Essen. . Der Essener Mustafa Mostafa reiste zur Nationalelf und schnitt den Spielern in Russland die Haare. Jetzt kümmert sich der Friseur um die U21.
- Der Essener Mustafa Mostafa reiste zur Nationalelf und schnitt den Spielern die Haare
- In seinem Salon in Altenessen treffen sich Bundesliga-Profis aus der ganzen Region
- Gerade ist Mustafa Mostafa nach Polen gereist und kümmert sich um die DFB-U21
Würde es die TV-Sendung „Wetten, dass?“ noch geben, der Altenessener Mustafa Mostafa hätte gute Chancen auf den Wettkönig. Sein Angebot: Wetten, dass ich die deutschen Nationalspieler an ihrer Friseur erkenne? Der 27-Jährige würde die Wette gewinnen, nicht nur, weil er als Friseur ein gutes Auge hat, sondern weil er diesen deutschen Nationalspielern beim Confed-Cup in Russland gerade die Haare geschnitten hat.
Ungewöhnliche Auftrag kam per Telefon
Der ungewöhnliche Auftrag kam vergangene Woche per Telefon: Nationalelf-Kapitän Julian Draxler, gebürtiger Gladbecker und Ex-Schalker, der jetzt in Paris spielt, rief seinen Kumpel und Friseur in Altenessen an und lud ihn zum Confed-Cup nach Russland ein. Draxler schätzt den Altenessener und war lange Kunde in dessen kleinem Haarstudio Sara am Palmbuschweg. Dort gehen Fußball aller Spielklassen ein und aus. In den Farben getrennt, bei der Schere vereint, kann man deshalb hier sagen: Neben Profis von Schalke 04 ist laut Besitzer und Kreisliga-Torwart Mustafa Mostafa auch Ousmane Dembélé von Borussia Dortmund Kunde. Auch Spieler vom VfL Bochum und von Rot-Weiss Essen nehmen regelmäßig in seinem Friseur-Stuhl Platz. Zum Lesen liegen Fußball-Zeitschriften statt Bunte oder Gala aus. Getratscht wird über Bundesliga, Champions League, Länderspiele.
Halbe Nationalmannschaft nutzte seine Dienste
Länderspiele waren auch ein Thema beim Kurzbesuch in Kasan: Dort schnitt sich der Essener Friseur durch die Bundesliga und Spitzenklubs aus Europa: Julian Draxler (Paris St. Germain), Antonio Rüdiger (AS Rom), Emre Can (FC Liverpool), Shkodran Mustafi (FC Arsenal), Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), Sandro Wagner, Kerem Demirbay (beide Hoffenheim), Niklas Süle (Hoffenheim/FC Bayern), Joshua Kimmich (FC Bayern), Leon Goretzka (Schalke), Benjamin Henrichs (Leverkusen) nahmen die Dienste des Altenesseners in Anspruch.
Und auch seine Mode-Tipps und Styling-Empfehlungen. Der Vokuhila ist bei Fußballern längst Geschichte. „Da an den Seiten kurz und oben etwas länger in Mode ist, gab es das für fast alle. Fußballer experimentieren bei der Frisur selten. Sie achten auf ihr Äußeres, sind aber entspannt und nicht pingelig“, so Mustafa Mostafa über seine Kunden und deren Wünsche.
Gast beim Duell zwischen Chile und Deutschland
Der 27-Jährige hatte sein Handwerkszeug aus Altenessen mit nach Russland genommen. Er durfte in die Unterkunft der deutschen Nationalmannschaft, traf kurz Bundestrainer Joachim Löw, der die Haare etwas länger als seine Spieler trägt, aber keinen Schnitt benötigte. Nach dem anstrengenden Arbeitstag mit einem Dutzend Köpfen war der Altenessener Gast beim Confed-Cup-Duell zwischen Chile und Deutschland.
„Und jetzt war ich ganz nah dran“
„Das war eine große Ehre und eine Freude für mich“, betont Mustafa Mostafa. Der ist in Deutschland geboren, Deutsch-Libanese und ausgewiesener Fan der deutschen Nationalmannschaft, die er bei jeder EM und WM unterstützt. „Und jetzt war ich mal ganz nah dran.“
Zurück in Essen wurden nur kurz die Klamotten gewechselt, dann ging es weiter nach Polen, wo er Dienstagnachmittag in Tychy ankam. Dort traf die deutsche U21-Nationalmannschaft im EM-Halbfinale auf England. Die Nachwuchs-Nationalspieler Nadiem Amiri und Thilo Kehrer sind nicht nur Kunden und Kumpels des Altenessener Fußball-Friseurs. Sie könnten auch bald die nächsten A-Nationalspieler werden, die Mustafa Mostafa bei Länderspielen frisiert.