Essen. . Beim Entsorgungsbetriebs Harmuth in Essen-Bergeborbeck werden über 90 Prozent des Mülls wiederverwertet. Müllreste kommen in die Verbrennung.

In einem Industriegebiet an der nördlichen Stadtgrenze zu Bottrop hat auch ein großer Müllhändler seinen Platz: Harmuth Entsorgung. Seit über 50 Jahren ist das Familienunternehmen auf die Entsorgung und Verwertung von Abfall spezialisiert.

Auf 132 000 Quadratmetern, der Fläche von etwa 20 Fußballfeldern, wird dort in Bergeborbeck Abfall gelagert, sortiert, verwertet und entsorgt. „Wir verarbeiten allerdings nur gewerblichen Abfall: Papier, Metall, Bauschutt, Holz- und Grünabfälle. Mit den verschiedenen Mülltonnen der Stadt haben wir nichts zu tun“, erklärt Rüdiger Steinfelsner, Assistent der Geschäftsführung.

Müllberge aus Holz und Bauschutt

Wie das Recycling der hier angelieferten Materialien funktioniert, erfahren die Leser unserer Zeitung bei einer Betriebsführung. Aus Sicherheitsgründen werden sie dafür erst einmal mit Warnwesten ausgestattet. „Denn wo Abfall verwertet wird, da sind auch viele Fahrzeuge und Maschinen im Einsatz“, erklärt Steinfelsner.

Rüdiger Steinfelsner (r.), Assistent der Geschäftsführung führte die Leser über das Gelände.
Rüdiger Steinfelsner (r.), Assistent der Geschäftsführung führte die Leser über das Gelände. © STEFAN AREND

Pro Jahr kommen bei Harmuth etwa 215 000 Tonnen Müll an. Das entspricht ungefähr dem Müllaufkommen von ganz Essen. In fast jedem Altmaterial steckt dabei ein Wertstoff, der dem Wirtschaftskreislauf per Recycling wieder zugeführt werden kann.

Dafür muss der Müll zunächst sortiert werden: in sogenanntes sortenreines Material, das direkt aufbereitet werden kann oder in Mischabfälle, die von Baggern vorsortiert werden.

Eine Leiche auf dem Fließband

Riesige Müllberge aus Holz, Bauschutt oder Grünabfällen werden bei Harmuth auf dem Außengelände gelagert. Meterhohe Papier- und Metallberge stapeln sich in den großen Lagerhallen. Nach der ersten Zuordnung kommen die Materialen auf ein Fließband. Dort sortieren Mitarbeiter den Müll per Hand. Dabei wurden auch schon Katzenbabys, ein totes Schaf und sogar eine Leiche gefunden, erzählt Steinfelsner.

Kurze Pause: Am Fließband wird der Müll sortiert.
Kurze Pause: Am Fließband wird der Müll sortiert. © STEFAN AREND

Sobald der Müll auf dem Fließband sortiert ist, wird er aufbereitet und recycelt: Bauschutt für Baufirmen, Papier für die Papierindustrie und Biomasse als Muttererde für die Landwirtschaft.

Die Müllreste werden an eine Verbrennungsanlage weitergegeben. „Das sind nur noch etwa 18 000 Tonnen pro Jahr. Über 90 Prozent des Abfalls können von uns wiederverwertet werden“, erklärt Rüdiger Steinfelsner.

Unternehmen vermietet Container

Ein Blick in die Halle.
Ein Blick in die Halle. © STEFAN AREND

Neben der Müllverwertung vermietet das von Stefan und Ursula Harmuth in Mülheim gegründete Unternehmen 3 500 eigene Container, die im ganzen Ruhrgebiet im Umlauf sind. Täglich sind 150 Großfahrzeuge im Einsatz.

Die fast durchgehend orange Flotte verbraucht 30 000 Liter Kraftstoff pro Woche. Harmuth beschäftigt 170 Mitarbeiter und sucht derzeit vor allem Lkw-Fahrer, um die zunehmenden Müllaufträge abarbeiten zu können.

Ordnung muss auch sein.
Ordnung muss auch sein. © STEFAN AREND

Nach der zweistündigen Führung ist Leserin Marie-Luise Melchers aus Borbeck beeindruckt: „Ich bin erstaunt, wie viel Abfall produziert wird. Ich finde es sehr gut, dass so ein großer Teil wiederverwertet werden kann.“