Essen. . Das Kindermusiktheater „Tinte, Tod und Teufel“ feierte auf Zollverein Premiere. Zeitgemäße Umsetzung der Reformationsthematik ist gelungen.
Wenn Matti mit dem Tintenfass nach Herrn Fürst wirft, weiß er noch nicht, dass der die Verkörperung des Teufels ist. Er gibt sich eher als gutes Gewissen, als aufdringlicher Freund, der den Kindern einflüstert, dass Mama nur den lieb hat, der sich wirklich Mühe gibt im Leben und die verschmutzten Steine seiner Seele reinputzt. Doch gegen Ende erfährt der Zuschauer: „Wir sind nicht perfekte Menschen und sind doch in Gottes Reich“.
Mit dem durchaus anspruchsvollen Kindermusiktheater „Tinte, Tod und Teufel“ gelang Holger Metzner (Text und Regie) und Karin Haußmann (Musik) rechtzeitig zum 500. Gedenktag eine sinnliche und zeitgemäße Umsetzung der Reformationsthematik.
Die erfolgreiche Uraufführung am Wochenende auf Zeche Zollverein wurde möglich durch eine große gemeinsame Kraftanstrengung vieler Beteiligter, darunter neben (einem filigran agierenden) Orchester und Solisten unter der Gesamtleitung von Stefanie Westerteicher allein vier Kirchenchöre: Kinderchor und Jugendkantorei der Auferstehungskirche, die Kinder- und Jugendchöre der Matthäuskirche und Kirchengemeinde Rellinghausen sowie der Kinderchor der Jona-Kirche.
Die Dialoge gelingen den Kindern
Auf der vorteilhaft breiten Bühne in Halle 12 wurde beherzt gespielt und sicher gesungen, teilweise professionell wie von Judith Hoffmann (Mutter), was aber auch nötig war, denn die Musik weist neben eingängigen Melodien mit rezitativischen und ariosen Passagen opernhaft überhöhte Partien auf. Daneben gesprochene Dialoge, die insbesondere den Kindern Muriel (Emilia von Kopp), Matti (Paula Finkbeiner) und Johannes (Max Klockhaus) deutlich gelangen.
Und die nahmen den Betrachter mit auf eine bewegte Zeitreise zu Luther und den Ablass-Predigern, aber auch ins Reich des Todes und in den Himmel, wo Muriel den verstorbenen Papa wiedersah. Und wie besiegen die Geschwister am Schluss das Böse? Durch Muriels neue Schreibfeder, die den Teufel mitten ins Herz traf.