Essen. . Karola Bystron betreibt in Essen ein Erotik-Geschäft für Frauen. Wir haben mit ihr über Liebe, Erotik, Fantasien und Respekt gesprochen.

  • Karola Bystron betreibt seit zwei Jahren in der Essener Innenstadt ein Erotik-Geschäft
  • Ihre Zielgruppe sind Frauen – daher bietet sie in ihem Laden beispielsweise keine Pronografie an
  • Die 57-Jährige sagt: „Erotik ist ein entscheidender Teil der Liebe“ und „Erotik ist eine Frage des Respekts“

Spitzendessous, Lackkleider, erotisches Spielzeug: Wer mitten in der Essener City, am Flachsmarkt, das Geschäft „Kinky Lady“ betritt, dem eröffnet sich eine betörende Welt. Hier begrüßt Karola Bystron seit rund zwei Jahren ihre Kundinnen und Kunden in ihrer „erotischen Boutique“. Ihre Zielgruppe: Frauen.

„Erotik ist eine Frage des Respekts“

„Erotik ist ein entscheidender Teil der Liebe“, sagt Karola Bystron, die Inhaberin von „Kinky Lady“.
„Erotik ist ein entscheidender Teil der Liebe“, sagt Karola Bystron, die Inhaberin von „Kinky Lady“. © Socrates Tassos

Was hat Erotik mit Liebe zu tun? „Erotik ist ein entscheidender Teil der Liebe“, antwortet die 57-Jährige: Immer wieder kommen Männer zwischen 30 und 40 Jahren, hauptsächlich Familienväter, in ihr Geschäft und erzählen, dass ihre Frau keine Lust mehr auf Sex habe. „Diese Kunden fragen mich dann oft nach Tabletten für ihre Frauen“, schüttelt Bystron den Kopf: „Diese Männer vergessen, dass ihre Frau keinen Knopf zum Anschalten hat.“ Bei Frauen sei Lust eine Kopfsache. Und diese Männer müssten sich einfach mehr Mühe mit ihren Frauen geben, vielleicht mal eine romantische Atmosphäre zu Hause schaffen. Dafür sorgen, dass die Frau den Kopf frei hat. „Weg von der Fünf-Minuten-Feierabend-Nummer“, fordert Bystron. „Frauen können auch zwei Stunden Spaß haben. Das ist manchen Männern überhaupt nicht bewusst.“

„Erotik ist eine Frage des Respekts“, sagt Bystron. Es zeuge von Respekt, sich Zeit für den Partner zu nehmen. An die Männer appelliert sie: „Beschäftigt euch mehr mit dem Körper eurer Frau! Nehmt euch dafür Zeit!“

Erotik sei oft immer noch ein Tabuthema

Korsagen im Erotik-Geschäft „Kinky Lady“.
Korsagen im Erotik-Geschäft „Kinky Lady“. © Socrates Tassos

„Es ist respektlos, wenn ich mich nicht für die Bedürfnisse meines Partners interessiere.“ Natürlich könne ein Paar ohne Sex glücklich sein, aber der eine, der keinen Sex haben kann oder will, muss respektieren, dass der andere dennoch Lust hat. Und für solch eine Situation gebe es unendlich viele Möglichkeiten, wie beispielsweise Spielzeuge.

Erotik sei oft immer noch ein Tabuthema. Einerseits gebe es die unendliche Aufklärung in der Gesellschaft, sagt Bystron: „Aber wenn es ans Eingemachte geht, bekommen Erwachsene einen roten Kopf.“

Man muss über alles reden können

Es sei nicht immer einfach, in einer Beziehung die eigenen Wünsche und Fantasien offen auszusprechen, erklärt Bystron. In ihrem Geschäft besuchen sie auch Menschen, die es über Jahre hinweg nicht geschafft haben, ihrem Partner zu sagen, was sie sich wünschen. „Man muss in einer Beziehung nicht alles machen, aber man muss darüber reden können“, meint Bystron.

Lust auf Lack und Leder? Für einige Menschen ist es nicht einfach, mit dem Partner über ihre Wünsche zu sprechen.
Lust auf Lack und Leder? Für einige Menschen ist es nicht einfach, mit dem Partner über ihre Wünsche zu sprechen. © Socrates Tassos

Und wer nicht über seine intimen Wünsche sprechen kann, dem empfiehlt Bystron ihre „Redehilfen“. Die 57-Jährige greift zu einer herzförmigen Schachtel in der Auslage, darin sind viele kleine Zettel mit Aufgaben – das Ziel: Rede über deine Wünsche!

„Im Bett sind wir alle gleich“

Manchmal rettet Karola Bystron sogar Ehen. So wie bei einer Kundin, die ihr erzählte, dass ihr Mann abends nur noch vor dem Fernseher sitze. Die Frau suchte sich Dessous und ein Spielzeug aus. „Ich habe zu ihr gesagt: ,Wenn er darauf nicht reagiert, dann lassen Sie sich scheiden.’“ Doch dazu kam es zum Glück nicht.

© Socrates Tassos

„Im Bett sind wir alle gleich. Es gibt die Verklemmten und die Offenen – ganz egal, woher sie kommen“, sagt Bystron. Erst kürzlich sei eine Frau aus Kuwait, die geschäftlich in Deutschland war, zu ihr gekommen und habe jede Menge Dessous und Spielzeug gekauft. Die Kundin habe berichtet, dass sie das Geschäft vorher mit ihrem Mann im Internet herausgesucht habe. Denn solche Läden gebe es in Kuwait nicht.

Eine Botschaft an Frauen

Vor rund zwei Jahren eröffnete Bystron ihr Geschäft. Zuvor hatte der damalige Arbeitgeber der studierten Chemikerin seine Firma umstrukturiert und ihr eine Abfindung angeboten. „Mir war schnell klar, dass ich etwas im Erotikbereich machen will“, sagt die 57-Jährige und überlegt kurz: „Weil ich eine Botschaft an Frauen habe: Lasst euch nichts einreden, passt euch nicht an! Tragt Miniröcke, tragt Highheels. Zeigt, dass ihr Frauen seid.“

Pornografie gibt es im Geschäft von Karola Bystron nicht. Das spiele keine Rolle für ihr Zielpublikum, die Frauen. Denn die bevorzugen lieber Spitzendessous, Lackkleider, erotisches Spielzeug – und ganz viel Fantasie für die Liebe.

>> Privates Einkaufen und Laufkurse

Karola Bystron verkauft High Heels unn bringt ihren Kundinnen acuh das Laufen
Karola Bystron verkauft High Heels unn bringt ihren Kundinnen acuh das Laufen © Socrates Tassos

In ihrem Geschäft am Flachsmarkt 4 bietet Karola Bystron auch sogenanntes „Private Shopping“, also privates Einkaufen, an. Dabei können Paare oder eine Gruppe Freundinnen ungestört nach Ladenschluss stöbern.

Wer auf hohen Hacken unfallfrei laufen möchte, der kann das im High-Heels-Laufkurs bei Karola Bystron lernen.

Telefon: 365 388 10. Weitere Infos: www.kinkylady.de