Essen-Rüttenscheid. . Mit den Beef Brothers eröffnet in Rüttenscheid der nächste Burgerladen. Doch wo bekommen Kunden überhaupt noch die klassische Bulette?
Am Samstag eröffnet in Rüttenscheid ein neuer Burger-Laden. Noch einer. Und wenn man sich in den anderen schicken Bratereien umschaut, scheint der Bedarf offenbar da zu sein.
An der Kahrstraße 5 wird ab 15 Uhr die Eröffnung der „Beef Brothers“-Filiale gefeiert. So breit, wie sich die Burger machen, ist da überhaupt noch Platz für die gute alte Bulette?
„Frikadellen gibt es seit mehr als 100 Jahren“, sagt Ilona Hiegemann hinter der Theke ihres „Wirtshaus Rü“. „Und es wird sie in 100 Jahren immer noch geben!“ Den Burger-Trend hält die Wirtin für eine Modeerscheinung.
Zum Pils bekommen ihre Kunden die klassische Bulette, frisch gebrutzelt. „Aber nur ungefähr 20 Stück am Tag. Wenn die weg sind, biete ich auch keine mehr an“, denn dann ist auch das Hack weg. „Fertigprodukte kommen bei mir nicht auf den Tisch.“
Frikadellen nach dem Geheimrezept
Der Familienbetrieb Schumski’s Grill gegenüber dem Rüttenscheider Markt brät auch täglich frisch. „Wir machen die Frikadellen natürlich selber. Ganz nach dem Geheimrezept meiner Mama“, erzählt Günter Schumski, Vater des Betreibers der Pommesbude. Der Sohn durfte das Rezept aber noch verfeinern. „Er macht aus dem Zubereiten immer eine Art Zeremonie“, sagt Schumski.
Die Frikos würden weggehen wie warme Semmeln. Gerade steht Heinz-Günter Nikoleit im Laden, und er schwärmt tatsächlich: „Zu diesen First-Class-Frikadellen brauche ich noch nicht einmal Senf. Die schmecken auch so super!“ Ein Kompliment ganz tief aus dem Bauch heraus. Die Frikadellen seien jedenfalls „eine tolle Abwechslung zu dem riesigen Burger-Angebot“.
Wie viele Buletten in Colligs Fleischerei im Dohmanns Kamp über die Theke gehen, kann Fleischerei-Fachverkäuferin Claudia Holze gar nicht genau sagen. „Raue Mengen“ seien es jedenfalls. Den Familienbetrieb gibt es seit über 80 Jahren in Rüttenscheid. Und so lange wird auch schon genau dieses Familienrezept benutzt. Da können die Burger-Brater nur neidisch gucken.