Es ist eine Dauerdiskussion seit Jahren: Stadtmarketing und Stadtwerbung laufen nach Ansicht vieler in Essen nicht rund, wobei es sicherlich leichter gefordert als getan ist, die „Marke Essen“ intelligent nach außen und innen zu verkaufen. Oberbürgermeister Thomas Kufen will nun einen neuen Anlauf nehmen, das in Essen herrschende Durcheinander verschiedener Akteure zu bündeln und auf ein Ziel hin zu konzentrieren.
Es ist eine Dauerdiskussion seit Jahren: Stadtmarketing und Stadtwerbung laufen nach Ansicht vieler in Essen nicht rund, wobei es sicherlich leichter gefordert als getan ist, die „Marke Essen“ intelligent nach außen und innen zu verkaufen. Oberbürgermeister Thomas Kufen will nun einen neuen Anlauf nehmen, das in Essen herrschende Durcheinander verschiedener Akteure zu bündeln und auf ein Ziel hin zu konzentrieren.
In einem „Koordinationskreis Stadtmarketing Essen“ (KSE) sollen sich unter Vorsitz des OB die Chefs der Essen Marketing GmbH (EMG), der Messe, der Essener Wirtschaftsförderung (EWG), der Evag, des städtischen Kulturbetriebs TuP, das Presse- und Kommunikationsamt und die Vertreter der Ratsfraktionen zusammenfinden. Ziel dieser großen Runde ist es laut Kufen, eine „Dachmarke“, einen gemeinsamen Auftritt mit Wiedererkennungswert auszuarbeiten und zu etablieren. Die Zeiten müssten vorbei sein, da jeder sein eigenes kleines Logo bastele, so der OB. Vielmehr sollen die Essener Akteure zu Transparenz und zu einem abgestimmten Vorgehen verpflichtet werden, optisch wie inhaltlich soll mit einem Blick klar sein: Das ist Essen.
EMG und EWG sollen dabei koordinierende Funktionen übernehmen, wobei dabei nicht an die derzeitigen Leiter gedacht ist. EWG-Chef Dietmar Düdden geht Ende 2017 in den Ruhestand, bei der EMG fehlt seit der vorzeitigen Freistellung von Geschäftsführerin Eva Sunderbrink im Januar 2016 noch immer ein strategischer Kopf. Sunderbrinks Vertrag läuft in diesen Tagen aus, die Nachfolge kann somit nun endlich konkret angegangen werden. „Zwei Geschäftsführer wollte ich nicht bezahlen“, so Kufen.
Eine Fusion von EWG und EMG, über die auch schon nachgedacht wurde, ist derzeit offenbar kein Thema mehr. Die „harte“ Wirtschaftsförderung (EWG) und die eher „weichen“ Themen Stadtmarketing und Event-Management gelten als nicht gut verschmelzbar, zumal bei den beiden Gesellschaften mit der Interessengemeinschaft Essener Wirtschaft (IEW) und dem Einzelhandelsverband unterschiedliche Partner aus der Wirtschaft mit an Bord sind.
Für Kufen ist klar, dass sich vor allem die finanzielle und personelle Ausstattung deutlich verbessern muss und dabei auch die Essener Wirtschaft noch mehr als bisher ins Boot muss. Die in etwa gleich große Stadt Dortmund beschäftige in ihrer Wirtschaftsförderung 115 Mitarbeiter und damit dreimal so viele wie Essen. „Wenn wir im Konzert der größeren Städte weiterhin mitspielen wollen, müssen wir massiv investieren“, so Kufen.
Ohne große Resonanz
Optimierungsbedarf bei der inhaltlichen Ausrichtung sieht der OB auch bei der Essen Marketing GmbH, die streng genommen eine Gesellschaft zur Belebung und Bespielung der Innenstadt sei und diesen Job auch gut mache. Aber darin könne es sich nicht erschöpfen.
Auch dies eine Analyse, die schon sehr alt ist. Burak Copur, der frühere Grünen-Ratsherr und kritische EMG-Aufsichtsrat, äußerte sie öffentlich schon vor mindestens sieben Jahren. Ohne große Resonanz im Apparat allerdings, im Gegenteil: Der damalige OB Reinhard Paß fand es angemessen, den hochdotierten Vertrag von Eva Sunderbrink noch einmal zu verlängern.