Essen. . Wenn Filialen schließen, wie aktuell bei der Sparkasse Essen, müssen sich Kunden selbst um die Wertsachen im Safe kümmern. Mancher ist wütend.
- Die Sparkasse schließt bis zum Jahr 2020 14 ihrer 49 Filialen
- Die Nebenwirkung für Kunden: Wer seine Wertsachen dort in einem Schließfach hat, muss sich kümmern
- Die Bank bietet dafür keinen Umzugsservice an
Die Schließung von Filialen hat für manchen Sparkassen-Kunden nicht nur längere Wege zur Folge, sie hat auch noch andere Nebenwirkungen: Wer seine Wertsachen in einem Schließfach in einer solchen Zweigstelle aufbewahrt, muss sich um den Umzug des Inhaltes selbst kümmern. Die Sparkasse bietet ihren Kunden dafür keinen Umzugsservice an. „Dies ist sehr fahrlässig und über alle Maßen kundenunfreundlich von der Sparkasse Essen“, beschwert sich ein Leser.
Aktuell sind Kunden der Filiale am Viehofer Platz betroffen, die im Oktober dicht gemacht wird. Dort müssen 150 Schließfächer geräumt werden, wie Sparkassen-Sprecher Volker Schleede bestätigt. Die Kunden seien bereits angeschrieben worden. Ihnen sei ein Schließfach in der Hauptstelle im III. Hagen in der Innenstadt angeboten worden. „Wir bieten den Kunden als Dienstleistung weiterhin einen sicheren Platz an. Mehr können wir nicht tun“, so Schleede.
Sicherheitsdienst auf eigene Kosten
Mancher Kunde hat vielleicht nur Unterlagen im Safe gelagert, andere aber auch Münzen, Goldbarren, Familienschmuck oder größere Summen Bargeld. Vor allem seit die Zahl der Wohnungseinbrüche rasant gestiegen ist, brachten auch die Essener vermehrt ihre Wertsachen sicherheitshalber bei Banken unter. Dass man diese nun mit einem mulmigen Gefühl von A nach B transportiert, ist auch klar.
Laut Schleede habe es bislang aber keine Probleme gegeben. Dennoch rät er vorsichtshalber, die Sachen nicht gesammelt in das neue Schließfach zu bringen. Auch sollten Kunden sich eine Vertrauensperson mitnehmen. „Wer niemanden hat, dem können wir auch einen Sicherheitsdienst vermitteln. Aber die Kosten dafür muss der Kunde selbst tragen“, betonte er.
Größere Summen Bargeld wiederum könne man in der Filiale einzahlen und bei Bedarf in der anderen Filiale wieder abheben. „Wenn es sich dabei um Schwarzgeld handelt, wird es natürlich schwierig“, meint Schleede. Die Sparkasse jedenfalls wisse nicht, was ihre Kunden in den Schließfächern verwahren. Fälle, dass Kunden versäumt haben, ihr Schließfach zu räumen, habe es bislang nicht gegeben. „Wir vermieten Schließfächer nur an Kunden, die bei uns ein Girokonto führen. So haben wir immer die aktuelle Anschrift.“
14 von 49 Filialen schließen
Die Sparkasse will in vier Schritten bis zum Jahr 2020 insgesamt 14 ihrer 49 Filialen im Stadtgebiet schließen. „Wir liegen im Zeitplan“, sagte Schleede. Die Zweigstellen Klarastraße in Rüttenscheid, Baumstraße im Südviertel, Huttrop und Kettwig vor der Brücke sind bereits geschlossen. Als nächstes folgt am 6. Oktober die Filiale am Viehofer Platz. Bis Ende des Jahres werden noch die Halbtags-Zweigstellen im Isinger Feld und im Bergmannsfeld zugemacht. Die ebenfalls noch für dieses Jahr geplante Schließung der Sparkasse auf der Margarethenhöhe ist derweil nach Diskussionen auf nächstes Jahr verschoben worden. Bis 2020 folgen dann noch Vogelheim, Bäuminghausstraße und Frillendorf. Die drei weiteren Filialen nennt die Sparkasse noch nicht, weil daran noch Immobilienfragen hingen, heißt es.