Essen-Kray. . Nach der Insolvenz des Recyclers Richter will eine andere Konzerntochter einen Teil des Betriebs weiterführen. Ein Bebauungsplan soll das verhindern.
Mit einem neuen Bebauungsplan will die Stadt ein für allemal der Schrottverarbeitung auf dem ehemaligen Areal der Firma Richter an der Joachimstraße einen Riegel vorschieben. Dass sich mit der Düsseldorfer „Source Montan Handels GmbH“ ein Betrieb aus derselben Konzernfamilie, der auch Richter angehörte, vor Kurzem um den Weiterbetrieb zweier Zerkleinerungsmühlen dort bewarb, bestätigte jetzt Umweltamtsleiter Matthias Sinn in der Bezirksvertretung (BV) VII. Das Nicht-Verzehrgebot von u.a. selbstangebautem Grünkohl und Mangold hat weiterhin Bestand.
Aufstellungsbeschluss soll Mühle verhindern
„Der Bericht der Stadt war prima. Unsere Informationen, dass die Van Hout-Gruppe durch die Hintertür in Kray weitermachen will, haben sich bestätigt“, kommentierte Norbert Fischeder auf Anfrage dieser Zeitung. Fischeder ist einer der Sprecher der „Bürgerinitiative (BI) gegen Gift-Schredder in Kray“ und sitzt für die SPD in der BV VII. Den jüngst nach Initiative der Grünen vom Planungsausschuss gefassten Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan auf dem Areal an der Joachimstraße begrüßt er natürlich.
Nachdem das Unternehmen Richter im März dieses Jahres Insolvenz angemeldet hatte, hatten viele Nachbarn schon aufgeatmet. Schließlich wird der Betrieb von den Behörden als Verursacher der erheblichen Belastungen der Krayer Luft mit dem Umweltgift PCB identifiziert. Schon vor der Insolvenz hatte das Planungsamt reagiert und die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für die kleinere Richter-Fläche an der Rotthauser Straße vorbereitet. Hochwertiges Gewerbe und Büros sollen hier entstehen. Der Plan ging auf. Umweltamtsleiter Sinn erläuterte in der BV VII: „Nach unseren Informationen führt der Konzern Verkaufsverhandlungen, die einen Schrottplatz ausschließen.“
Genehmigung für Rotormühlen noch gültig
Mit der gleichen Methode soll nun auch die Nachfolgenutzung auf dem großen Gelände an der Joachimstraße ausgehebelt werden. Denn eine Anfrage der besagten Düsseldorfer „Source Montan“ u.a. für den Betrieb der beiden Doppelrotormühlen bei der Bezirksregierung – die Schredder sind endgültig aus Kray verschwunden – löste im Essener Umweltamt Alarm aus. Das erläuterte Angelika Siepmann vom Umweltamt in der BV VII: „Die Genehmigungen für den Betrieb der Mühlen ist noch drei Jahre nach Betriebsende gültig. Würde unser jetzt gefasster Planungsbeschluss dort ins Leere laufen, wäre die Wieder-Inbetriebnahme unter aktuellen technischen Standards möglich.“
Demzufolge ist es für ein Aufatmen in Kray noch zu früh. Fischeder ist skeptisch: „Es sind auch schon solche Aufstellungsbeschlüsse vor Gericht gekippt worden“, so die Befürchtung der BI.
Gemüse soll nicht verzehrt werden
Nach wie vor wirdvom Verzehr von im Umfeld selbst angebautem Gemüse wie Grünkohl oder Mangold von Amtsseite abgeraten. Betroffen sind rund 1760 Haushalte. Das bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, das hier regelmäßig das Gemüse untersucht. Mit Spannung werden nun bei der BI die jüngsten Untersuchungen erwartet. Norbert Fischeder: „Ich gehe davon aus, dass diese uns nach den Ferien vorgelegt werden.“