Essen. . Drogenhelfer ziehen eine positive Bilanz ihrer Arbeit im vergangenen Jahr. Dennoch starben 18 Menschen in Essen an den Folgen ihrer Sucht.

  • Dank der Ausstiegshilfen sank die Zahl der unter 27-Jährigen von 50 auf 34 Prozent
  • Laut Drogenbericht verringert der Druckraum weiterhin den Rauschgiftkonsum auf der Straße
  • 18 Drogentote im vergangene Jahr in Essen: 48 Notfallbehandlungen verhinderten weitere Opfer

Rund vier Millionen Euro sind im vergangenen Jahr in die Angebote der Essener Drogenhilfe geflossen. Die finanzielle Unterstützung der Suchthelfer hat ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt, geht aus einem aktuellen Bericht hervor.

Auf dem Straßenstrich an der Gladbecker Straße prostituieren sich inzwischen deutlich weniger junge Frauen, die häufig drogenabhängig sind. Die weiterhin hohe Auslastung des Drogenkonsumraums der Suchthilfe an der Hoffnungstraße hat zudem mit dazu beigetragen, den Rauschgift-Konsum in der Öffentlichkeit zu reduzieren. Und im Rahmen des im Oktober 2014 gestarteten Projekts „Pick-Up“, das chronisch abhängigen Suchtkranken eine Beschäftigung bietet, um zumindest halbwegs wieder auf die Beine zu kommen, wurden an 242 Arbeitstagen insgesamt 140 Kubikmeter Müll aus der Innenstadt beseitigt.

756 Süchtige nutzten den Drogenkonsumraum

756 Süchtige nutzten den so genannten Druckraum am Rande der Innenstadt. Das sind rund zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Was heißt: Über 20 000 Mal wurden eben dort harte Drogen konsumiert und nicht auf der Straße unter meist bedenklichen Bedingungen. Auch wenn die Lebenserwartung der Süchtigen durch eine bessere Betreuung und Hygiene sowie verbesserte Hilfen gestiegen ist, starben im vergangenen Jahr in Essen 18 Menschen an den Folgen ihrer oft langjährigen Rauschgiftabhängigkeit. Durch 48 medizinische Notfallbehandlungen an der Hoffnungstraße konnten allerdings weitere potenzielle Drogentote verhindert werden, berichtet die Suchthilfe.

90 Abhängige in eine Wohnung vermittelt

90 Drogenabhängige konnten im Berichtszeitraum in eine Wohnung vermittelt werden. Was heißt: Rund 95 Prozent der 375 in den vier Essener Ambulanzen substituierten Süchtigen leben mittlerweile in den eigenen vier Wänden.

An der Gladbecker Straße haben die Mitarbeiter der Hilfsangebote 183 unterschiedliche Prostituierte erreichen können. Über 11 000 Gespräche und Kontakte haben mit dazu beigetragen, dass der Standort weiterhin angenommen werde und sich andernorts kein neuer Straßenstrich gebildet habe. Dank der Ausstiegshilfen ist der Anteil der Frauen unter 27 Jahren von rund 50 auf 34 Prozent gesunken. Pro Tag gehen auf dem früheren Kirmesplatz durchschnittlich 30 Prostituierte anschaffen.