Essen. Zu Schuljahresbeginn fehlen an Essener Schulen 116 Lehrer, knapp die Hälfte davon an Grundschulen. Allein 14 Schulleiterposten sind dort offen.
- An Essener Schulen sind zu Beginn des neuen Schuljahres insgesamt 116 Lehrerstellen unbesetzt
- Besonders betroffen sind die 84 Grundschulen in der Stadt, an denen fast 60 Kollegen fehlen
- Laut Bezirksregierung sollen im November Stellen nachbesetzt werden. Die Stadt sagt, die Personaldecke sei seit Jahren zu kurz
Zum Schulstart an diesem Mittwoch bleiben etliche Essener Kollegien unterbesetzt: Wie die Bezirksregierung Düsseldorf auf Anfrage mitteilt, sind in Essen derzeit insgesamt an allen Schulformen 116 Lehrerstellen nicht besetzt.
Deutliche Lücken bei der Personalausstattung gibt es bei den Berufskollegs mit 19 unbesetzten Stellen, den Förderschulen (14) und den Gesamtschulen (10). An weiterführenden Schulen gebe es außerdem grundsätzlich einen hohen Bedarf an Lehrern für Mathematik und Naturwissenschaften. Tatsächlich sind Lehrer dieser sogenannten MINT-Fächer nicht nur in Essen umworben
Fast 60 Lehrerstellen an Grundschulen sind vakant
Besonders hart trifft es zudem 84 Essener Grundschulen, an denen insgesamt 58 Stellen vakant sind. „Die aktuelle Problematik der fehlenden Grundschullehrkräfte zum Schuljahresbeginn 2017/2018 ist uns bekannt“, sagt Jessica Eisenmann, Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. „Die Ausschreibungsverfahren zu den Stellen sind ‚leergelaufen‘, weil sich im Moment keine Bewerber finden.“
Das Land stelle aber nicht nur zu Beginn des Schuljahres, sondern fortlaufend Lehrkräfte ein. So sollen etwa die jetzt noch offenen Stellen im September neu ausgeschrieben und nach Möglichkeit Anfang November 2017 besetzt werden. „Der 1. November wird gewählt, weil zum 31. Oktober 2017 zahlreiche Lehramtsanwärter ihren Vorbereitungsdienst beenden und dadurch neue Bewerber auf den Arbeitsmarkt kommen“, erklärt Jessica Eisenmann.
„Die Personaldecke ist schon seit Jahren zu kurz“
Nach Angaben der Stadt liegt die Zahl der offenen Grundschullehrerstellen schon jetzt nicht bei 58, sondern bei – immer noch stolzen — 54; dabei handelt es sich in 14 Fällen um Schulleiterposten. „Die Personalsituation ist so, wie wir sie nun schon seit einigen Jahren in Essen kennen: Die Personaldecke ist zu kurz“, sagt die Leiterin des Fachbereichs Schule Regine Möllenbeck. Die Lage sei indes nicht ganz so schlecht wie in einigen anderen Kommunen, so seien 95 Prozent der Stellen besetzt. Aber: „Wenn man bedenkt, dass es selbstverständlich krankheitsbedingte Ausfälle und Schwangerschaften gibt, dann sind 95 Prozent zu wenig.“
Um hier gegenzusteuern gebe es einen Vertretungspool, der bis zu 27 Stellen umfassen kann. „Derzeit laufen Bewerbungsgespräche, um sieben dieser Stellen zu besetzen“, sagt Regine Möllenbeck. Und die weiteren 20 Stellen werden wohl erst zum November vergeben werden – auch die Stadt setzt hier auf die Lehramtsanwärter, die ab Ende Oktober fit für den Schuldienst sind. Der Vertretungspool gebe ihnen die Chance, Praxiserfahrung zu sammeln – und sich so für eine unbefristete Stelle zu empfehlen.
Stadt: Die Stellenbesetzung gestaltet sich mühsam
Anders als in anderen Städten, wo schon Lehrer von Gymnasien an Grundschulen versetzt worden sein sollen, gebe es solche Situation in Essen nicht. Die Stellenbesetzung sei zwar „mühsam“, so Möllenbeck. „Aber die Grundschulen haben – wie alle Schulen – die Vorbereitungen dafür getroffen, dass das Schuljahr gut starten kann.“