Essen-Heisingen. . Aus für Spielwarengeschäft in Heisingen gibt Werbegemeinschaft zu denken. Allerdings sind auch sehr positive Entwicklungen zu beobachten.
Mit dem Aus des Spielwarengeschäftes „Jim Knopf“ im Juni an der Zölestinstraße hat sich ein weiterer Betrieb verabschiedet, der über Jahrzehnte fester Bestandteil des Heisinger Geschäftslebens war. Für eine stadtteiltypische Krankheit hält die Werbegemeinschaft die Geschäftsaufgabe indes keineswegs. Die Lücke füllen wird nun Ralf Drange mit seiner Papeterie an der Heisinger Straße. Und auch sonst tut sich in Heisingen derzeit eine ganze Menge.
Drange übernimmt Spielwaren
„Wir bauen nach 16 Jahren derzeit die Papeterie ein wenig um und schaffen Platz für ausgewählte Spielsachen“, berichtet Ralf Drange. Die gängigen Marken wie Lego, Duplo oder Ravensburger bietet er ab sofort im Schreibwarengeschäft an. „Und bestellen können wir, was nicht auf Lager ist“, kündigt er an.
Dass Inhaber Jens Kürvers seinen „Jim Knopf“ nach 20 Jahren aufgegeben hat, bedauert Drange sehr. „Das ist sehr traurig. Man muss aber sagen: Das passiert immer häufiger“, erklärt Drange. Er selbst wurde, zunächst gar nicht beabsichtigt, vor rund einem Jahr schon einmal zum „Lückenbüßer“ in der Spielwarenbranche. Anfang Juli 2016 übernahm der Heisinger das traditionelle Geschäft „Kröber & Co“ in Werden an der Brückstraße. „Da bin ich mehrfach von Vertretern angesprochen worden, ob ich nicht übernehmen möchte. Schließlich habe ich zugesagt“, erinnert er sich.
„Einzelhandel bekommt immer mehr Schwierigkeiten.“
Als ein spezifisches Heisinger Problem will das Vorstandsmitglied der Heisinger Werbegemeinschaft das Aus von „Jim Knopf“ nicht sehen. „Das wäre in Werden auch passiert, Spielwaren sind rückläufig“, so Drange. Willy Schüffler, langjähriges Mitglied der Werbegemeinschaft und Inhaber von „Schirm Schüffler“ an der Heisinger Straße, stimmt ihm zu. „Ich sehe schon heute, dass der Einzelhandel immer mehr Schwierigkeiten bekommt. Gerade Fachgeschäfte, die so spezialisiert sind, bekommen zunehmend starke Konkurrenz aus dem Internet“, stellt Schüffler fest. Eine hohe Kostenstruktur für Bedienung und Beratung stünde oftmals fallenden Umsätzen gegenüber.
Schüffler selbst hat sein Geschäft vor Jahren schon von der Kettwiger Straße in der Innenstadt nach Heisingen verlegt. „Wäre ich heute noch dort, hätte ich sicherlich Probleme. Die Mieten in solchen Lagen sind immer mehr gestiegen“, so der Schirmmachermeister.
Auch positive Entwicklungen zu sehen
Ob die Quadratmeterpreise in Heisingen bisweilen zu hoch angesetzt sind, will er nicht in Bausch und Bogen bestätigen. Schüffler verweist auf verschiedene Läden, die in den vergangenen Jahren sehr positive Entwicklungen genommen hätten, etwa das Änderungsatelier Kyriakakis, das Geschäft für Haushaltsgeräte Mila oder auch die Bambini-Lounge, die aktuell auch eine Außenterrasse bietet und deren Tagespflege für Kinder sehr gut angenommen wird.
Und auch an verschiedenen anderen Stellen im Stadtteil kündigt sich Veränderung an. Etwa im Falle des ehemaligen Bürgerkrugs, Bahnhofstraße 29, der seit Jahren leer steht. Immobilienmakler Carsten Frick erklärt auf Anfrage dieser Zeitung: „Das Grundstück wurde vor rund sechs Wochen verkauft. Über die zukünftige Nutzung kann in den kommenden Wochen informiert werden.“
Auch an der Wiederbelebung der alten Mikus-Immobilie, Bahnhofstraße 3, ist er beteiligt, allerdings nur für den Bereich des privaten Wohnens. Der Geschäftsbereich im Erdgeschoss ist Sache der Sparkasse. Die sieht keine Probleme für eine Vermietung. „Das Gebäude wurde sehr hochwertig saniert“, rechnet der zuständige Gewerbemakler Kai Radtke mit einer abschließenden Klärung der Mieterfrage in nicht allzu ferner Zukunft.
Das Gebäude Bahnhofstraße 24 – hier hatten schon erste Abbruch-Arbeiten begonnen, waren aber wieder gestoppt worden – befindet sich ebenfalls in der Planung. Beteiligte kündigen an, in den kommenden Wochen über die zukünftige Nutzung zu informieren. Es tut sich also was in Heisingen.