Essen. . Die Essen Marketing GmbH soll wieder einen zweiten Geschäftsführer bekommen. Heißer Kandidat: Richard Röhrhoff, Ex-Wahlkampfleiter von OB Kufen.
- Städtische Marketing-Gesellschaft EMG soll wieder zweiten Geschäftsführer bekommen
- Mitgesellschafter EMS-Essen Marketing Service e.V. will von Vorschlagsrecht Gebrauch machen
- Als heißer Kandidat gilt Richard Röhrhoff, Marketing-Experte und Ex-Wahlkampfleiter von OB Kufen
Auf seiner Internet-Seite begrüßt er seine Besucher mit „Tach“. Ob es bei der städtischen Marketing-Gesellschaft EMG demnächst genauso locker zugeht, wird man sehen. Soviel zeichnet sich ab: Die „Essen Marketing GmbH“ dürfte schon bald einen zweiten Geschäftsführer bekommen. Als heißer Kandidat gilt Richard Röhrhoff, selbstständiger Berater für Events, Unternehmen und Agenturen – und 2015 Leiter des erfolgreichen Wahlkampfteams von Oberbürgermeister Thomas Kufen.
Im Gespräch mit dieser Zeitung hielt sich Richard Röhrhoff bedeckt. Ja, er sei angesprochen worden. Angesprochen von dem EMS-Essen Marketing Service e.V., neben der Stadt Essen Mitgesellschafter der EMG. Vielmehr mochte er nicht sagen.
Im EMS sind Einzelhandel, Vertreter von Banken, Immobilienbesitzer, Gastronomen und Schausteller organisiert. Bis 2012 stellte der EMS mit Karl-Heinz König bei der EMG den zweiten Geschäftsführer, seit König auf eigenen Wunsch vorzeitig den Hut nahm, ist der Posten vakant. Nun will der Mitgesellschafter ihn wieder besetzen. Manfred Burkowski, neuer erster Mann beim Essener Einzelhandelsverband und Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Jürgen Bessel, mochte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Hintergrund: Der EMS hat sich noch nicht konstituiert, seit Bessel auch dort den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hat. Mitte Oktober soll es soweit sein. Dann könnte womöglich alles ganz schnell gehen. Man wolle sich nach der konstituierenden Sitzung wieder zusammensetzen, sagt Röhrhoff, der nicht abgeneigt scheint, den Job bei der EMG zu übernehmen.
Röhrhoff könnte für frischen Wind bei der EMG sorgen
Mit dem 41-Jährigen könnte frischer Wind einziehen bei der Marketing-Gesellschaft. So mancher hält es für überfällig, dass jemand die Fenster aufreißt. Dieter Groppe, von der Stadt gestellter Geschäftsführer, genießt im Rathaus zwar den Ruf eines erfahrenen und soliden Veranstaltungsmanagers, der Stadtfeste wie „Essen Original“, die Essener Lichtwochen oder den Weihnachtsmarkt routiniert über die Bühne zu bringen weiß. Zu Gute hält man Groppe zudem, dass er bei der EMG – seinerzeit noch als Prokurist – Verantwortung übernahm, als die damalige Geschäftsführerin Eva Sunderbrink wiederholt ausfiel, bis der Aufsichtsrat Anfang 2016 beschloss, sich vorzeitig von ihr zu trennen.
In Sachen Stadtmarketing ist der Ruf nach mehr Inspiration, mehr Kreativität jedoch seit langem unüberhörbar. Jüngst erst hat Oberbürgermeister Thomas Kufen Anlauf für einen Neustart in Sachen Stadtmarketing genommen, das mehr bieten soll als Flyer und Stadtfeste. Ziel ist unter anderem eine gemeinsame Dachmarke für die Stadt Essen.
Richard Röhrhoff könnte der gesuchte kreative Geist sein, der liefert. Beruft ihn der EMS zum Geschäftsführer der Marketing-Gesellschaft wäre das auch für Kufen eine elegante Lösung. Der OB müsste sich nicht dem Vorwurf aussetzen, er versorge seinen ehemaligen Wahlkampfleiter nachträglich mit einem attraktiven Posten. Auch wenn die offene Personalfrage wohl kaum ohne Kufens Zustimmung beantwortet wird.
Im Marketing bestens vernetzt
Kufen weiß, dass Röhrhoff seinen eigenen Kopf hat. Als Vorstandsmitglied des Marketing Clubs Ruhr ist Röhrhoff bestens vernetzt, das Innenleben der EMG kennt er aus seiner Zeit als Mitglied des Aufsichtsrates. Aber in zähe Strukturen einer öffentlichen Verwaltung wird er sich wohl kaum einbinden lassen. Doch genau das ist womöglich ja auch gar nicht erwünscht.