Essen. . Die neue Digitaltechnik ist zunächst an sieben Standorten in Essen zu sehen. Künftig möchte das Unternehmen deutlich mehr Tafeln bespielen.

  • Ströer ersetzt an sieben Standorten die herkömmlichen Plakatwände mit LED-Technik
  • Stadt fertigte vorab für jeden Standort ein Verkehrsgutachten
  • Ströer will weitere 13 Digital-Wände im Stadtgebiet aufstellen

Jetzt wird auch in Essen die Werbung auf der Straße digital: Der Werbeflächen-Vermarkter Ströer hat am Dienstag die ersten digitalen Werbewände in der Stadt in Betrieb genommen. An sieben Standorten hat das Unternehmen die alten Plakattafeln gegen die LED-Wände ersetzt. „Für uns ist das ein Einstieg. Perspektivisch wollen wir in Essen rund 20 Standorte ausrüsten“, sagte der Geschäftsführer der Ströer Media Deutschland, Alexander Stotz. Ströer sei dazu mit der Stadt im Gespräch und habe bereits weitere Standflächen beantragt.

Dass sich die Stadtverwaltung, vor allem aber die Kommunalpolitiker an mancher Stelle damit schwer tun, deutete Oberbürgermeister Thomas Kufen an. Offenbar gibt es die Befürchtung, dass in Essen der „Las Vegas-Effekt“ einzieht und Autofahrer an den Kreuzungen zu stark abgelenkt werden. Deshalb hat die Stadt für jeden der jetzt in Betrieb genommenen Standorte ein Verkehrsgutachten erstellt. Ergebnis: Die Tafeln seien unbedenklich. Anders als die herkömmlichen Plakatwände könne der Helligkeitsgrad zudem gedimmt werden, betont Stotz.

Stadt fertigte Verkehrsgutachten für LED-Tafeln an

Start für die digitale Werbeform in Essen: Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.) und Alexander Stotz, Geschäftsführer der Ströer Media Deutschland GmbH, drücken symbolisch einen Buzzer.
Start für die digitale Werbeform in Essen: Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.) und Alexander Stotz, Geschäftsführer der Ströer Media Deutschland GmbH, drücken symbolisch einen Buzzer. © Christof Köpsel

Kufen betonte die Vorteile, die sich die Stadt aus der neuen Werbeform erhofft. Allen voran den finanziellen Aspekt: Die Stadt ist per Vertrag an den Werbeeinnahmen von Ströer prozentual beteiligt. Und da das Unternehmen hofft, mit dem neuen Digital-Angebot mehr Werbung einzuspielen, würde auch die Stadt mit kassieren. Derzeit nimmt die Stadt rund eine Million Euro pro Jahr ein.

Neben dem Einnahme-Effekt will die Stadt die digitalen Werbewände auch für eigene Informationen nutzen. Das können Hinweise auf Verkehrsbehinderungen sein oder Werbung für Stadtfeste. „Wir prüfen auch, ob wir die neue Technik in unser Sicherheitskonzept aufnehmen“, sagte Kufen, der etwa Warnungen über akute Gefahrenlagen für denkbar hält. „Es geht darum, wie wir den Bürger schneller als bisher erreichen.“

Dass die Städte die Tafeln für eigene Informationen mitnutzen können, ist für Ströer ein wichtiger strategischer Aspekt. So steige die Akzeptanz – nicht zuletzt bei der Genehmigung neuer Standorte, glaubt das Unternehmen.

Ströer will freie Flächen mit Moos begrünen

Um den Vorbehalten gegen Werbeträger weitere Argumente entgegenzusetzen, hat Ströer eine weitere Idee entwickelt: Nicht genutzte Rück-Wände auf Werbetafeln könnten mit Moos bepflanzt werden, ebenso Dächer von Buswartehäuschen. „Das würden wir gern auch in Essen anbieten und so einen Beitrag zur Feinstaubreduzierung leisten“, sagte Stotz. Des Weiteren würde Ströer auch Brückenunterseiten mit Moos bestücken. Das wäre dann nicht nur ein Umweltbeitrag sondern auch ein Mittel gegen wilde Werbung. Ströer ist verpflichtet, diese zu beseitigen, was das Unternehmen Geld kostet.

Apropos Kosten: Da digitale Werbewände in der Anschaffung recht teuer sind, braucht Ströer möglichst langfristige Verträge, damit sich die Investition rechnet. Immerhin kostet eine neue digitale Werbewand über 100 000 Euro. Der Vertrag mit Stadt Essen endet dagegen schon 2023. Danach wird er neu ausgeschrieben.

Die neuen Standorte der digitalen Werbewände: Gladbecker Straße/Ecke Grillostraße, Gladbecker Straße (gegenüber Johanniskirche), Holsterhauser Straße (Höhe Hausnummer 9), Segerothstraße/Ecke Grillostraße, Steeler Straße/Steeler Platz, Bottroper Straße/Friedrich-Lange-Straße