Essen. . Event-Experte Karlheinz „Kalle“ Krause ist mit seiner Agentur insolvent. Sein Schalthaus II auf dem Kokerei-Gelände bekommt einen neuen Besitzer.
- Der Essener Event-Experte Karlheinz „Kalle“ Krause ist mit seiner Agentur insolvent
- Sein Schalthaus II auf dem Kokerei-Gelände hat er an die RAG-Stiftung verkauft
- Krause war der vorletzte private Immobilien-Besitzer auf dem Welterbe-Gelände
Er gehört zu den bekannten und prominenten Gesichtern der Event-Branche, arbeitet nach dem selbstbewussten Motto „Welten schaffen“ für Großkunden und sogar für Länder und hatte seine repräsentativen Räume bislang auf dem Welterbe-Gelände der Kokerei Zollverein. An dem dortigen Schalthaus II steht zwar noch das Firmenschild „Kalle Krause“, nur sind der Inhaber Karlheinz „Kalle“ Krause und seine etwa 20 Mitarbeiter nicht mehr da. Das Unternehmen ist insolvent.
Privater Immobilien-Besitzer auf Zollverein
Karlheinz Krause war, neben dem Künstler Thomas Rother, die einzige Privatperson, die Besitz auf dem Zollverein-Gelände besaß. Die Stiftung Zollverein veräußert dort längst keine Immobilien mehr. Das Schalthaus II der Agentur und etwa 10 000 Quadratmeter Fläche übernimmt jetzt die RAG-Stiftung. „Wir sind dabei, den Erwerbsprozess abzuschließen“, bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage. Ein siebenstelliger Kaufbetrag steht im Raum. Die RAG-Stiftung will das Gebäude, von dem einst die Energiezufuhr der Kokerei gesteuert wurde, künftig vermieten.
Karlheinz Krause hatte es 2007 von der RAG AG erworben und war 2009 mit seiner Agentur als erster privater Investor auf die Kokerei Zollverein gezogen. Das denkmalgeschützte Schalthaus II baute er zum markanten Firmensitz um: Hier konzipierte er Großprojekte, wie den Pavillon des Landes Kasachstan für die Expo-Weltausstellung 2015. Allerdings hatte der bekannt selbstbewusste wie flamboyante Unternehmer Krause auch immer wieder Probleme auf dem Welterbe-Gelände. Eine Halle, die er bauen wollte, wurde jahrelang nicht genehmigt. Der juristische Streit mit Planungs- und Bauordnungsamt der Stadt um eine Ersatzhalle, die Krause stattdessen errichtete, landete vor dem Verwaltungsgericht und dann vor dem Oberverwaltungsgericht. Zudem fühlte Karlheinz Krause sich immer häufiger von Zäunen, Parkplätzen, Besuchern und Veranstaltungen gestört, wie der Eisbahn im Winter oder dem traditionellen Zollverein-Lauf. Hintergrund: Krause, so hieß es hinter vorgehaltener Hand, nutzte sein Schalthaus nicht nur als Büro, sondern auch zum Wohnen. Das war nicht erlaubt, wurde aber geduldet.
Die Firmenschilder sollen bald abgenommen werden
Aus dem Insolvenzverfahren in vorläufiger Eigenverwaltung vor knapp einem Jahr ging die Agentur inzwischen in ein Insolvenzverfahren über. In dem gibt es noch erhebliche offene Forderungen. Die Firmenschilder am Schalthaus sollen bald abgenommen werden. Dann ist Kalle Krause auf Zollverein Geschichte. Die Agentur wollte sich auf Anfrage nicht äußern.