Essen. . Der Baldeneysteig wurde am Samstag eröffnet, rund 200 Wanderer ließen sich vom Sauerländischen Gebirgsverein Teilstücke des Wegs zeigen.
- Am Samstag wurde der Baldneysteig in Essen offiziell eingeweiht
- Rund 200 Wanderer ließen sich vom Sauerländischen Gebirgsverein über ein längeres und ein kürzeres Teilstück des Steigs führen
- Unter den Wanderern war auch Oberbürgermeister Thomas Kufen, der voll des Lobes war für das Grüne-Hauptstadt-Projekt
Frühherbstliche Kühle und eine eher schüchterne Sonne: Besseres Wanderwetter gibt’s eigentlich nicht. Kein Wunder also, dass die Einweihung des Baldeneysteigs am Samstagmittag erfreulich gut besucht war. Rund 200 Wanderer machten sich auf die Socken und ließen sich vom Sauerländischen Gebirgsverein über ein längeres und ein kürzeres Teilstück des Steigs führen. Unter ihnen, allerdings bei der Kurz-Gruppe, auch Oberbürgermeister Thomas Kufen, der voll des Lobes war für das Grüne-Hauptstadt-Projekt, das das Sport- und Freizeitangebot am See noch einmal erweitert: „Der Baldeneysteig macht uns noch mal bewusst, was für eine grüne Stadt wir doch sind.“
Die gesamte Rundstrecke misst 27 Kilometer, was eine beachtliche sportliche Herausforderung ist und für eher Untrainierte wohl nur an zwei Tagen zu schaffen ist. Von denen, die am Samstag die lange Probevariante von zwölf Kilometern wählten, waren einige am Ende aber auch bereits rechtschaffen ermattet. Dafür sorgten schon die schönen, aber steilen Anstiege in den Bredeneyer und Heisinger Wäldern hart an der Ruhrtalkante.
„Teilweise schon anspruchsvoll“
„Das ist teilweise schon anspruchsvoll“, urteilte Marco Krienke-Rose, der selbst gern wandert, am Samstag aber für alle Fälle in seiner Funktion als Malteser-Helfer dabei war. „Der Steig heißt nicht nur so, das ist auch einer, und es gibt Stellen, da sollte man an den Wegen sicherheitshalber noch etwas nachbessern.“ Passiert ist aber nichts, alle kamen wohlbehalten aus dem Essener Dschungel zurück in die Zivilisation am Anleger Lanfermannfähre, wo das neue Boot MS Innogy die Wanderer dann zur kleinen Eröffnungsfeier am Hafen der Weißen Flotte auf der südlichen Seeseite brachte.
„Anspruchsvolle Wege, herrliche Ausblicke – kann mit der Eifel mithalten“, meinte Helmut Held, auch einer vom Fach. Immerhin hat er schon mal in vier Wochen den Klassiker München-Venedig gemacht. Sein Wanderkollege Werner Kreutz regte an, einige markante Punkte mit so genannten QR-Codes zu versehen, mit deren Hilfe Wanderer per Smartphone Informationen abrufen können, beispielsweise zur Geschichte der Zeche Carl Funke. Und noch ein Wunsch: „Neben der Papierkarte sollten die Initiatoren eine digitale Karte mit GPS-Koordinaten herauszugeben, damit man die Strecke noch einfacher laufen kann.“
Sehr späte Genehmigung des Wanderzeichens
Immerhin: Die Markierung macht einen perfekten Eindruck, ist allerdings noch nicht ganz komplett. Im Raum Kupferdreh gibt es – Stand Sonntag – noch kein einziges Wanderzeichen. Der Sauerländische Gebirgsverein, der für die Markierung zuständig ist, ist daran aber offensichtlich schuldlos. „Wir haben das Material leider erst sehr spät bekommen“, sagt Wegewart Martin Velling. Das lag an der sehr zähen und sehr späten Genehmigung des Wanderzeichens durch die Bezirksregierung in Düsseldorf, die jegliche Markierung im öffentlichen Raum abseits des Üblichen genehmigen muss. Und das Zeichen des Baldeneysteigs, das sich grafisch und farblich am Logo der Grünen Hauptstadt orientiert, ist so ein genehmigungspflichtiges Sonderzeichen.
„Ich habe einige einfache Passagen des Weges nachts mit Stirnlampe markiert“, sagt Velling, der aber optimistisch ist, dass im Laufe der nächsten Tage alles komplett fertig ist. Wer am vergangenen Wochenende auf eigene Faust loslief, musste an einigen Abschnitten aber tatsächlich etwas kartensicher sein.
Auf die Bürokratie schimpfte auch Bezirksbürgermeister Michael Bonmann. Tatsächlich sollte der Steig bereits zu Beginn des Sommers fertig sein, nun hat es gerade eben zur Herbstsaison geklappt. Die Bezirksvertretung Kettwig/Werden steuerte die Hälfte der 50 000 Euro bei, die das Projekt gekostet hat.
Touristisches Potenzial
Mehrfach war bei den Eröffnungsreden von einem nachhaltigen Projekt die Rede, das nach Ansicht von Oberbürgermeister Thomas Kufen „durchaus ein zusätzliches touristische Potenzial“ entfalten könne. Das hat aber erfahrungsgemäß zur Voraussetzung, dass geklaute oder beschädigte Wanderzeichen ersetzt werden – oft passiert genau das zu selten oder irgendwann sogar gar nicht mehr. Velling zufolge hat der SGV von der Grünen Hauptstadt den Auftrag erhalten, den Steig zu pflegen. Bleibt zu hoffen, dass das auch passiert.
Wanderkarte zum Baldeneysteig erhältlich
Der Baldeneysteig ist eines der größeren Projekte im Rahmen der Grünen Hauptstadt und hat neben der Badestelle auch den Zweck, den Baldeneysee und die Umgebung unter Freizeit- und touristischen Gesichtspunkten weiterzuentwickeln.
Eine neue Wanderkarte (Auflage: 20 000) mit weiteren Informationen zu Sehenswürdigkeiten entlang der Route ist kostenlos an der Touristenzentrale im Handelshof, im Rathaus und in vielen weiteren städtischen Dienststellen erhältlich.