Essen. . Stratmanns Theater in Essen geht mit „Weihnachtsmann 2.0“ ins Rennen um die Zuschauergunst. Mit musikalischen Komödien ist man auf Erfolgskurs

Obwohl noch Sommer ist, warten die Spekulatius bereits auf ihre Auslieferung und Philipp Stratmann plant das erste Weihnachtsstück für sein Theater. „Ich habe schon länger darüber nachgedacht“, sagt er. Modern soll es sein und musikalisch fetzig. Mit Nadeem Ahmed hat er einen Autor und Regisseur im Haus, der ihm den Wunsch genau so erfüllt.

Ein Märchen für Erwachsene

Für den Geschäftsführer von Stratmanns Theater waren die Geschenke immer das Beste an Weihnachten. „Das fiel bei uns sehr westfälisch aus. Wir sind eine unromantische Familie. Am Heiligabend gab es eine zwanglose Bescherung, anschließend wurde gut gegessen, dann fuhren wir nach Norderney. Das ist noch heute so“, erzählt der 40-Jährige.

Ganz anders bei Nadeem Ahmed, der Weihnachten mit rheinländischer Oma, Kirchgang und recht beschaulich erlebte. Dennoch wurde aus „Weihnachtsmann 2.0“ ein Märchen für Erwachsene. Mit einem Weihnachtsmann, der sich überlastet fühlt von der Geschenkeflut, beginnt die Geschichte. Kaum wendet er sich an Petrus, den „Papa Stratmann“ einspricht, schickt der ihm eine knackige Aushilfe und ein Konkurrenzkampf zwischen Alt und Jung entbrennt. Ein attraktiver Weihnachtsengel, der Helene Fischer gleicht, und eine faule Elfe, die „Zwölfe“ genannt wird, machen die Situation nicht leichter. Sicher ist nur: „Es geht für alle Beteiligten gut aus.“

Neue Produktionen im Stratmanns Theater: Philipp Stratmann (r.) und Regisseur Nadeem Ahmed.
Neue Produktionen im Stratmanns Theater: Philipp Stratmann (r.) und Regisseur Nadeem Ahmed. © Kerstin Kokoska

„Keine klassischen Weihnachtslieder“

Sechs Songs erklingen dazu, jedoch nichts Traditionelles. „Wir wollen keine klassischen Weihnachtslieder. Es soll ja kein besinnlicher Abend werden, sondern fette Unterhaltung“, meint Philipp Stratmann. Daniel Coninx, der zuvor die Titelfigur in „Welcome Elvis“ verkörpert, sei die Besetzung schlechthin für den Weihnachtsmann. Er wird unter anderem „White Christmas“ singen. Sebastian Thrun („Stramme Jungs“) spielt den Neuen, der sich in seinen Ansichten gar nicht so sehr von dem älteren Kollegen unterscheidet. „Er weiß genau, worauf es beim Fest der Liebe ankommt.“ Die beiden „Mädels“, Laura Trompetter und Jacqueline Smit, wurden unter 80 Bewerberinnen von Nadeem Ahmed ausgewählt. Zu erleben sind sie bei zunächst sieben Auftrittsterminen vor Weihnachten, davon fünf in Essen und zwei in Rheinbach, Ahmeds Heimatstadt.

Stück passt in Konzept der Eigenproduktionen

„Weihnachtsmann 2.0“ passt genau in das Konzept für Eigenproduktionen, das Philipp Stratmann und Hausautor Ahmed mit musikalischen Komödien weiter verfolgen wollen. Kein Wunder, denn Stücke wie „Spice Boys“ erweisen sich als Publikumsrenner. Und um gleich mal Zukunftsmusik anzustimmen: „Im nächsten Jahr machen wir ein Sommerstück.“