Altenessen. . Nach langer Hängepartie besteht endlich für Straßenfest in Altenessen vom 15. bis 17. September Gewissheit. Veranstalter beklagen Geld-Einbußen
Die Vorbereitungen für das 22. Altenessener Stadtteilfest von Freitag, 15., bis Sonntag, 17. September, laufen auf vollen Touren. Die Veranstalter von der Interessengemeinschaft Altenessen (IGA) schauen zurück auf eine der wohl schwierigsten Organisationsphasen in der jüngeren Vergangenheit, voller Ungewissheiten, allerdings mit Happy-End: Der verkaufsoffene Sonntag wird stattfinden.
„Als Ehrenamtlicher verliert man die Lust“
„Wir sind froh, dass die Gewerkschaft Verdi nicht klagen wird und wir unseren verkaufsoffenen Sonntag bekommen“, stellt Peter-Arndt Wülfing, Vorsitzender der IGA, fest. In den vergangenen Monaten hatten sich er und Mitorganisator Eberhard Kühnle, ebenfalls Vorstandsmitglied der IGA, mit zwei gegenläufigen Entwicklungen auseinanderzusetzen, die sie ziemlich ins Schwitzen brachten: erhöhte Kosten durch gestiegene Sicherheitsvorkehrungen und gesunkene Einnahmen durch den, zwischenzeitlich abgesagten, verkaufsoffenen Sonntag. „Wir haben uns überlegt, ob wir uns das Fest überhaupt noch leisten können“, berichtet Wülfing. Kühnle stöhnt: „Als Ehrenamtlicher verliert man irgendwann die Lust, wenn einem Jahr für Jahr mehr Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.“
Nach einer Klage der Gewerkschaft vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen waren die verkaufsoffenen Sonntage in Essen eigentlich abgesagt. Die Stadt reagierte und legte der Politik im vergangenen Juli eine neue Liste ausgewählter Termine für die zweite Jahreshälfte vor, die mit zahlreichen Informationen gespickt war, die die Ablehnungsgründe des Gerichts auffangen sollten – unter anderem mit dem Altenessener Termin. Gegen diesen und einige weitere, so verkündete Verdi, wird nun keine Klage mehr erhoben.
Größere Sicherheitsanforderungen
Das freut natürlich die IGA. „Dennoch hat diese lange Zeit der Ungewissheit zu einer großen Verunsicherung geführt. Der Sonntag ist ein enorm wichtiger Bestandteil, wenn wir die Kosten des Festes durch Spenden und Sponsoren aufbringen wollen“, erklärt Wülfing. Kühnle ergänzt: „Ein Beispiel ist unser Programmheft, mit dem wir durch Anzeigen einen Teil des Festprogramms finanzieren. Hier sind uns geschätzt bis zu 20 Anzeigen weggebrochen.“ Alles zusammen, so erläutert Wülfing, hätte die Ungewissheit bis zu 15 Prozent der Einnahmen im Vorfeld gekostet. Die kompletten Unkosten für das Stadtteilfest beziffert er auf einen „niedrigen fünfstelligen Betrag“.
Zusätzlich mussten die Festorganisatoren nach eigenen Schilderungen mit noch einmal gestiegenen Sicherheitsanforderungen umgehen – nach den Anschlägen der letzten Monate und vor allem nach der Attacke auf den Berliner Weihnachtsmarkt. „Im Wesentlichen handelt es sich um Sperren an den Zufahrtsstraßen und noch mehr Sicherheitspersonal“, so Kühnle.
Bei allem Verständnis für die geänderte allgemeine Lage und allem Lob für die Hilfe bei der Festorganisation durch die Stadtverwaltung, kritisiert er den „kaum mehr hinnehmbaren Formalismus“: „Der Aufwand ist mittlerweile so groß wie beim Münchner Oktoberfest. Wir haben ein siebenseitiges Konzept vorgelegt, dass bei aller Unterstützung durch die Stadt ein erhebliches Maß an Geld und Zeit gekostet hat“, so Kühnle. Zusätzlich wünscht er sich einen zentralen Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung für die Festorganisation: „Man darf das ehrenamtliche Engagement in den Stadtteilen nicht im Formalismus ersäufen.“