Essen-Rüttenscheid. . Ein fehlender Kunstrasenplatz und die Großbaustelle rund um das Walpurgistal machen der kleinen Abteilung beim RSC mehr als schwer zu schaffen.
Dem zum katholischen Sportverband DJK gehörenden Rüttenscheider Sport-Club (RSC) laufen die Fußballer weg. Ein nach wie vor fehlender Kunstrasenplatz und die Großbaustelle im malerischen Walpurgistal sorgen laut des Gesamtvereinsvorsitzenden Klaus Meißner dafür, „dass wir unsere Fußballabteilung schließen können, wenn sich bis 2018 nichts tut“.
Fußball, vielerorts Magnet und Volkssport Nummer eins. Hundertausende, die aktiv spielen. Live und im Fernsehen ist Fußball so angesagt wie vielleicht noch nie. Aber es gibt eben auch das Gegenbeispiel – wie nun beim RSC. Gerade 100, vielleicht 120 Jugendliche und Erwachsene, die in dem Traditionsverein noch kicken, Tendenz weiter fallend. Und glaubt man dem Vorstand, sind es einzig und allein die widrigen äußeren Umstände, die dafür sorgen, dass von einstmals gut 20 Teams aktuell gerade noch sechs übrig geblieben sind.
Renaturierung soll 2018 abgeschlossen werden
Ein Problem: die Kanalerneuerung im Walpurgistal. Seit rund zwei Jahren sind die Stadtwerke dabei, die Landschaft zu renaturieren. Wo einst ein einbetonierter Bach floss, sieht’s mehr und mehr richtig natürlich aus. Was Anfang 2018 endlich fertig sein soll, hat für den kleinen RSC aber längst seinen Preis, denn der mit Beginn der Bauarbeiten geänderte Zufahrtsweg zum Stadion ist trotz Navigationssystemen nicht nur für Gäste, sondern selbst für Insider lang und umständlich. „Der Zugang von der Walpurgisstraße unter der A 52 her ist jetzt sogar auch für Fußgänger nicht mehr möglich“, ärgert sich der 67-jährige Meißner, der den Vereinsvorsitz erst vor einem Jahr übernahm. Und Schleichwege zu benutzen, sei aufgrund von „Anlieger frei“-Schildern auch irgendwie nicht wirklich erlaubt. Meißners Vorschlag: „Wenn man die Birkenstraße, die derzeit so eine Art Wendehammer ist, am einen Ende für die Durchfahrt freigeben könnte, wäre das eine schöne und vor allem auch eine preiswerte Lösung.“
Der andere, vielleicht noch schwerwiegendere Grund, warum immer mehr Fußballer dem RSC den Rücken kehren, während etwa Taekwondo dort regelrecht boomt: ein nach wie vor fehlender Kunstrasenplatz. Dass die Stadt noch vor zweieinhalb Jahren und für etwa 240 000 Euro einen nagelneuen Trakt auf die maroden Umkleidekabinen setzte, wertet Meißner einerseits als gutes Zeichen, aber auch als „rausgeschmissenes Geld, sollte alsbald nicht auch der alte Kabinentrakt gemacht werden“.
Stadt zeigt Gesprächsbereitschaft
Bleibt zudem der Kunstrasenplatz selbst, ohne den sich der Mitgliederschwund nicht mehr stoppen ließe. „Allein bekommen wir wohl niemals einen“, vermutet Meißner, „eine Fusion oder zumindest eine Kooperation etwa mit den benachbarten Clubs ETB oder Sportfreunde 07 zeichnet sich derzeit aber wahrlich auch nicht ab“.
Die Stadt zeigte gleichwohl mehr als nur Gesprächsbereitschaft. Sobald es ein schlüssiges Gesamtkonzept für alle drei Anlagen und grundsätzliche politische Beschlüsse gebe, werde man Bedarfe und Wünsche abfragen. Aber: „Nicht alles Wünschenswerte ist machbar und auch finanzierbar.“