Essen. . In Essen startet ein neues Projekt für Lastenräder. Fahrradclub erhält 60 000 Euro. Drei Räder werden jetzt, drei weitere 2018 geliefert.
- In Essen verleiht der ADFC bald kostenlos Lastenräder an interessierte Bürger
- Anwohner sollen motiviert werden, auch größere Einkäufe mit dem Fahrrad zu erledigen
- Berliner Bundesumweltministerium fördert Essener Initiative mit 60 000 Euro
In wenigen Wochen geht in Essen ein bisher einmaliges Verleihsystem für Lastenräder an den Start. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die immerhin rund 4500 Euro teuren Rad-Transporter von Bürgern kostenlos reserviert und genutzt werden können.
Die Initiative dafür hat der Essener Fahrradclub ADFC als Beitrag zum Grünen-Hauptstadt-Jahr gestartet. Er will Essener unterstützen, Einkäufe und Besorgungen mit dem Rad und nicht mit dem Auto zu erledigen. Ein oder zwei Kästen Bier lassen sich beispielsweise problemlos über mehrere Kilometer transportieren. Die Räder haben eine zulässige Gesamtlast von fast 200 Kilogramm.
„Wir wollen mindestens in jedem Bezirk ein Lastenrad anbieten“, betont Mirko Sehnke vom Essener ADFC-Vorstand. Die ersten Lastenräder werden ab Mitte August zur Verfügung stehen, die in verschiedenen Stadtteilen „rotieren“ müssen. Der ADFC muss sicherstellen, dass diese Lastenräder in mehreren Wohnvierteln in Essen angeboten werden. Diese Anforderung stellte das Bundesumweltministerium für sein Förderprojekt „Klimaschutz in Nachbarschaften.“
Sechs Lastenräder im Essener Stadtgebiet verteilt
Vor kurzem hat der Fahrradclub den Bewilligungsbescheid aus Berlin in Höhe von 60 000 Euro bekommen. Drei Lastenräder und ein Anhänger konnten bereits bestellt werden, drei weitere, zuzüglich Anhänger, folgen Anfang nächsten Jahres.
Damit die immerhin knapp zweieinhalb Meter langen Räder an möglichst vielen Stellen in Essen ausgeliehen werden können, hat der Fahrradclub 25 Stadtteil-Paten gefunden, die bereit sind, ein Lastenrad bei sich unterzustellen. Und: Sie übergeben dem Mieter das Gefährt und nehmen es auch wieder entgegen. Die Registrierung und Reservierung erfolgt über eine Internet-Plattform, die in Kürze freigeschaltet werden soll.
Entstanden ist die Idee bei einem Gespräch des ADFC-Vorstandes mit Simon Knur von der Initiative Velo-City-Ruhr, die in Dortmund Lastenräder ausleiht. Mit von der Partie ist auch Björn Ahaus von der ökologisch orientierten Essener „Transition Town“-Gruppe, die bereits seit 2016 in Holsterhausen den Anwohnern zum Nulltarif ein Lastenrad zur Verfügung stellt.
Neue Räder werden mit einem Riemen angetrieben
Die jetzt bestellten Räder werden die meiste Zeit in den Stadtteilen stationiert, in denen die Nachfrage am höchsten ist. Erste Standorte werden möglicherweise in Steele und in der Innenstadt liegen. „Das müssen wir noch festlegen“, berichtet Mirko Sehnke.
Die neuen Räder mit Mehrgangschaltung werden nicht mit einer Kette, sondern mit einem Riemen angetrieben, um Verschmutzungen an der Kleidung zu vermeiden. Die 22 Kilogramm schweren Räder können optional mit einer Lastenauflage, einer großen Plastikbox oder einem Kindersitz angeboten werden.
Ein elektrobetriebenes Lastenrad zählt, obwohl gewünscht, nicht zum Sortiment. „Das wäre derzeit zu teuer“, gibt Mirko Sehnke zu bedenken. „Aber vielleicht machen wir das zu einem späteren Zeitpunkt.“
>>LASTENRÄDER WERDEN IN ESSEN MONTIERT
Die Lastenräder der Marke Bullitt werden in Kopenhagen hergestellt und im Essener Stützpunkt der Firma Punta Velo im Etec-Haus montiert.
Wer Interesse an einer Stadtteil-Patenschaft hat oder ein Rad mieten will, kann sich vorab per Mail an den Fahrrad-Club wenden: info@adfc-essen.de