Wegen komplizierter Brandschutzauflagen wird das Thyssen-Hochhaus in Essen später fertig. Auch die Vermietung kommt nicht so schnell voran.

  • Vor allem der Brandschutz wirft die Sanierung des Thyssen-Hochhauses um einige Monate zurück.
  • Erst zwei Mieter offiziell bekannt, weitere Gespräche sollen aber laufen.
  • Die Büromieten für das Gebäude bewegen sich am oberen Rand.

Alte Häuser zu sanieren – das birgt mitunter Überraschungen. Zumal, wenn es sich um kein gewöhnliches handelt. Diese Erfahrung musste auch Hubert Schulte-Kemper machen. Der Vorstandsvorsitzende der Fakt AG wollte eigentlich schon in diesem Sommer seinen Fakt-Tower – das ehemalige Thyssenhaus an der Kruppstraße – so gut wie fertig haben.

Doch nun bestätigt Schulte-Kemper das, was Beobachter der Baustelle längst ahnten: Die Sanierung des denkmalgeschützten Hochhauses hat sich verzögert. „Der Brandschutz war komplizierter, als wir gedacht haben“, sagte er am Freitag ohne Details nennen zu wollen. Auch das Stahlgerüst im Inneren habe Überraschungen zu Tage gebracht. „Das alles hat uns drei Monate gekostet. Gerade beim Thema Brandschutz muss man schon nervenstark sein“, meint Schulte-Kemper. Bis spätestens Jahresende, so die Prognose, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

15 Euro pro Quadratmeter sollen gezahlt werden

Hubert Schulte-Kemper in einer der oberen Etagen des alten Thyssenhauses –  mit bestem Blick auf die städtische Kulisse.
Hubert Schulte-Kemper in einer der oberen Etagen des alten Thyssenhauses – mit bestem Blick auf die städtische Kulisse. © Kemme

Der Mehraufwand hat auch die Kosten in die Höhe getrieben. Ursprünglich hatte die Fakt AG rund 25 Millionen Euro für die Sanierung des 60er-Jahre-Baus kalkuliert. Nach Angaben von Schulte-Kemper sind es nun rund zehn Prozent mehr. Keine Summe jedoch, die das Investment ins Wanken bringt.

Die Immobilienbranche in Essen unterdessen beobachtet Schulte-Kempers Engagement mit wachem Interesse. Wie schnell gelingt ihm die Vermietung des Hochhauses und vor allem zu welchem Preis? Wie zu vernehmen ist, sollen die Büros bis zu 15 Euro für den Quadratmeter kosten. Das wäre eine neue Spitzenmiete. Kenner halten diese in Essen für kaum durchsetzbar. Einer aus der Branche sagt: „Wenn ihm das gelänge, wäre das natürlich gut.“ Dann könnte das Niveau für Büro-Mieten in der Stadt generell anziehen.

Zwei Mieter für das Objekt sind bereits bekannt

Schulte-Kemper macht derweil kein Hehl daraus, dass er sich eine angemessene Miete für seine Immobilie „in bester Lage“ verspricht. Auf die 15 Euro angesprochen, meint er: „Das ist ein fairer Preis. Unser Anspruch ist es, den Fakt-Tower als green house zu präsentieren.“ Er spielt damit auf die Energieeinsparung nach der Sanierung an. Laut seinen Berechnungen wird das Gebäude im Vergleich zu früher nur noch ein Fünftel der Energie verbrauchen.

Mit der Vermietung geht es offenbar nicht so schnell voran, wie gedacht. Offiziell sind erst zwei Mieter für das Objekt bekannt: die Deutsche Bank eröffnete in dem achtstöckigen Nebengebäude ihr neues Beratungscenter. Zudem hat die Personalberatung Hays im gleichen Haus Flächen gemietet.

Hochhaus hat 13 000 Quadratmeter Bürofläche

Für das Hochhaus selbst liefen Gespräche. „Wofür Unternehmen früher vielleicht sechs Wochen gebraucht haben, brauchen sie heute Monate“, spielt Schulte-Kemper auf lange Entscheidungswege an. „Bis Ende August sind wir bei der Vermietung ein gutes Stück weiter.“ Dem Vernehmen nach interessiert sich ein Unternehmen für eine größere Fläche im Hochhaus mit seinen insgesamt 13 000 Quadratmetern Bürofläche.