begriffe gelöst haben.“