Essen. . Im Sanaa-Gebäude auf Zollverein sind derzeit Abschluss-Arbeiten von Studenten des Fachbereichs Gestaltung zu sehen.

  • Der Fachbereich Gestaltung präsentiert noch bis Samstag Abschluss-Arbeiten im Sanaa-Gebäude
  • Nicht selten prägt die eigene Geschichte die Arbeit der jungen Gestalter
  • Insgesamt 96 Absolventen präsentieren im „Folkwang Finale“ Fotos, Gemälde und Skulpturen

Der graue Betonkubus auf Zollverein hat einen neuen bunten Inhalt: 96 Absolventen der Folkwang Universität der Künste präsentieren im „Folkwang Finale 2017“ ihre Fotografien, Gemälde und Skulpturen in einer Ausstellung.

Bei der Eröffnung am Donnerstagabend, 29. September, standen die Studenten den Besuchern Rede und Antwort zu ihren Arbeiten – stolz trugen sie dabei ihre schwarzen Absolventenhüte.

Schon im Kindergarten die erste Kamera bekommen

Zwei von ihnen sind Marina Chigheliman (23) und Simon Mielke (26) – nun Bachelor of Arts in Kommunikationsdesign und Bachelor of Arts in Fotografie.

Marina hat 2013 ihr Studium in Essen begonnen und immer schon viel fotografiert: „Ich bin quasi in dem Fotolabor, in dem mein Vater gearbeitet hat, aufgewachsen. Schon im Kindergarten habe ich meine erste Kamera bekommen.“ Sie ist in Moldawien geboren, mit acht Jahren kam sie dann mit ihren Eltern nach Deutschland. Als es auf ihren Abschluss zuging, probierte sie viele Medien aus. „Ich habe nach etwas gesucht, womit ich mich am besten ausdrücken kann. Ich habe gezeichnet, gemalt und letztendlich habe ich mich für die Fotografie entschieden.“

Autos, die er mithilfe von Fotovorlagen aus dem Internet malt

Marina hat junge Menschen in ihren Wohnungen portraitiert, die auch aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gezogen sind. Daraus ist dann ein Buch entstanden, in dem sie die Geschichten mit Bild und Wort erzählt. „Ich habe mich nie viel mit meiner Herkunft beschäftigt, zu Hause bin ich in Deutschland – zugegeben, wollte ich mich auch ein wenig davor drücken. Aber es hat mir sehr geholfen, die Geschichten von Menschen mit ähnlichen Wurzeln und Schicksalen zu erfahren.“

Simon Mielke hat zwar seinen Abschluss in Fotografie gemacht, seine Abschlussarbeit sind aber Acrylmalereien auf Papier: „Ich bin mit Interesse fürs Fotografieren gestartet, was sich aber im Verlauf des Studiums dann verlagert hat. Ich habe gemerkt, dass mein Schwerpunkt doch lieber beim Zeichnen und Malen liegt.“

Den Schwerpunkt seiner Arbeit bilden Autos, die er mithilfe von Fotovorlagen aus dem Internet malt. „Ich wollte mir nicht selbst etwas ausdenken, sondern ein paar Entscheidungen, die man vor dem Malen trifft, abgeben. Ich wollte Dinge, die im Alltag erfahrbar sind, wie beispielsweise Autos, vom Foto in eine Malerei übersetzen.“ Simons Bilder sind dabei nicht auf Details fokussiert, sondern deuten die Dinge nur an, indem er mit wenigen Farben teils große Flächen gemalt hat. „Ich wollte mit wenigen Mitteln aus wenig viel machen, deshalb sind die Sachverhalte nur angedeutet. Man könnte aber jeden Teil des Bildes für sich allein erkennen.“

Infos zur Ausstellung

Die Ausstellung der Absolventen an der Folkwang Universität der Künste ist bis zum Samstag, 7. Oktober, täglich 11 - 18 Uhr geöffnet. Eine Führung gibt es am 7. Oktober um 12 Uhr.

Die Abschlussarbeiten des Bereichs Fotografie sind außerdem vom Donnerstag, 26. Oktober, bis zum Sonntag, 29. Oktober, im Quartier Nord am Campus Welterbe Zollverein an der Martin-Kremmer-Straße zu sehen