Essen. . Bei einer Wassertemperatur von 14,5 Grad stürzten sich Sonntag 170 Athleten in den Baldeneysee - mit Schuhen. Der Wettkampf hieß ja Swim and Run.

  • Rund zwölf Kilometer laufen, gut zwei Kilometer schwimmen und zehnmal zwischen Wasser und Land wechseln: Das ist Swim and Run
  • 170 Athleten nahmen am Sonntag an und um den Baldeneysee an dem neuen Sport-Format teil – obwohl das Wasser nur 14,5 Grad hatte
  • Die Teilnehmer mussten mit Laufschuhen schwimmen und im Neoprenanzug laufen: Kleidungswechsel sind nicht vorgesehen

Sonntagmorgen, acht Uhr, die Sonne scheint, aber sie wärmt nicht. Bei herbstlichen zehn Grad wärmen sich im Seaside Beach am Baldeneysee gut 170 Athleten auf. Wappnen sich für den Sprung in den See, der mit 14,5 Grad nicht gerade zum Bade lädt.

Hier geht es um eine Herausforderung: Swim-and-Run-Challenge heißt die neue Disziplin, bei der die Teilnehmer insgesamt 2150 Meter schwimmen und 12,55 Kilometer laufen – mit zehn Wechseln zwischen Wasser und Land.

Schwimmhilfen sind ausdrücklich erlaubt

Andreas Schulz (37) ist dafür eigens aus Magdeburg angereist. Der erfahrene Triathlet hat Swim and Run im vergangenen Jahr entdeckt und schon vier Wettkämpfe absolviert: „Das Besondere ist der permanente Wechsel. Darum muss man mit Schuhen schwimmen – und die ziehen einen ganz schön runter.“ Schwimmhilfen sind deswegen ausdrücklich erlaubt.

Die Teilnehmer bei der Wettkampf-Vorbereitung.
Die Teilnehmer bei der Wettkampf-Vorbereitung. © Ralf Rottmann

Für Schweiß und Spaß sorge auch die hügelige Laufstrecke. Nach maximal zwei Stunden will Schulz im Ziel sein.

Mit Respekt gehen Sabine Dietrich (52) und Markus Althoff (50) die Sache an: „Vor dem eiskalten Wasser habe ich schon Angst“, gesteht sie. „Die Schuhe sind ein echter Bremsklotz“, sagt er. Auch die Oberhausenerin und der Bottroper haben Triathlon-Erfahrung – Swim and Run ist für sie eine Premiere, die sie als Team meistern wollen.

Wettkampf-Format kommt aus Schweden

Das sei ein Plus des Formats, sagt Swen Klußmeier, der das Ereignis mit Florian Skiba ausrichtet. „Es ist ein Teamsport, bei dem der Partner auch der Sanitäter ist.“ So sei es im Ursprungsland Schweden gedacht gewesen, wo sich die Teilnehmer schwimmend zwischen Schäreninseln bewegen und mitunter durch entlegenste Wildnis laufen.

Im eher urbanen Umfeld des Baldeneysees sorgen zwei Dutzend Johanniter, ein DLRG-Team mit zwölf Booten, Feuerwehr und 40 Streckenposten für Sicherheit und Sanitätsdienst. Die Partner müssen sich nicht verarzten, „aber sie ziehen und pushen sich“, sagt Klußmeier.

Alle Teilnehmer landen heil im Seaside Beach

So sieht es auch die Lehrerin Sabine Müller (29), die sonst bei Wettkämpfen oft gegen ihre Trainingspartnerin antritt: „Heute sind wir ein Team.“ Vorm kalten Wasser hat sie keine Angst, ihr Körper sei „voll mit Adrenalin“. Aber: „Mit Schuhen schwimmen, im Neoprenanzug laufen, das ist ein spezieller Anreiz – und Spaßfaktor.“

Anette und Hartmut Kortens aus Bottrop, die zu den wenigen Zuschauern am Sonntagmorgen zählen, umrunden den See lieber als reinzuspringen: „Aber wir wollten uns den neuen Sport gern ansehen.“

Ein paar mehr Neugierige wie sie hätte sich Klußmeier gewünscht, doch leider habe die Stadt keine Genehmigung für eine etwas ausschlaffreundlichere Uhrzeit erteilt. Trotzdem ist er zufrieden: Alle Teilnehmer landen wieder heil im Seaside Beach; der Schnellste in einer Stunde, 35 Minuten. Nur ein Dutzend stieg aus, Grund: das kalte Wasser.