Essen. . Aluminiumhersteller Trimet baut am Hauptsitz in Essen weiter aus. In den nächsten Monaten werden in Bergeborbeck 20 Millionen Euro investiert.

Der Aluminiumhersteller Trimet baut sein Werk am Hauptsitz Essen weiter aus und will es damit zukunftsfähig aufstellen. In den kommenden Monaten werden in den Standort in Bergeborbeck rund 20 Millionen Euro fließen. „Wir glauben an den Standort Deutschland“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende Martin Iffert am Mittwoch bei der Präsentation der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/2017.

Die Familie des vor zwei Jahren verstorbenen Unternehmensgründers Heinz-Peter Schlüter unterstütze diese Strategie „zu hundert Prozent“, betonte er.

Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte die Trimet Aluminium SE einen Umsatz von 1,24 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg um 2,7 Millionen auf 33,9 Millionen Euro. „In einem äußerst wechselhaften Markt haben wir unser Ergebnis damit bestätigt“, so Iffert. In den Zahlen nicht mehr enthalten ist die Automotive-Sparte mit rund 200 Millionen Euro Umsatz. Diese Einheit, die Autoteile aus Aluminium fertigt, hatte Trimet am 1. Juli 2016, zum Anfang des Geschäftsjahres, ausgegliedert und sucht dafür nun einen strategischen Partner.

Trimet-Aluminium in Automobilindustrie stark gefragt

In Essen stellt Trimet Primär-Aluminium her, das vor allem in der Automobilindustrie immer stärker nachgefragt wird. „Unsere Produktionskapazitäten sind voll ausgelastet“, sagte Iffert. Trimet bleibe auf keiner Tonne Aluminium sitzen. Erstmals sei es nun sogar gelungen, mit einem Automobilkonzern einen Drei-Jahres-Vertrag zu schließen statt der bisher üblichen Kurzfristverträge. Das bringt dem Unternehmen mehr Planungssicherheit.

„Trimet glaubt an den Standort Deutschland“, sagt  der Vorstandsvorsitzende Martin Iffert.
„Trimet glaubt an den Standort Deutschland“, sagt der Vorstandsvorsitzende Martin Iffert. © Michael Korte

Vor allem von der Elektromobilität im Automobilbau, die stärker auf die Leichtbauweise setzen muss, will auch Trimet profitieren.

Dazu wird in Essen eine fünf Millionen Euro teure Anlage aufgebaut, mit der besondere Legierungen und Formen (Pressbarren) hergestellt werden können. Bereits im vergangenen Jahr hatte Trimet in Essen eine neue Stranggussanlage für 15 Millionen Euro in Betrieb genommen und so die Produktionskapazität des Werkes um 60 000 auf 300 000 Tonnen pro Jahr erhöht.

Forschungsprojekt verschlingt 36 Millionen Euro

Zudem treibt die Trimet in diesem und im nächsten Jahr das Zukunftsprojekt „virtuelle Batterie“ voran. Ziel ist es, eine flexible Aluminiumproduktion aufzubauen, die nicht mehr von einem konstanten Stromzufluss abhängig ist. In der Energiewende kommt großen Stromverbrauchern wie der Trimet eine besondere Rolle zu: Sie können als Stromspeicher dienen, wenn Windkraft- und Solaranlagen viel Energie liefern. Herrscht dagegen Wind- und Sonnenflaute müssen sie ganz oder teilweise vom Netz.

Um solchen Schwankungen zu begegnen, rüstet das Unternehmen derzeit eine Halle für den Herstellungsprozess, die Elektrolyse, um. Die Kosten dafür betragen 15 Millionen Euro. Das ganze Forschungsprojekt, das über drei Jahre laufen soll, verschlingt 36 Millionen Euro. Iffert nennt es „Wagniskapital“, denn im Moment kann niemand gerantieren, dass sich die Investition einst rechnen wird.

Drittes großes Thema, das auf die Trimet zukommt, ist das Recycling von Aluminium. In Gelsenkirchen hat das Unternehmen dafür jetzt eine Halle umgebaut, um die Kapazitäten zu erweitern. Im nächsten Schritt werde es darum gehen, das Recycling in Gelsenkirchen stärker mit der Gießerei in Essen zu verbinden und dafür auch weiter zu investieren.