Essen. . Harald Schmitz-Schmelzer und die Kunst „Unter der Oberfläche“ in der Galerie Schlag. Klose zeigt Doppelschau von Marina Sailer und Silvia Siemes.

Harald Schmitz-Schmelzer hat an der Düsseldorfer Akademie Malerei studiert. Seine „Bilder“ aber haben den Rahmen längst verlassen. Sie schillern wie riesige Pupillen, ragen wie spitze Kegel in den Raum und biegen sich wie der gelbglitzernde Rumpf eines Bootes an der Wand. Der Sprung von der Leinwand in die Dreidimensionalität ist bei dem Mülheimer Künstler weniger ein skulpturaler Akt, es ist eine Art „Raumbeschaffungsmaßnahme“ für die Farbe. In der Galerie Schlag ist dieses Programm jetzt auf vielfältigste Weise zu bestaunen. „Unter der Oberfläche“ ist die Schau betitelt und ermuntert dazu, in diesen farbig glänzenden, makellos glatten Wandobjekten die Dynamik, den Rhythmus dieser leuchtenden Farbkörper zu entdecken.

Informationen zu den Ausstellungen

Harald Schmitz-Schmelzer, „Unter der Oberfläche“, Galerie Frank Schlag, Meisenburgstr. 173, bis 7. Oktober. Zeiten: Di bis Fr 11-19 Uhr, Sa 11- 16 Uhr.

Marina Sailer/Silvia Siemes, Malerei u. Skulptur, Galerie Klose, Rüttenscheider Str. 221, bis 30. September, Zeiten: Mo bis Fr 10-18.30 Uhr, Sa 10-15 Uhr.

Edle Hölzer wie Birke, Buche, Kirsche oder Nussbaum bieten den Entfaltungsraum für die schimmernden Kompositionen der mal matten, mal auf Hochglanz polierten Farbschichten. Zuletzt hat Schmitz-Schmelzer die Rolle umgedreht, nun werden die pigmentierten Kunststoffschichten zum „Unterbau“ der Arbeiten, der eigentliche Bildträger Holz tritt hervor und sorgt mit seiner Maserung für eine ganz neue Auseinandersetzung mit der Oberfläche.

Terrakotta ist das Material, aus dem Silvia Siemes ihre Skulpturen form. „Bleiben, Warten“ sind die Figuren betitelt, die einerseits in sich gekehrt, aber gleichzeitig immer auch im Aufbruch erscheinen. In der Galerie Klose werden Siemes Skulpturen mit der Malerei von Marina Sailer kombiniert. Die überbordenden Gemälde eröffnen Traumwelten, die den verblichenen Glanz adliger Höfe mit ihrer barocken Architektur, den wuchtigen Kronleuchtern, Kaminen und wandhohen Bücherregalen mit phantastischen Eindringlingen aus dem Reich der Natur kombiniert. Malerei mit Lust an der illusorischen Pracht.