Essen. Vor dem Rathaus Essen protestieren Demonstranten von den Linken und den Grünen gegen die AfD. Demo ist Reaktion auf das Wahlergebnis.
- Die Linke in Essen zeigen sich zufrieden über das eigene Ergebnis von circa 8 Prozent
- Entsetzen macht sich bei den Linken jedoch über das starke Ergebnis der AfD breit
- Von der Wahlkampfparty aus organisieren sie eine Spontan-Demo gegen die AFD am Rathaus
„Auf der Straße“ habe die Linke einen erfolgreichen Wahlkampf geführt, resümiert der Linke Bundestagskandidat Daniel Kerekeš. Und auf die Straße zog er auch gestern Abend mit seinen Parteigenossen von der Wahlkampfparty in der Essener Zentrale an der Severinstraße: Auf die Schnelle haben die Linken zusammen mit dem Bündnis „Essen stellt sich quer“ und vor allem den Jugendverbänden von Grünen und SPD sowie DKP und SDJ eine Spontan-Demo gegen die AfD auf die Beine gestellt, oder wie es Kerekeš formuliert: „gegen Rassisten im Bundestag“.
Es scheint, als hätte das Wahlergebnis gerade der AfD den Kampfgeist bei den Linken geweckt.Gegen 19.30 Uhr sind immerhin knapp 100 Demonstranten vor dem Rathaus zusammengekommen — wohl mehr als die Hälfte stammt von den Linken. „Das ist erst der Anfang“, zeigt sich Kerekeš angriffslustig. „Von jetzt an muss es heißen: keinen Meter der AfD.“ Und die Linke Sonja Neuhaus ruft: „Alle demokratischen Kräfte müssen jetzt zusammenhalten.“
„Es hat gefruchtet, das wir während des Wahlpampfs auf die Leute zugegangen sind“
Doch nicht nur Wut über das Ergebnis der Rechtspopulisten bestimmt das Bild, auch durchaus zufrieden über das eigene Ergebnis zeigen sich die Essener Linken. Mit um die acht Prozent haben sie ihr Ergebnis gegenüber der letzten Bundestagswahl 2013 um knapp einen halben Prozentpunkt steigern können.
„Es hat gefruchtet, das wir während des Wahlpampfs auf die Leute zugegangen sind“, ist Kerekeš überzeugt. Die AfD sei dagegen kaum auf den Straßen präsent gewesen, habe vor allem „mit illegitimen Mitteln“ wie automatisierte Programme im Internet Stimmen gefangen. „Auch ich habe viel Wert auf Wahlkampf in sozialen Medien gelegt – aber fair“, so Kerekeš.
Dass bundesweit immerhin knapp eine halbe Millionen Wähler von den Linken zur AfD gewandert sind, wundert ihn nicht: „Ich vermute, das war vor allem in Ostdeutschland der Fall.“ Die Ergebnisse der Bundestagswahl offenbarten, dass Deutschland immer noch ein gespaltenes Land sei.