Essen-Karnap. . Auf 195 Quadratmetern ist am Thusneldaplatz eine grüne Oase entstanden. In den acht Hochbeeten des Gemeinschaftsgartens gedeiht es prächtig.

Petra Wiemann-Schmidt steht im Schatten der über zwei Meter großen Sonnenblumen und lässt ihren Blick über die acht Hochbeete schweifen. Das, was die Initiatorin des Gemeinschaftsgartens am Thusneldaplatz auf den 195 Quadratmetern sieht, scheint ihr zu gefallen. Anders ist das Lächeln der 61-jährigen Unternehmensberaterin und Mitglied des Bürgervereins gar nicht zu deuten.

Die kleine Syrerin Rogin gießt das Beet der Familie.
Die kleine Syrerin Rogin gießt das Beet der Familie. © Knut Vahlensieck

Garten war einmal eine Hundewiese

Blumen in unzähligen Farben sowie Kohlrabi, Erdbeeren, Tomaten, Auberginen, Erbsen und Zucchini gedeihen prächtig in den hölzernen Hochbeeten. Es gibt kaum etwas, was es nicht gibt. Fünf Institutionen – die Kitas Rasselbande und St. Marien, die Maria-Kunigunda-Schule, das Seniorenheim Emscherpark und das VKJ-Jugendcafé sowie drei Privatpersonen betreuen jeweils ein Hochbeet auf dem Gelände, das früher als Hundewiese genutzt wurde. Heute ist alles mit einem grünen Gitterzaun eingefriedet. Trotzdem ist der Garten unter der Schirmherrschaft des Bürgervereins immer geöffnet. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein. In einer großen, stabilen Kiste ist Gartenwerkzeug untergebracht.

Petra Wiemann-Schmidt, Initiatorin des Gemeinschaftsgartens am Thusneldaplatz in Karnap.
Petra Wiemann-Schmidt, Initiatorin des Gemeinschaftsgartens am Thusneldaplatz in Karnap. © Knut Vahlensieck

Das Miteinander wird groß geschrieben

„Der Garten soll ein Ort sein, an dem man sich kennen lernt und ins Gespräch kommt“, sagt Petra Wiemann-Schmidt. Das Miteinander wird groß geschrieben. Das der Generationen, der Nationalitäten. So wurde das Problems der Wässerung dank des Seniorenheims gelöst. „Es hat uns einen Schlauchwagen geschenkt und sich selbst einen neuen gekauft“, erzählt Wiemann-Schmidt.

Das Miteinander der Nationen wird am Beispiel der syrischen Familie Bakr deutlich. Sulafa Hussein und Mustafa Bakr und ihre Töchter Rogin und Roslin betreuen ein Hochbeet, wo neben Obst und Gemüse auch Minze wächst. „Die kann man in den Salat tun, aber man kann natürlich auch Tee daraus kochen“, sagt Mustafa Bakr.

Hannelore Pudeck, Helma Warschun und Christel Erhard  (von links) kümmern sich um das Beet des Seniorenheims. Begleitet wurden sie und Benjamin Brecevic (links).
Hannelore Pudeck, Helma Warschun und Christel Erhard (von links) kümmern sich um das Beet des Seniorenheims. Begleitet wurden sie und Benjamin Brecevic (links). © Knut Vahlensieck

Ein Beet wird vom Seniorenheim gepflegt

Hannelore Pudeck, Helma Warschun und Christel Erhard gießen derweil, teils auf ihren Rollator gestützt, die Blumen im Hochbeet, das der Straße Lohwiese am nächsten ist. Das macht Sinn. Vom Seniorenheim Emscherpark, wo die drei alten Damen wohnen, haben sie so einen Blick auf ihr Beet. „Und es ist günstig, dass es direkt eine Ampel gibt“, sagt Helma Warschun (82).

Jugendliche des VKJ-Cafés bauen „Bienenhotel“

Viele andere Gemeinschaftsgärten sind auf dem Gelände ehemaliger Spielplätze entstanden. Nicht so in Karnap. Dort liegt der Spielplatz gleich neben dem Garten. „Für zwei Hochbeete hätten wir noch Platz“, sagt Petra Wiemann-Schmidt mit einem Augenzwinkern.

Auch dann noch, wenn das große „Bienenhotel“, das Jugendliche des VKJ-Cafés gerade bauen, an seinem Platz in der Ecke neben den hohen Sonnenblumen stehen wird.