Essen. . Bei der „Juniorwahl“ haben ein knappes Dutzend Essener Schulen mitgemacht. Jugendliche wählten in geheimer Abstimmung. Die SPD siegte vielerorts.

  • Die Wahl-Ergebnisse an Essener Schulen fallen sehr unterschiedlich aus - doch die SPD gewinnt vielerorts
  • Die AfD blieb so gut wie überall bei unter zehn Prozent, die Grünen kamen auf gute Ergebnisse
  • Von der Aktion erhoffen sich Pädagogen ein langfristiges Interesse für Politik und Wahlen

Arme SPD, sie kann offenbar nur noch an Schulen gewinnen. Und: Die AfD blieb in den Klassenzimmern unter zehn Prozent – das sind zwei Ergebnisse der so genannten „Juniorwahl“, an der sich vor der Bundestagswahl ein knappes Dutzend Schulen im Stadtgebiet beteiligt haben. „Juniorwahl“ ist eine bundesweite Initiative, die vor dem Urnengang auch Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellt und Jahrgänge oder Stufen geheim abstimmen lässt.

SPD siegt an Gesamtschule, CDU an Mädchengymnasium

Die Ergebnisse sind so unterschiedlich wie Essens Schulen und Stadtteile: An der Frida-Levy-Gesamtschule (Stadtmitte) siegte die SPD sehr deutlich mit 37,1 Prozent der Stimmen, die CDU kam auf 24,4 Prozent, AfD auf 5,5. „Ich freue mich über das große Interesse“, sagt Schulleiter Berthold Kuhl und hofft, „dass solche Aktionen an Schulen langfristig die Wahlbeteiligung und das Interesse an Politik festigen.“ Die Teilnahme war freiwillig. Auch am Robert-Schuman-Berufskolleg (Stadtmitte) wurde die SPD stärkste Kraft mit 25,7 Prozent der abgegebenen Stimmen (CDU: 16,2 Prozent, AfD: 8,6 Prozent).

Der Umgang mit der AfD im Klassenzimmer

Wie geht man mit dem Thema AfD im Klassenzimmer um? „Lehrer sind zu Neutralität verpflichtet und dürfen Schülern ihre Meinung nicht aufdrängen“, erklärt Daniel Fliesen, Lehrer für Sozialwissenschaft am Mädchengymnasium Borbeck (MGB). Dort gewann die CDU mit 30,4 Prozent vor den Grünen mit 24,8 Prozent; die AfD kam gerade mal auf 3,2 Prozent, die SPD holte nur 18,4 Prozent. Und Thomas Haep, Leiter des Schuman-Berufskollegs, an dem die AfD auf 8,6 Prozent kam, ergänzt: „Unser Auftrag ist, die Schüler zu befähigen, sich eine eigene Meinung zu bilden – das bedeutet, wir ermutigen die Schüler dazu, sich genau anzuschauen, was die Parteien konkret an Vorschlägen zu bieten haben.“ Wie das die Schüler persönlich interpretieren, sei ihre Sache – „auch, wenn das einem als Lehrer manchmal schwerfällt.“

45 Prozent für die SPD an einer Realschule im Norden

Am Kükelhaus-Berufskolleg siegte die SPD mit 24,8 Prozent, die CDU kam dort nur auf 10,5 Prozent; und auf 45 Prozent kamen die Sozialdemokraten sogar an der Gertrud-Bäumer-Realschule in Altenessen. „Bei uns sind viele Migranten“, sagt Leiterin Barbara Bielefeld, „da haben angesichts des bundesweiten Ergebnisses für die AfD sicher viele jetzt Angst.“