Essen. . Eine Radfahrerin ist im August am Bismarckplatz in Essen tödlich verletzt worden. Die Unfallkommission will Zebrastreifen durch Ampel ersetzen.

  • Vor zehn Monaten kam eine Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall auf einem Zebrastreifen ums Leben
  • Die Unfallkommission will die Kreuzung Hindenburg-/Krupp-/Bismarckstraße nun entschärfen
  • Sie schlägt vor, den Zebrastreifen in dem „freifließenden Rechtsabbieger“ durch eine Ampel zu ersetzen

Zehn Monate nach dem schrecklichen Unfalltod einer 53 Jahre alten Radfahrerin aus Essen wird die Problem-Kreuzung am Bismarckplatz wirksam entschärft. An dem freifließenden Rechtsabbieger direkt vor der Luisenschule (Haus der Essener Geschichte) soll der Zebrastreifen durch eine Ampelanlage ersetzt werden. Das sieht der Vorschlag vor, den die Unfallkommission auf ihrer jährlichen Sitzung nächsten Donnerstag voraussichtlich annehmen wird.

Ein weiß getünchtes Fahrrad, ein so genanntes „Ghostbike“ erinnert seit September 2016 an die tödlich verunglückte Radfahrerin.
Ein weiß getünchtes Fahrrad, ein so genanntes „Ghostbike“ erinnert seit September 2016 an die tödlich verunglückte Radfahrerin. © Socrates Tassos

Ein weiß getünchtes Fahrrad, ein so genanntes „Ghostbike“, erinnert seit dem letzten September an das schreckliche Geschehen auf der Hindenburgstraße/Kruppstraße. Am 31. August 2016, einem Mittwoch, erfasste laut Polizeibericht um 13.50 Uhr ein 64 Jahre alter Autofahrer aus Mülheim die Radfahrerin auf dem Zebrastreifen. Sie starb an den Folgen der schweren Verletzungen.

Radfahrverbänden wie etwa ADFC, EFI und Velocity Ruhr sind die „freifließenden Rechtsabbieger“ seit jeher ein Dorn im Auge. „Der motorisierte Verkehr ist dort nicht in den Ampelzyklus eingebunden“, sagt ADFC-Sprecher Jörg Brinkmann. Die Folge: Autofahrer seien oft zu schnell unterwegs, außerdem achteten sie schlimmstenfalls mehr auf von links kommende Autos als auf sich von rechts nähernde Radfahrer und Fußgänger.

Bis 2030 will Essen Anteil des Radverkehrs erhöhen

Diese Art von Abbieger sind meistens in den 50er- und 60er-Jahren entstanden. Sie verkörpern die Philosophie der autogerechten Stadt, in der möglichst große Verkehrsmengen zügig über die Straßen geschleust werden sollen. Radlobbyist Brinkmann nennt solche Groß-Kreuzungsanlagen „Autobahnkreuze im Kleinen“: „Die freifließenden Rechtsabbieger sind heute nicht mehr zeitgemäß, denn sie benachteiligen nach Erkenntnissen von Experten sowohl Radfahrer als auch Fußgänger.“

Der ADFC erinnert auch an Essens Anspruch, eine fahrradfreundliche Stadt zu sein, in der möglichst alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Aktuell hinzu komme im Grünen Hauptstadt-Jahr Essens Werben für eine saubere Mobilität. Bis 2030 will Essen den Anteil des Radverkehrs auf imposante 25 Prozent erhöhen.

Neue Ampel könnte im Sommer errichtet werden

Als riskant aus Radfahrersicht stuft der ADFC-Mann noch zwei weitere freifließende Rechtsabbieger ein: den vor dem alten VHS-Gebäude (Steeler-/Hollestraße) sowie die Kreuzung Wuppertaler-/ Frankenstraße/Konrad-Adenauer-Brücke. Auch zu diesen Kreuzungen will die Unfallkommission nächsten Donnerstag Verbesserungsvorschläge machen. Ein weiterer freifließender Rechtsabbieger führt von der Friedrich- in die Kruppstraße. Dort hat es aber nach Erkenntnissen der Unfallkommission keine Vorkommnisse gegeben.

Spricht sich die Kommission für die neue Ampel am Bismarckplatz aus, könnte sie in diesem Sommer errichtet werden, so Kommissions-Geschäftsführer Harald Bräunlich.