Essen-Rüttenscheid. Grundstein für das Projekt „BelleRü“ an der Veronikastraße gelegt. Bis Ende 2018 sollen die Gebäude mit 70 Eigentumswohnungen fertiggestellt sein.

Essen hat 50 Stadtteile, und für Oberbürgermeister Thomas Kufen sind sie „wie 50 Kinder. Der eine braucht mehr Liebe, der andere ist ein Frühstarter“. Rüttenscheid ist dann wohl ein Durchstarter, doch auch das bringt Probleme mit sich. „Die Umstellung von einer schrumpfenden zu einer wachsenden Stadt ist nicht einfach“, sagt Kufen. Die Kommune muss beispielsweise in Schulgebäude und Kitas investieren. Dennoch sind dem OB die aktuellen Neubauprojekte im Stadtteil sehr willkommen. Gestern wurde die Grundsteinlegung für 70 neue Wohneinheiten an der Veronika­straße gefeiert. Hier wächst das Projekt „BelleRü“.

„Wir müssen ordentlich was tun“, sagt Kufen. „11 000 neue Wohnungen bis 2020“ sollen stadtweit entstehen. Auch „bezahlbarer Wohnraum“, eine „gute Durchmischung im Stadtquartier, nicht nur High-End“. Aber eben diese Klasse bringt die Interboden GmbH aus Ratingen – mit viel Erfahrung in guten Düsseldorfer Lagen – nach Rüttenscheid: Smart-Home-Elemente für Sicherheit und Komfort in den Wohnungen, Stromanschlüsse für alle Stellplätze in der Tiefgarage, Möglichkeiten zur digitalen Vernetzung der Nachbarn, Hemdenreinigungsservice. Das hat seinen Preis: zwischen rund 3500 und 4200 Euro pro Quadratmeter, beim Penthouse rund 5000 Euro.

Junge, Alte und Familien

„Hier wird nicht der Arbeitslose neben dem Professor wohnen“, sagt Reiner Götzen, Geschäftsführender Gesellschafter der Interboden-Gruppe. „Aber der Jüngere neben dem Älteren, auch Familien. Das finde ich erstrebenswert.“

Thomas Kufen ist davon überzeugt, dass das zusätzliche Angebot an gehobenerem Wohnraum durch „BelleRü“ dafür sorgt, dass sich die Preisspirale in Rüttenscheid nicht mehr so schnell dreht. „Wenn wir hier nicht bauen, steigen die Preise noch weiter“, sagt der Oberbürgermeister. Das Projekt „BelleRü“ ermögliche es Rüttenscheidern, die auf der Suche nach größeren oder moderneren Wohnungen seien, innerhalb des Stadtteils umzuziehen. Dadurch werde auch wieder günstigerer Wohnraum frei. Die Mietpreisbremse könne in diesen Fällen verhindern, dass die Vermieter deutlich an der Preisschraube drehen. Bisher, erklärt Kufen, habe es keine besonderen Auffälligkeiten bei der Entwicklung der Preise auf dem Wohnungsmarkt gegeben. „Wir haben keine Verhältnisse wie in Düsseldorf oder München.“

>>> Die „Lebenswelt BelleRü“

Auf dem rund 9000 qm großen Grundstück an der Veronikastraße sollen bis Ende 2018 acht Wohnhäuser entstehen. Die geplante Wohnfläche beträgt insgesamt rund 6900 qm. Die Tiefgarage soll Platz bieten für 89 Fahrzeuge.

Nach Angaben der Interboden GmbH sind 60 Prozent der Wohnungen bereits verkauft.