Essen. . An der Korte-Klippe über dem Baldeneysee wurde der erste von 31 Aussichtspunkten eingeweiht. Die Bürger sollen die Stadt mit anderen Augen sehen.

  • Stadt weit an der Korte-Klippe den ersten von 31 Aussichtspunkten ein, weitere folgen bis Mitte September
  • Stelen kennzeichen Orte mit Fernsicht auf Grüne Hauptstadt. Bürger sollen Stadt mit anderen Augen sehen
  • Projektkosten belaufen sich auf 350 000 Euro, Land NRW trägt 80 Prozent. Erster Vandalismusschaden

An der beliebten Korte-Klippe in Heisingen hat die Stadt am Dienstag den ersten von 31 Aussichtspunkten offiziell eröffnet. In den kommenden sechs Wochen soll jeden zweiten Tag ein weiterer Aussichtspunkt hinzukommen.

„Wir möchten den Bürgern Orte zeigen, an denen sie ihre Stadt mit anderen Augen sehen, an denen sie staunen und stolz sein können“, sagte Essens Umweltdezernentin Simone Raskob über das Projekt der Grünen Hauptstadt. Die Kosten betragen 350 000 Euro, 80 Prozent davon werden aus Fördermitteln des Landes NRW finanziert.

Jeder Aussichtspunkt wird mit einer drei Meter hohen Stele oder einem Sitzblock gekennzeichnet, hergestellt aus Recycling-Beton und versehen mit dem Logo der Grünen Hauptstadt und mit einer Info-Tafel, die Auskunft über den jeweiligen Ort gibt. Aussichtspunkte entstehen unter anderem Am Hallo in Stoppenberg, am Mechtenberg in Kray und am Byfanger Wasserturm.

Die Klippe machte lange einen ungepflegten Eindruck

Nicht immer sind es neue Aussichten, die es zu entdecken gilt. Die Korte-Klippe etwa erinnert an Rudolf Korte, von 1921 bis 1938 Gartenbaudirektor in Essen und verantwortlich für den Bau des Baldeneysees Anfang der 1930er Jahre. Ein Gedenkstein trägt bis heute Kortes Namen. „Er wäre sicher froh gewesen, wenn er diesen Tag hätte miterleben könnte“, so Raskob.

Weniger erfreut wäre Korte wohl darüber gewesen, dass die nach ihm benannte Klippe in den vergangenen Jahren oft einen ungepflegten Eindruck machte. Zu hoch gewachsene Büsche versperrten die Aussicht, nächtliche Besucher hinterließen ihren Müll und verfeuerten sogar eine Sitzbank. Nun herrscht wieder freie Sicht auf den Baldeneysee und weit über Fischlaken hinaus. Auch entlang der Wege wurde das Grün zurückgeschnitten. Neue Bänke werden noch aufgestellt.

Thomas Tittel, Bauleiter von Grün und Gruga, Umweltdezernentin Simone Raskob, Andreas Bergknecht, stellvertretender Fachbereichsleiter Grün und Gruga, und sein Kollege Ulrich Falke an der Stele.
Thomas Tittel, Bauleiter von Grün und Gruga, Umweltdezernentin Simone Raskob, Andreas Bergknecht, stellvertretender Fachbereichsleiter Grün und Gruga, und sein Kollege Ulrich Falke an der Stele. © Jochen Tack

Wie bestellt fanden sich gestern mit Wolfgang und Isolde Ems die ersten Touristen ein. Das Ehepaar aus Frankfurt ist auf Entdeckungsreise im Ruhrgebiet und zeigte sich sehr angetan: „Man kennt das Ruhrgebiet ja noch aus grauen Zeiten. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es heute so grün ist“, so Wolfgang Ems. Worte, die bei den Verantwortlichen der Grünen Hauptstadt runtergingen wie Butter.

Dass die Stadt mit der Eröffnung der Aussichtspunkte spät dran ist im Jahr, mochte Simone Raskob übrigens nicht gelten lassen. Man habe sich bei der Ausschreibung und der Realisierung des Projektes nicht unter Zeitdruck setzen wollen. Die Aussichten sollen schließlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen, über 2017 hinaus. Dabei wird es darauf ankommen, den jetzigen Pflegestandard zumindest annähernd zu halten. „Das ist unser Anspruch“, sagte Andreas Bergknecht von Grün und Gruga, der an die Bürger den Appell richtete, die Aussichtspunkte so wieder zu verlassen, wie sie sie vorgefunden haben.

In Gerschede wurde eine Stele umgeworfen

Leider gibt es allerdings schon den ersten Fall von Vandalismus. An der Münstermannstraße in Gerschede hatten Unbekannte eine gerade aufgestellte Stele umgeworfen. Möglich sei dies nur gewesen, so die Stadt, weil die Verankerung in der Bodenplatte acht bis zehn Stunden brauche, um auszuhärten.