Essen. . WAZ-Redakteur Marcus Schymiczek zur Kritik an den Gemeinschaftsgärten. Warum es nicht damit getan ist, ein Schild aufzustellen.
Vieles spricht dafür, eine öffentliche Brachfläche in einen Gemeinschaftsgarten zu verwandeln. Wenn sich Gleichgesinnte finden, die das Fleckchen Erde beackern wollen, umso besser. Nebenbei entledigt sich Grün und Gruga der Verpflichtung, das Grün in Schuss zu halten. Diese Arbeit übernehmen die Bürger selbst. Offenbar sind dazu immer mehr bereit, wie die wachsende Zahl an Gemeinschaftsgärten zeigt.
20 Gärten sollen es bis zum Ende des Jahres sein. Dieses ehrgeizige Ziel haben sie sich im Projektbüro der Grünen Hauptstadt gesetzt. Bedenklich stimmt, wenn ausgerechnet Anwohner gar nicht angetan sind von der Idee oder davon überrascht werden, dass vor ihrer Haustür ein Gemeinschaftsgarten entstehen soll.
Mehr Informationen, weniger missionarischer Eifer
Will die Grüne Hauptstadt Begeisterung wecken, gilt es, die Bürger mitzunehmen. Dann ist es nicht damit getan, ein Schild aufzustellen. Konflikte gehörten dazu, heißt es bei Transition Town. Das klingt nach missionarischem Eifer. Frühzeitig informieren und überzeugen, wäre der bessere Weg.
Da es sich um öffentliche Grünflächen handelt, darf sich auch Grün und Gruga nicht aus der Verantwortung stehlen. Versuch und Irrtum mögen das Konzept des gemeinschaftlichen Gärtnerns sein. Irrtümer sind zu korrigieren, sollte der Enthusiasmus der Hobbygärtner nachlassen und der Gemeinschaftsgarten verwildern.