Essen. . Der Vorläufer von Galeria Kaufhof in Essen wurde vor fast 40 Jahren eröffnet. Vieles hat sich seit dem in den vergangenen 40 Jahren verändert.
- Das Warenhaus am Willy-Brandt-Platz, heute Galeria Kaufhof, wurde vor fast 40 Jahren eröffnet.
- Vieles hat sich verändert, aber die Kachel-Fassade ist geblieben
- Hoffnung auf Modernisierung im Jahr 2019
Es war der 24. November 1977 – der Donnerstag vor dem ersten Adventswochenende. Nach einer Rekordbauzeit von nur einem Jahr hatte der Horten-Konzern in der Innenstadt sein neues Warenhaus für 50 Millionen D-Mark hochgezogen. Genau an der Stelle, wo Jahrzehnte das alte Defaka – das Deutsche Familienkaufhaus – stand. Horten hatte Defaka in den 1950er Jahren übernommen. Mit dem Essener Haus verschwand das letzte Defaka der Republik.
Um 8 Uhr morgens schloss der damalige Kaufhausleiter Karl-Heinz-Kruse zum ersten Mal die Türen auf. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich schon lange Schlangen entlang der Kettwiger Straße gebildet. Horten warb mit einem besonderen Verkaufserlebnis: Über 100 000 Artikel verteilt auf sieben Etagen mit einer Verkaufsfläche von mehr als 13 000 Quadratmetern. Das alte Defaka hatte nur halb soviel Fläche. Bei Horten gab es damals u.a. auch Lampen, Lebensmittel und Ledersofas; Gitarren und Stereo-Kassettenrekorder. Am Abend nach Geschäftsschluss zog Kruse das Fazit: „Es war die Hölle los!“ Das Kaufhaus war von Kunden überrannt worden, zwischenzeitlich mussten die vier Eingänge immer wieder gesperrt werden. Deutlich sechsstellig seien die Besucherzahlen gewesen.
Seit 1994 heißt Horten Galeria Kaufhof und gehört seit zwei Jahren zum kanadischen Handelsimperium Hudsons Bay Company (HBC). Dieser Tage – etwas verfrüht also – feiert Kaufhaus seinen 40. Geburtstag in Essen. Und so schnitt Geschäftsführer Michael Langer am Donnerstag die zu einem Fest gehörende Torte an. Als das Warenhaus 1977 eröffnete, war er selbst gerade zwei Jahre alt. Anders als sein Vorgänger Karl-Heinz-Kruse leitet Langer das Haus in einer Zeit, in der dem deutschen Warenhaus eine unsichere Zukunft zugeschrieben wird. Die Geschäfte am Standort Essen aber liefen gut. „Wir haben eine andere Entwicklung als allgemein prognostiziert“, sagt er.
850 Mitarbeiter damals bei Horten
Der Wandel im Einzelhandel ist jedoch auch am Kaufhof nicht spurlos vorbeigegangen. Lange Kleiderstangen, an denen sich Hose an Hose und Bluse an Bluse reiht, sind modernen Warenhaus-Konzepten wie „Shop in Shop“gewichen.
Auch beim Sortiment gab es immer wieder Veränderungen. So schloss vor drei Jahren zum Beispiel die Lebensmittelabteilung im Haus. Möbel und Elektronik gibt es längst nicht mehr. Dagegen sind bis heute Schmuck und Parfüm Verkaufsschlager, sagt Langer. Dass es im Kaufhof noch eine Spielwarenabteilung gibt, schätzen viele Essener.
Vor allem aber die Mitarbeiterzahl zur Eröffnung klingt heute unfassbar. Damals gab Horten in dem Warenhaus 850 Menschen Arbeit. Heute zählt der Kaufhof in Essen gerade noch 120 eigene Mitarbeiter. Das ist auch eine Folge davon, dass der Selbstbedienungsanteil im Handel stetig gestiegen ist.
Klassische Kachelfassade
Was sich in den 40 Jahren Horten bzw. Kaufhof dagegen nicht verändert hat, ist das Äußere des Hauses. Die Fassade mit den typischen Hortenkacheln steht für die Warenhaus-Architektur der 1960er und 1970er Jahre. Mit den Kacheln wollte Horten nicht nur Fensterflächen sparen sondern auch einen Wiedererkennungseffekt erreichen. Heute wirkt sie aus der Zeit gefallen.
Am Äußeren des Warenhauses dürfte sich jedoch auch in den kommenden Jahren wenig ändern. Im Inneren dagegen schon eher: HBC will in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro in seine 98 deutschen Warenhäuser investieren. 2018 steht Essen noch nicht auf der Modernisierungsliste. Aber vielleicht 2019, hofft Langer.